Mit dem Klapprad aus den 70ern ein Rennen fahren? Und das bei einer Strecke von rund zwölf Kilometer mit gut 600 Höhenmeter? Was sich erst einmal als verrückte Idee anhört, entfacht seit Jahren große Begeisterung bei Sport-wie Spaßfreunden. Dieses Jahr war eine Friedberger Delegation vertreten. Organisator der Friedberger Klapprad-Mannschaft war Christian Fußner. Er erklärt, was den Wettbewerb so besonders macht.
Eher zufällig sei er in einem Gespräch mit Werner Pfundmeir auf die Idee gekommen, bei der diesjährigen Klapprad-WM im Allgäu teilzunehmen. Schnell haben sich noch weitere Freunde angeschlossen, die auch beim Friedberger Halbmarathon immer wieder starten. "Der große Spaß fängt schon vor dem eigentlichen Wettbewerb an", so Fußner. Dann beginne nämlich die Planung: Wer hat noch ein altes Klapprad in der Garage liegen, wer braucht noch eins? Manche, so Fußner, haben sich dann noch schnell im Internet alte Drahtesel besorgt. Es gibt nämlich eine Bedingung bei der (in-)offiziellen Weltmeisterschaft: Es sind nur Klappräder aus den 70er und 80er-Jahren erlaubt. Das heißt mit original Kurbel und Ritzel (48 zu 16) oder mit maximal Zwei-Gang-Duomatik.
163 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Klapprad-WM
Klar ist schon vor Beginn des Rennens: Für die steilen Streckenabschnitte sind die alten Räder nicht ausgelegt. "Am Anfang ging es noch ganz gut vier bis fünf Kilometer aus Pfronten raus, dann kam aber der Berg", erzählt Fußner lachend. Das bedeute, dass selbst die Hartgesonnenen anfangen müssen zu schieben. Das mache aber nichts, da in erster Linie der Spaß im Vordergrund steht. Und beim Fahrradschieben lerne man auch schnell andere Leute kennen, so Fußner weiter. Die Friedberger Delegation ist nämlich nicht allein gestartet. Ganze 163 Klapprad-Enthusiasten haben bei der 15. Edition der Klapprad-WM teilgenommen. Die ganze Gemeinde jubelte ihnen zu und alle wurden gefeiert, wenn sie zu sehr unterschiedlichen Zeiten das Ziel auf dem Breitenberg erreichten. Die Schnelleren kamen in knapp unter einer Stunde ans Ziel, die eher Langsamen brauchten mehr als zwei Stunden. Fußner: "Das ganze ist eine große Freude, aber auch wirklich anstrengend."
Für die Friedberger Mannschaft reichte es sogar für das Treppchen. Kessi Reichl belegte den zweiten Platz bei den Damen und Christian Wolf den dritten Platz bei den Herren. Bei dem sehr ernsten Event gab es auch einen ernsten Preis: eine Salami. Umso länger, je besser die Platzierung auf dem Podium. Nach der Siegerehrung wurde der Preis dann gleich von der ganzen Mannschaft zu einem kühlen Getränk verspeist. Christian Fußner ist sich sicher: "Uns hat das alles so große Freude gemacht in Pfronten, dass wir nächstes Jahr wieder hinfahren werden. Und wir wollen weitere Leute aus der Region animieren, mitzumachen." Auch ein weitere WM-Teilnahme ist schon in Planung: die Bürostuhl-WM in der Schweiz.