Welche verheerenden Schäden ein Hochwasser anrichten kann, ist Friedbergerinnen und Friedbergern noch schmerzlich bewusst. Die schweren Überschwemmungen Anfang Juni haben massive Schäden im Stadtgebiet angerichtet. Wie bereitet man sich künftig auf solche Unglücke vor? Antworten soll ein Sturzflutkonzept liefern. Doch es wird noch dauern, bis dieses belastbare Ergebnisse beisteuern wird.
Sturzflutkonzept soll Friedberg besser auf Hochwasser einstellen
Bereits im Oktober 2023 entschloss sich der Umweltausschuss der Stadt dazu, ein Sturzflutkonzept für Bachern zu entwickeln. Der Stadtteil wurde heftig vom Starkregen im August des vergangenen Jahres getroffen. Er stand unter Wasser, Telefon fiel aus. Das neue Konzept soll helfen, in Zukunft ein zielgerichteteres Risikomanagement auf die Beine zu stellen. Nach dem Beschluss suchte die Verwaltung das Gespräch mit dem zuständigen Wasserwirtschaftsamt Donauwörth. Das hatte eine dringende Empfehlung: Das Sturzflutkonzept sollte nicht nur für Bachern erarbeitet werden, sondern am besten für das gesamte Stadtgebiet. Daher schlug das Thema nun erneut im Umweltausschuss auf.
Die Tiefbau-Abteilungsleiterin Sarah Scholtissek stellte den Sachverhalt vor. Die Chancen, dass Friedberg Förderungen für das Projekt einstreichen kann, seien gut – bis zu einer Summe von 200.000 Euro kann die Stadt auf 75 Prozent Förderung hoffen. Diese Summe wird Scholtissek zufolge eingehalten. Auch dann, wenn das gesamte Stadtgebiet betrachtet wird. Dieses Vorgehen hätte den Vorteil, dass kein Stadtteil benachteiligt wird.
Schutz gegen Hochwasser werde jahrzehntelange Aufgabe sein
Bacherns Ortssprecher Stefan Kolberg war in der Sitzung und sagte, dass die SPD-Fraktion die Ausweitung auf das gesamte Stadtgebiet unterstützt. Doch er warf die Frage auf: „Was erwarten wir von so einem Konzept?“ Die Bevölkerung werde seiner Meinung nach ein stetiges Arbeiten an Maßnahmen erwarten, die von dem Konzept vorgeschlagen werden. Bürgermeister Roland Eichmann sagte, dass das Sturzflutkonzept viele kleine Maßnahmen vorschlagen werde, die dann zu priorisieren sind: „All das wird eine jahrzehntelange Aufgabe sein. Aber wir brauchen eine Grundlage dafür.“
Das Konzept zeichnet Sarah Scholtissek zufolge zwei Szenarien auf: für ein 30-jähriges Hochwasser und für ein 100-jähriges Hochwasser. Die Zahlen verweisen darauf, wie oft ein solches Ereignis im rechnerischen Durchschnitt auftritt. Das Konzept liefert dann einen Rahmen zur Gefahreneinschätzung. Im nächsten Schritt sei es wichtig, vor Ort zu prüfen, ob die Ergebnisse des Sturzflutkonzepts schlüssig sind und sich mit den Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürger decken. Daher soll es künftig weitere Bürgerdialoge geben.
Bachern wurde mehrfach von Überschwemmungen getroffen
Stefan Kolberg wies darauf hin, dass Bachern in den vergangenen Jahren mit verschiedenen Szenarien konfrontiert wurde: „Jedes Hochwasser, das wir erlebt haben, war vollkommen unterschiedlich. All diese Faktoren müssen in das Konzept aufgenommen werden.“
Letztendlich stimmten die Mitglieder des Bauausschusses einstimmig für die Ausweitung des Konzepts. Allerdings kann es noch dauern, bis dieses Ergebnisse liefert. Zunächst muss die Stadt die Zusage für die Förderung erhalten. Diese wird Mitte 2025 erwartet. Und die Erarbeitung des Konzepts wird laut Verwaltung rund eineinhalb bis zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Unabhängig davon ist die Stadt Friedberg dabei, die Ursachen der Hochwasserschäden vom Juni aufzuarbeiten und Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Sie setzt dabei auf die Erfahrungen und Anregungen von Betroffenen in Form von Bürgerdialogen. Im vom Hochwasser unerwartet stark betroffenen Rinnenthal fand eine solche Veranstaltung bereits statt. Hier war der Eisbach ein großes Thema.
Bürger-Veranstaltung zum Hochwasser in Friedberg am 7. Oktober
Der zweite Nachbarschaftsdialog für Betroffene aus Friedberg, Friedberg-West und St. Afra findet am Montag, 7. Oktober, um 19 Uhr in der Mensa der Grund- und Mittelschule, Aichacher Straße 5, statt. In der Lechebene war das große Problem, dass in Folge des vielen Regens das Grundwasser stieg. Auch dieses flutete Keller; um Kanäle zu entlasten, waren zeitweise duschen, Wäsche waschen und Toilettengänge nicht möglich. Die Stadt stellte Dixi-Klos und Sanitär-Container auf.
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