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Friedberg: Energieversorgung: Friedberg will weg vom Gas

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Energieversorgung: Friedberg will weg vom Gas

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    Der Gebäudekomplex an der Aichacher Straße 7 mit Stadtbad, Max-Kreitmayr-Halle, Schulen und Jugendzentrum braucht dringend eine neue Heizanlage.
    Der Gebäudekomplex an der Aichacher Straße 7 mit Stadtbad, Max-Kreitmayr-Halle, Schulen und Jugendzentrum braucht dringend eine neue Heizanlage. Foto: Marlene Volkmann (Archivbild)

    Angesichts des Kriegs in der Ukraine hat die zentrale Wärmeversorgung für die städtischen Gebäude an der Aichacher Straße jetzt hohe Priorität. „Wir müssen in die Pötte kommen“, sagte Siegbert Mersdorf (Parteifreie Bürger) im Werkausschuss des Stadtrats. Auch aus Sicht von Marion Brülls (Grüne) ist es wichtig, dass es schnell geht. Selbst Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) will rasch handeln und sprach sich gegen eine „Ehrenrunde“ durch die Untersuchung weiterer Alternativen aus. Einstimmig fiel am Ende der Beschluss, eine Konzeptstudie in Auftrag zu geben.

    Über eine zentrale Wärmeversorgung der Innenstadt wird in Friedberg bereits seit dem Jahr 2013 diskutiert. Ein solches Projekt wurde auch vom Bifa-Umweltinstitut empfohlen, allerdings vom Stadtrat Mitte 2017 wieder vertagt. Um Zuschüsse aus einem Förderprogramm der EU zu erhalten, hätte das Netz nämlich bis zum Jahr 2021 in Betrieb gehen müssen. Dies war den Stadtwerken aus Kapazitätsgründen aber nicht möglich. Die Kosten wurden seinerzeit auf rund 5,3 Millionen Euro beziffert.

    2019 kam das Thema wieder auf die Tagesordnung. Dabei standen städtische und landkreiseigene Gebäude in einem Umkreis von 500 Metern rund um das Feuerwehrhaus im Fokus. Nach einem Gutachten des Augsburger Ingenieurbüros LUP ist eine so große Anlage allerdings unwirtschaftlich. Empfohlen wurde stattdessen eine zentrale Wärmeversorgung für Stadtbad, Max-Kreitmayr-Halle, Jugendzentrum, Mittelschule und Theresia-Gerhardinger-Grundschule.

    Friedberg: Wo ist Platz für die neue Heizanlage?

    Eine weitere Studie soll nun klären, wo die neue Anlage platziert werden kann und welcher Energieträger dafür infrage kommt. Varianten sind ein zentrales Blockheizkraftwerk, das mit Biomethan oder einem Gemisch aus Erdgas und Biomethan betrieben wird, und eine Holzpellet- oder Hackschnitzelanlage.

    Eine weitere Idee brachte Paul Trinkl (CSU) ins Gespräch, nämlich die Geothermie. Bereits um die Jahrtausendwende hatte es Pläne gegeben, unterm Berg ein neues Spaßbad zu bauen und dafür 70 Grad heißes Wasser aus etwa 1000 Meter Tiefe zu fördern. „Das würde uns auch interessieren“, sagte Trinkl angesichts der vorgesehenen Alternativen: Bei einer Hackschnitzelheizung fürchtet er Probleme mit dem Feinstaub in der Innenstadt, für Biogas fehlen die Erzeuger in der näheren Umgebung.

    Auch mit Hackschnitzeln könnte die neue Heizanlage für Stadtbad, Stadthalle und Schulen in Friedberg betrieben werden.
    Auch mit Hackschnitzeln könnte die neue Heizanlage für Stadtbad, Stadthalle und Schulen in Friedberg betrieben werden. Foto: Marcus Merk (Archivbild)

    Bürgermeister Eichmann sprach sich hingegen für eine konventionelle Lösung aus, vorzugsweise mit Hackschnitzeln. Auch der geplante Anbau des Landratsamts werde mitten in Aichach mit dieser Technik beheizt, erinnerte er. Angesichts des schlechten Zustands der bestehenden Heizanlage will Eichmann auch keine Zeit durch die Untersuchung weiterer Varianten verlieren. Vorstellbar sei, die Geothermie für die Wärmeversorgung der Innenstadt zu prüfen.

    Woran die Geothermie in Friedberg gescheitert ist

    Stadtwerke-Chef Holger Grünaug erinnerte allerdings daran, dass die Überlegungen für das Spaßbad seinerzeit auch an den wirtschaftlichen Risiken gescheitert seien. Die geologischen Verhältnisse seien im Augsburger Raum anders als in München, wo heißes Wasser aus der Tiefe etwa für die Wärmeversorgung von Unterhaching oder für die Erdinger Therme genutzt werde.

    „Wir müssen endlich anfangen, die Heizung im Stadtbad ist überfällig“, drängte Hubert Nießner (ÖDP). Mit dem Einbau eines Blockheizkraftwerks, wie es schon vor Jahren diskutiert wurde, hätte die Stadt viel Geld und CO2 sparen können. Nießner sprach sich dafür aus, aktuell am Umgriff nicht mehr zu rütteln, aber auf eine spätere Erweiterbarkeit der Anlage zu achten. Auch Siegbert Mersdorf warnte davor, jetzt wieder etwas Neues zu suchen.

    Friedberg hofft auf Zuschuss vom Freistaat

    Für die Studie haben die Stadtwerke 50.000 Euro im Haushalt und hoffen auf einen 50-Prozent-Zuschuss vom Freistaat Bayern. Zunächst werden nun Angebote verschiedener Büros eingeholt, über die Vergabe können die Stadtwerke dann intern entscheiden.

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