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Friedberg: Ein Abend voller Koloraturen im Friedberger Schloss

Friedberg

Ein Abend voller Koloraturen im Friedberger Schloss

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    Eine gelungene Konzertstunde mit einem Feuerwerk der Koloraturen im Schloss in Friedberg.
    Eine gelungene Konzertstunde mit einem Feuerwerk der Koloraturen im Schloss in Friedberg. Foto: Manuela Rieger

    Bei einer Konzertstunde unter dem Titel „Music for a While“ im Friedberger Schloss waren Lieder aus der Romantik und der Klassik zu hören. Doch der Programmteil vor der Pause gehörte ganz dem Barock. Die Sopranistin Daniela und Pianist Mikhail Berlin gestalteten den musikalischen Abend. Gleich zu Beginn erklang ein Magier des Affekts, Georg Friedrich Händel. Zwischen den Wahnsinnskoloraturen, in denen Leidenschaft ausbricht oder die Welt vor Schmerz stillzustehen scheint, zeigten sich die Lieder aus der Oper Cleopatra.

    Daniela Berlin beherrscht die Palette der erforderlichen Gestaltung – zwischen äußerster Zartheit und entfesselter Wildheit ist keine Gefühlsregung ihrer Stimme fremd. Mit ihrem Gatten Mikhail hat sie einen versierten Pianisten an ihrer Seite. Und ihre Stimme lässt sie gegen Ende der Opernlieder explodieren und vermittelt die Freude Cleopatras über die Heimkehr Cäsars.

    Danach folgte das titelgebende Lied „Music for a While“ von Henry Purcell. Der Inhalt geht auf die griechische Mythologie zurück, die der Musik eine solch starke Wirkung zuschrieb, dass sie den Sieg über die dunklen Mächte vollbringen kann. Noch mal Händel und eine Arie aus dem Messias, danach Liebe und zerrissene Seelen aus Antonio Vivaldis Opern mit je einer Arie aus il Giustino und Griselda.

    „Music for a While“ im Friedberger Schloss: Pianist erklärt die Stücke

    Mikhail Berlin erzählte informativ wichtige Dinge zu jedem Stück und erhielt auch dafür herzlichen Applaus. Der russische Pianist war nicht nur ein toller Begleiter seiner Gattin, er begeisterte auch als Solist. Zum Genuss wurde das Adagio BWV 794 von Johann Sebastian Bach und von Felix Mendelssohn Bartholdy ein Stück aus den Liedern ohne Worte. Von letztem Komponisten folgte noch die Arie „Höre Israel“ aus dem Oratorium Elias.

    Nach der Pause standen Komponisten der Romantik und Klassik auf dem Programm. Um Liebe und Standhaftigkeit ging es bei der Wolfgang Mozarts Konzertarie „Vorrei spiegarvi o Dio“, die den siebten Himmel in hoher Gesangslage, mit tiefen Tönen aber die unerfüllte Liebe widerspiegelte. Nach Franz Schubert folgte das Lied Nunca Olvida des Spaniers Joaquín Turina aus dem Poema en forma de canciones. Doch vor Turina kam noch Gabriel Faure. Die Klavierbegleitung wies beim Wiegenlied „Les Berceaux“ von Fauré auf das Kinderwiegen hin. Der Titel bezog sich auf ein Bild, das Frauen mit ihren Babys auf das Meer hinausschauen ließ, während ihre Männer auf See hinausfuhren.

    Die Musik von Leo Delibes ist in den Liebesduetten voller Sentimentalität, und er scheut auch nicht vor einem gewissen operettenhaften Flair in den Rollen zurück. Ihr Hauptmerkmal ist die extreme Virtuosität, die von der Protagonistin verlangt wird: Die Musik ist eine Explosion von Koloraturen. Aus der Lakmé sang Daniela Berlin die bekannte Glöckchenarie „Où va la jeune Hindoue“ und die erzählt von einer unterdrückten Frau, einem Hindu-Mädchen, das einen Wanderer mit Zauberglöckchen vor wilden Tieren schützt, erzählte Mikhail Berlin. Diese Gesangsnummer gehört zum Spektakulärsten, was Sopranistinnen im Opernrepertoire zu singen haben. Nach kurzer Stille folgte langer Applaus. Die freudige Stimmung der Zuhörer schlug sich in einer Zugabe nieder, ebenfalls von Deliebes.

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