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Friedberg: Donnerstagabend demonstrieren Kita-Eltern in Friedberg

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Donnerstagabend demonstrieren Kita-Eltern in Friedberg

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    In den Einrichtungen des Kinderheimvereins in Friedberg sollen die Gebühren drastisch steigen.
    In den Einrichtungen des Kinderheimvereins in Friedberg sollen die Gebühren drastisch steigen. Foto: Christoph Kölle (Symbolbild)

    Die Aufregung ist groß. Um bis zu 40 Prozent sollen die Gebühren bei den Krippen und Kindergärten des Kinderheim e. V. in Friedberg ab September steigen. Das betrifft Hunderte Familien: Der Verein ist Träger von acht Einrichtungen im Stadtgebiet und beschäftigt dort 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.Hier stehen hohe Tariferhöhungen an. Während daher die Gebührenerhöhungen für den Verein alternativlos sind, stört viele Eltern eine empfundene "Willkür".

    "Ich bin fast vom Stuhl gekippt, als ich von den Zahlen gehört habe", erzählt Beatrice Stamp, die Vorsitzende der Elternbeiräte des Kinderheim e. V.. Diese Zahlen sehen vor, dass die Gebühren beispielsweise für ein Kindergartenkind bei über neun Stunden Betreuung von 170 auf 240 Eurosteigen. Das ist aber noch nicht alles. In einem solchen Fall würde das Kind schließlich noch ein Mittagessen zu sich nehmen. Dieses kostet nach zwei Erhöhungen ab September 95 Euro, im Januar waren das noch 75,50 Euro. Aber auch bei den Kindern, die lediglich drei bis vier Stunden im Kindergarten betreut werden, steigen die Beiträge: von 122 auf 150 Euro. Eine Erhöhung um knapp 23 Prozent. Etwas geringer fällt die prozentuale Steigerung bei den Kitagebühren aus: Diese bewegt sich in allen Betreuungszeiten um die 20 Prozent. Am Donnerstag wollen Eltern daher auf die Straße gehen und in einer Kundgebung auf das Problem aufmerksam machen.

    Verein hofft, durch Gebührenerhöhung Lohnanpassungen auszugleichen

    Dass die Tariferhöhungen zwischen Krippe und Kindergarten prozentual sehr unterschiedlich ausfallen, erklärt Richard Schulan, Vorsitzender des Kinderheim e. V., mit den ohnehin schon höheren Gebühren im Krippenbereich."Wir hatten keine andere Wahl, als die Gebühren derart anzuheben", sagt er mit Blick auf die Tarifabschlüsse des Caritas-Verbandes, an die der Verein gebunden ist. Allein die im Dezember 2022 beschlossene Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro für die Erzieherinnen und Erzieher sowie die Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger koste den Verein rund 500.000 Euro. Es ist genau die Summe, die Kinderheim e. V. durch die Gebührenerhöhung einzunehmen hofft.

    Für Beatrice Stamp ist nicht nur der große Sprung bei den Erhöhungen ein Problem. Sie habe erst durch einen Neuvertrag davon erfahren. Sie verlangt grundsätzlich mehr Transparenz. "In anderen Kitas wird genau aufgeschlüsselt, wie die Gebühr zustande kommt." Daraus folgt ein weiteres Ärgernis: Sie hat das Gefühl, dass die Tariferhöhungen "willkürlich" sind. Zumindest die Staffelung nach Betreuungszeiten ist zwar gesetzlich vorgeschrieben, wie die Zahlen jedoch genau zustande kommen, kann Schulan ad hoc nicht beantworten. "Das ist letztlich eine Gesamtkalkulation." Eine einkommensabhängige Staffelung der Gebühren lehnt er aus administrativen und datenschutzrechtlichen Gründen ab. "Das wäre für uns und wohl auch die Stadt nicht zu stemmen." 

    Eine Gesamtkalkulation, die im nächsten Jahr noch schwieriger werden könnte. Denn dann fallen weitere Tarifabschlüsse ins Gewicht. Erst vor einigen Tagen beschloss der Caritas-Gesamtausschuss Lohnerhöhungen von bis zu 16 Prozent. Ob diese Kosten wiederum auf die Eltern in Friedberg umgelegt werden, steht in den Sternen. "Dazu kann ich momentan nichts sagen." Das hänge maßgeblich davon ab, wie stark die staatliche Unterstützung für die Träger ausfalle. "Wir sind zwar gut aufgestellt, aber auch wir kommen ansonsten an die Belastungsgrenze. Für kleinere Häuser kann das sogar an die Existenz gehen." Die Bundespolitik sei hier gefordert.

    Für CSU-Stadtrat Florian Fleig, den städtischen Pfleger für Schulen und Kitas, ist die Erhöhung verständlich. "Es ging eben nicht anders." Was ihn stört, ist vor allem die Kommunikation. Die Eltern hatten nämlich erst durch Neuverträge von der Gebührenerhöhung erfahren. "Das hätte man besser lösen müssen." Er setze sich nun dafür ein, dass der städtische Zuschuss von einer halben Million Euro an den Kinderheim e. V. auch in Zukunft erhalten bleibt. "Mit einer Erhöhung rechne ich aufgrund der schwierigen Lage der städtischen Finanzen nicht." 

    Demo der Elternbeiräte von Kinderheim e. V. in Friedberg

    Zumindest Aufmerksamkeit schaffen möchten derweil die Elternbeiräte. Deswegen findet am Donnerstag, ab 17.30 Uhr eine Demo in der Friedberger Innenstadt statt. Die Eltern ziehen dabei von der Zentrale des Kinderheim e. V. in der Hermann-Löns-Straße zum Rathaus, wo um 19 Uhr eine Stadtratssitzung beginnt. "Wir demonstrieren für mehr Planungssicherheit und Transparenz", erklärt Beatrice Stamp.

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