Ein schlafender Elch im Garten und Bären-Spray beim Wandern – diese und noch mehr Geschichten hat Julia Roth in ihrem rund fünfmonatigen Aufenthalt in Alaska erlebt. Der angehenden Lehrerin für Sport, Mathematik, Biologie und Deutsch hat Alaska gut gefallen, auch wenn es so einige Herausforderungen gab, wie sie erzählt.
"Alaska ist ziemlich kalt", erklärt die 25-Jährige. Das Problem bei der Ankunft: Ihr Koffer wurde am Frankfurter Flughafen vergessen. So kam sie erstmals ohne Winterklamotten in Anchorage an, der größten Stadt Alaskas. Roth: "Dort hat es im Winter meistens unter null Grad. Das kälteste waren minus 20." Bei dem herzlichen Empfang der Gastfamilie war die Kälte aber schnell vergessen. Ihren Gastgeschwistern half sie immer wieder bei den Deutschhausaufgaben, und sie freundeten sich schnell an. "13 Prozent der Menschen in Alaska haben eine deutsche Abstammung und viele Kinder lernen ab der Grundschule Deutsch als Zweitsprache", so Roth, die selbst an einer Schule als Lehrassistentin arbeitete. Sie sei überrascht, wie schnell die Kinder die Fremdsprache lernen, obwohl sie im Alltag nicht gesprochen wird. Selber arbeitete sie in einer deutsch-amerikanischen Schule.
Neben der Kälte war eine weitere Herausforderung das fehlende Tageslicht. "In den Wintermonaten ist es nur fünf Stunden hell. Da ist es dunkel, wenn man morgens aus dem Haus geht und auch wenn man wieder nach Hause kommt", erzählt Roth. Als sich das in den ersten Wochen etwas auf das Gemüt übertrug, empfahl ihre Gastmutter, dass sie Vitamin-D-Tabletten nehmen sollte.
Die 25-Jährige erzählt aber auch begeistert von der Natur und den tollen Skigebieten in Alaska. Ein Highlight war der "Slush Cup", an dem sie teilnahm. Dort müsse man mit seinen Skiern ein Becken mit Wasser überqueren, also ein Stück Wasserski fahren, berichtet Roth. Das Besondere daran ist die Qualifikation, eine Vorführung in Kostümen. Sie entschied dabei kurzerhand, gemeinsam mit einem anderen Praktikanten aus Deutschland im Dirndl zu schuhplattleln. "Das war sehr witzig und kam gut an bei den Leuten. Einige davon wollten danach sogar noch Bilder mit uns machen", meint sie lachend.
Friedbergerin: Die Menschen in Alaska sind sehr offen
Allgemein sei sie sehr positiv überrascht gewesen von der Offenheit der Menschen in Alaska. Roth: "Ein Gespräch zwischen Fremden kommt dort viel schneller zustande als in Deutschland, und man kann schnell Freundschaften schließen." Alaska mit seiner fast unendlichen Weite sei ein echtes Wanderparadies. Wichtig dabei: Bärenabwehr-Spray. "Ich habe zwar selber keinen Bären gesehen, aber alle Wanderer haben Spray dabei, weil eine Begegnung nicht auszuschließen ist," sagt Roth. Diese seien zwar in der Regel scheu, doch man wisse nie. Und wer keinen Spray dabei hat, habe eine Waffe, so Roth. Eine weitere kuriose Geschichte: Als sie morgens einmal den Hund rauslassen wollte, schlief ein Elch im Garten. "Die sind echt riesig."
Ein weiterer Höhepunkt der Reise waren Nordlichter in allen möglichen Farben. "Das war echt besonders." Zudem reiste sie in die USA, nach Seattle und Hawaii. Nach diesen Erfahrungen kann sie allen jungen Menschen nur raten, allein ins Ausland zu gehen.: "Das bringt einen echt weiter, die Persönlichkeit wächst daran."
Zudem treffe man in Hotels schnell auf Gleichgesinnte, die ebenfalls allein unterwegs sind. In naher Zukunft besuchen ihre Gastgeschwister Reese und Leah Friedberg. "Dann kann ich ihnen auch etwas aus unserer deutschen Kultur zeigen", freut sich die 25-Jährige.