Schon von weitem sieht man die Staffeleien vor der Kunstschule Rose Maier Haid in der Bauernbräustraße. Kinder in allen Altersklassen wuseln in Malerumhängen aus übergroßen hellblauen Hemden herum. Einige halten Pinsel fest in der Hand und betrachten aufmerksam ihr Motiv: Der blaue Friedbär möchte gezeichnet werden, neben ihm stehend ein hellblauer Eimer, auf dem dunkelblaue Trauben liegen.
„Wir stellen unseren kleinen Gästen ein tolles Motiv hin und lassen sie einfach machen. Sie sollen sich ausprobieren“, so Sulamith Maier, die die Kunstschule von ihrer Mutter übernommen hat. „Wir lenken die Kinder nur, indem wir eine Farbauswahl machen. Heute sind es Blautöne, mit denen sie malen können.“
Rose Maier Haid initiierte den Kinderkulturtag in Friedberg
Sulamith Maier spricht mit leuchtenden Augen: „Meine Mutter hat den Kinderkulturtag ins Leben gerufen. Doch ich spreche mittlerweile lieber von einem Tag für die Menschen. Es ist ein Tag für Groß und Klein, für die ganze Familie.“ Geschätzt 160 Menschen haben die Kunstschule an diesem Sonntagnachmittag besucht. „Wir haben drei Räume und die waren immer voll. Es gibt Stationen zum Gipsen, Tönen und Backen. Dazu noch hier im Garten das Malen auf den Staffeleien und das Bildhauen an den Ytong-Steinen. Der Tag hat meine Erwartungen weit übertroffen. Wir haben eine Atmosphäre schaffen können, in der jeder seine Vorlieben finden kann und dann sehr versunken arbeiten“, sagt Maier.
Mathilda und Emilia, beide neun Jahre alt, sind zum ersten Mal dabei. Ganz versunken sitzen sie vor ihren Ytong-Steinen, hämmern und feilen mit Hingabe und präsentieren am Ende stolz ihre nahezu perfekten Kugeln. Doch es geht nicht um Perfektionismus. Es geht um die Hingabe und um das Annehmen des eigenen Tuns und Schaffens. So ist es für den achtjährigen Levy gar nicht so schlimm, dass sein Stein zerbrochen ist: „Ich wollte ihn kleiner machen und dabei ist er leider kaputtgegangen. So groß konnte ich ihn eh nicht mit nach Hause nehmen.“ Und er wendet sich an seine Mutter: „Mama, haben wir zu Hause so welche Feilen? Dann kann ich da gleich weitermachen.“ Kunst in den Alltag integrieren und uns den Alltag vergessen lassen. Das gelingt nahezu perfekt an diesem Tag.
Geht man in die Kunstschule hinein, duftet es verführerisch. Bei Tina Salenbauch können Kinder Kunst schmecken. Doch ist Nahrung Kunst? Tina Salenbauch hat Hefeteig vorbereitet. Salzigen für Focaccia, süßen für Zimt-Schmetterlinge. Die Focaccia wird zum Gartenbild – der Teig verziert mit selbst geschnittenen Tomaten und Karotten, garniert mit Salbei, Basilikum, Petersilie und Kresse. Aus dem süßen Hefeteig werden mit Mikadostäben verziert die Zimt-Schmetterlinge gezaubert. Beeindruckt hat Salenbach, die die kleinen und großen Besucher anleitete und selbst auch Workshops zum Thema gibt, vor allem die Tatsache, dass einige Kinder jedes Gartenkraut kannten.
Als Highlight dieses Kunsterlebnistags präsentierten die Kinder der Theater-AG „Den Zauberlehrlings-Rap“. Voller Elan zeigten sich die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler dem begeistert mitrappenden Publikum. Die ganz Mutigen probierten anschließend mit Anouk Maier das Tanzen aus.
Kunstschule Friedberg: Anmeldung für Programm 2024 noch möglich
Wer beim Kinderkulturtag nicht dabei sein konnte, findet alle Angebote der Kunstschule auf der Homepage. „Solange ein Kurs noch nicht ausgebucht ist, kann man jederzeit einsteigen“, so Sulamith Maier. „Wir freuen uns über jeden, der Kreativität neu entdecken möchte.“
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