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Friedberg: Drohnen retten Rehkitze vor dem Mähtod

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Drohnen retten Rehkitze vor dem Mähtod

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    Rehkitze verstecken sich oft im hohen Gras - passiert das auf einem landwirtschaftlichen Feld, wird es für sie gefährlich.
    Rehkitze verstecken sich oft im hohen Gras - passiert das auf einem landwirtschaftlichen Feld, wird es für sie gefährlich. Foto: Matthias Balk, dpa (Symbolbild)

    Während der Mahdzeit haben es Rehkitze schwer. So wurde jüngst in Sielenbach ein Kitz von einem Mähwerk geköpft, weil die Wiese zuvor nicht abgesucht worden sei. In Taiting (Dasing) gelang das zwar. Allerdings wurde das vor der Mahd gerettete Kitz von einem frei laufenden Hund gepackt und fast getötet. Es muss nun in einer Pflegestelle groß gezogen werden. Damit so etwas nicht passiert, bietet die Rehkitzrettung Augsburg Hilfe an.

    Rehkitze werden in den ersten Wochen vom Muttertier im hohen Gras versteckt und alleine gelassen. Nur zum Füttern kommt die Ricke zurück. "Das Problem ist, dass die Jungtiere in den ersten Wochen den sogenannten Duck-Reflex haben", weiß der Wulfertshauser Jäger Philipp Henke. Sie laufen bei Gefahr nicht weg, sondern verstecken sich noch tiefer im hohen Gras. Gegen die Mähwerke der Landwirte haben sie keine Chance. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kitz überlebt, ist im Ernstfall sehr gering. Die Verletzungen sind meist zu schwer. 

    So läuft die Rehkitzrettung in Aichach-Friedberg

    "So hart es klingt, es ist für das Tier meist leichter, wenn es sofort tot ist", bedauert Henke. Um dieses Leid zu verhindern, gibt es die Rehkitzrettung. "Landwirte und Jäger melden sich vor der Mahd bei uns und sagen genau, wann und wo sie mähen wollen. Wir werden dann vor der Mahd die Wiese mit Drohnen absuchen und die Kitze retten", erzählt Cornelia Günther, Vorsitzende der Rehkitzrettung Augsburg. Im Vorfeld müssen alle Informationen zur Wiese übermittelt werden.

    Dann treffen sich die Helfer und Helferinnen sehr früh am Morgen. "So gegen vier Uhr geht die Rettungsaktion los. Das hat einen einfachen Grund: Morgens ist die Wiese noch kalt und somit kann man die warmen Kitze besser auf der Wärmebildkamera entdecken", sagt Hieke. Mindestens drei Leute müssen vor Ort sein. Meist sind als Hilfe dann noch der Landwirt und seine Helfer sowie der Jäger dabei. Der sogenannte Pilot fliegt eine Drohne über das zu mähende Feld. Sobald der "Spotter" eine Wärmequelle entdeckt, lotst er den Sucher zum Kitz. "Das ist gar nicht so einfach. Meist sieht man das Kitz erst, wenn man nur wenige Zentimeter davon entfernt steht", so Hieke. 

    Drohnen können Landwirten helfen, Rehkitze vor dem Tod durch Näharbeiten zu retten.
    Drohnen können Landwirten helfen, Rehkitze vor dem Tod durch Näharbeiten zu retten. Foto: Lara Bolz

    Hat man das Kitz gefunden, wird es vorsichtig mit Handschuhen und ein bisschen Gras in eine Kiste gehoben. Die Handschuhe und das Gras sind überlebenswichtig für das Jungtier. Ohne sie würde es den menschlichen Geruch annehmen und die Mutter würde ihr Kind abstoßen. Das Kitz wird dann an einer sicheren Stelle wieder ausgesetzt. Wenn die Kitze schon etwas älter sind, müssen die Tiere zum Teil mit Käschern eingefangen werden. "Das ist richtig harte Arbeit. Zwei bis drei Stunden in der Früh muss man hoch konzentriert sein. Und das Fangen ist auch körperliche Arbeit", erzählt Günther.

    Wie viele Kitze gerettet werden, ist unterschiedlich. "In diesem Jahr waren wir hier auf einer Wiese, die zu drei Seiten hin an Wald grenzte. Ganze elf Kitze konnten wir dort innerhalb vier Stunden retten", erzählt Günther. Genauso kann es aber auch sein, dass man nur ein Tier aus einer Wiese holt. 

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    Die Rettungsaktion mit Drohne ist bis jetzt die Beste. "Heuer haben wir ausprobiert, die Rettung zusätzlich herkömmlich einzuleiten. Am Abend vor dem Mähen haben wir Scheuchen in die Wiese gestellt", berichtet Hieke. Im Idealfall nimmt die Ricke diese Veränderung wahr und holt ihr Kitz aus der Wiese. "Das hat bei ein paar Wiesen ganz gut funktioniert, aber nicht bei allen", sagt Hieke. Morgens konnten mit Drohnen trotzdem Kitze noch gefunden werden. Die Retter und Retterinnen haben außerdem eine Bitte an alle Hundebesitzer: Hunde in den Wiesen angeleint lassen, damit Jungtiere nicht verletzt werden.

    Kontakt: Informationen und Kontakt (auch telefonisch im Notfall) unter: www.rehkitzrettung-augsburg.de.

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