Die Friedberger bringen zum 65. Jubiläum Bier und Weißwürste nach Völs
Zwei Busse fahren nach Völs in Südtirol. Zum Partnerschaftsjubiläum gibt es einen zünftigen bayerischen Frühschoppen.
65 Jahre Partnerschaft mit der Berggemeinde Völs am Schlern – Grund genug, für zwei Busse mit je 55 Menschen an Bord über den Brenner in den 3500-Einwohner-Ort nach Südtirol zu fahren. Los geht´s am 28. Juni am Volksfestplatz in Friedberg. Mit dabei ist neben Mitgliedern des Friedberger Stadtrats und vielen Freunden auch die Stadtkapelle, die durch die Jugendkapelle verstärkt wird. Seit 1959 besteht die Städtepartnerschaft zwischen Völs am Schlern in Südtirol und Friedberg. Damit ist sie die älteste der Stadt.
„Ich freue mich schon sehr darauf, die vielen Freunde wiederzusehen“, sagt Partnerschaftspräsident Reinhard Pachner. „Wenn ich in Völs durch die Straßen gehe, ist es beinahe wie daheim. Ich werde fast von jedem gegrüßt“, lacht der 80-Jährige. Natürlich ist auch diesmal ein Jubiläums-Geschenk dabei: Ein Relief zeigt die Wappen von Völs und Friedberg. Zu lesen ist „Partnerschaft seit 1959“. Das Relief wurde gemeinsam vom Uhrmacher Dieter Sanders, dem Stuckateur Stefan Pauer und den Steinmetzen Martin und Markus Seidl geschaffen. Außerdem befindet sich in der Mitte eine Uhr. Diese hat eine besondere Bewandtnis.
Die beiden Jubilare werden nämlich durch die Uhrmacherei verbunden. Pachner erzählt: „1786 bereits machte sich ein Uhrmacher von Völs auf den Weg nach Friedberg, welches damals ein Mekka dieses Handwerks war. Dort heiratete er eine Lehrerstochter“. Recherchiert haben das der Friedberger Historiker Hubert Raab und seine Frau Gabriele, so Pachner. Zwar sei dieser Uhrmacher dann weiter nach Donauwörth gezogen, aber der Grundstein für die Beziehungen von Friedberg nach Völs wurden so bereits vor 237 Jahren gelegt.
Der Beginn der jetzigen Partnerschaft ist auf dem Friedberger Volksfest zu suchen. Dabei war es reiner Zufall, dass man zusammenkam. Pachner erinnert sich: „Eine Völser Blaskapelle kam damals nach Friedberg, um dort zu spielen.“ Eigentlich sollte eine Südtiroler Kapelle spielen, aber die habe kurzfristig abgesagt, sodass die Völser einsprangen. „Ich bin damals sogar mit dem Fahrrad von Derching nach Friedberg gefahren, um ihnen zu lauschen", erinnert sich Pachner.
So begann die Freundschaft von Friedberg und Völs
Einer der Musikanten habe im Haus des damaligen Vorsitzenden des Friedberger Alpenvereins, Beppo Pöller, übernachtet, der gerade im Urlaub war. Pachners Bonmot am Rande: „Beppo Pöller wurde im Friedberger Stadtrat immer der Außenminister genannt“. „Beppo fuhr dann eine Woche später nach Völs, weil er sehen wollte, wer da in seinem Bett geschlafen hat“, erzählt der frühere CSU-Landtagsabgeordnete.
So wurde der Grundstein für eine lange Freundschaft gelegt. Seitdem gab es abwechselnde Besuche und nach und nach entwickelten sich echte Freundschaften. Vier Jahre nach dem Besuch der Musikkapelle in Friedberg wurde schließlich die offizielle Partnerschaft geschlossen. Ein jährlicher Schüleraustausch brachte weitere Freundschaften. Pachner selbst besuchte die Partnergemeinde im Jahre 1975. Er erinnert sich: „Damals mussten wir noch über zwei Grenzen fahren und haben die Grenzbeamten mit bayerischem Bier bestochen, dass sie schneller machen“. Seitdem war er an die 50-mal in Südtirol.
Zu dem 65-jährigen Jubiläum wird in Völs ein zünftiges bayerisches Fest gefeiert. Denn in der kleinen Gemeinde findet zu Ehren der Friedberger Gäste ein original-bayerischer Frühschoppen statt, für den Unmengen an Bier nach Südtirol gebracht werden. „Sechs Hektoliter haben wir dabei“, freut sich Pachner. Begleitet von 800 Paar Weißwürsten und genügend Brezen, für die zweiter Bürgermeister und Bäckermeister Richard Scharold in gewohnt leckerer Manier sorgt. Wenn das kein Fest wird…
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