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Katastrophenschutzübung in Friedberg: Feuerwehr beschimpft & beleidigt

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Beschimpft und beleidigt: Hässliche Szenen bei der Katastrophenschutzübung

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    Die Katastrophenschutzübung am vergangenen Wochenende sorgte für Straßenspperrungen – viele Menschen reagierten mit wüsten Beschimpfungen.
    Die Katastrophenschutzübung am vergangenen Wochenende sorgte für Straßenspperrungen – viele Menschen reagierten mit wüsten Beschimpfungen. Foto: Bill Titze

    Die Katastrophenschutzübung in Friedberg am vergangenen Samstag sorgte für viel Aufsehen, über 300 Einsatzkräfte waren am Vormittag daran beteiligt. Darunter auch die Freiwillige Feuerwehr Stätzling, die eine besonders undankbare Aufgabe hatte: Sie musste die Marquardtstraße im Kreuzungsbereich Münchner Straße voll sperren. Im direkten Umfeld befinden sich einige Lebensmittelgeschäfte, was die Feuerwehr zu spüren bekam.

    Denn nicht wenige Menschen wollten am Samstagmorgen einkaufen und dazu in die Marquardtstraße im Gewerbegebiet abbiegen, wo mehrere Supermärkte liegen. Da das nicht möglich war, ließen eine Vielzahl von Personen ihre Wut an den Feuerwehrleuten aus, wie der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Stätzling, Jürgen Mair, berichtet. "Bestimmt jeder Zweite hielt an und stieß Beleidigungen aus." Es seien bei weitem nicht nur Einzelfälle gewesen.

    Sexistische Kommentare gegen Feuerwehrfrau in Friedberg

    Besonders schockiert hat Mair, dass auch junge Einsatzkräfte verbal attackiert wurden. So sei eine junge Kameradin dabei gewesen, die zum ersten Mal bei einer solchen Übung mitmachte. Laut Mair bekam die Feuerwehrfrau diesen Spruch zu hören: "Wieso bist du überhaupt bei der Feuerwehr, du bist doch eine Frau?" Andere hätten gerufen: "Seid ihr eigentlich dumm, oder was?" In dieser Intensität und Menge sei ihm das in seiner Laufbahn noch nicht untergekommen.

    Bis zu einem gewissen Grad kann er den Ärger nachvollziehen. "Zum Beispiel wollten Eltern ihre Kinder vom Taekwondo-Training abholen, das ist natürlich eine schwierige Situation." Und auch die Sperrung der Marquardstraße hätte eventuell besser ausgeschildert werden können, gibt er zu. "Aber das alles rechtfertigt nicht ein solches Verhalten." Am Anfang hätten die Feuerwehrleute versucht, ruhig zu bleiben. "Aber wenn das 15 Mal vorkommt, ist das nicht mehr durchzuhalten." Auch deshalb, weil jeder Fahrer und jede Fahrerin, die anhält, eine weitere Gefahr für den Straßenverkehr darstellt.

    Kommandant aus Stätzling hat kein Verständnis für Beleidigungen

    Betroffen macht ihn in erster Linie das Unverständnis der Menschen. "Wir sperren die Straße ja nicht zum Spaß, solch eine Übung ist wichtig." Eine Erklärung für das Verhalten hat er nicht. Bei einem echten Notfall gäbe es ja auch Sperrungen. Nicht zu vergessen, dass die Feuerwehrleute diese Belastung in ihrer Freizeit auf sich nehmen. "Man kann sich vorstellen, dass es für das Ehrenamt nicht gut ist, wenn man in dieser Form angegangen wird." 

    Die Vorgänge in Friedberg sind kein Einzelfall. Bundesweit nimmt die Aggressivität gegenüber Einsatzkräften zu, im Jahr 2022 stieg die Anzahl der körperlichen Angriffe um mehr als sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

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