Ringbuchordner, Schreibtische, Bürostühle – Bürobedarf Wagner in Derching bei Friedberg stattet seit Jahrzehnten Groß- und Privatkunden mit Schreibwaren und Büroeinrichtungen aus. Seit April hat der Fachmarkt jedoch geschlossen. Grund dafür ist der Aufkauf durch das Unternehmen Office Mix. Unter einer neuen Führung und mit einer neuen Vision richtet sich Bürobedarf Wagner neu aus und möchte sich fortan ausschließlich auf Firmenkunden beschränken. Für das in Friedberg gewachsene Familienunternehmen ein großer Schritt.
Das ist Bürobedarf Wagner
Gründungsjahr: 1963
Mitarbeitende: 40
Homepage: https://www.buerobedarf-wagner.de/
(Ab Ende Juni: https://wagnersmartoffice.de)
1963 gründeten die Geschwister Konrad und Maria Wagner die Firma für Büroartikelgroßhandel. Im Augsburger Stadtteil Hammerschmiede errichteten sie die erste Produktionsstätte für Sonderanfertigungen von Büroartikeln. Kurz darauf siedelte sich die Firma in Derching an. In den 1970er-Jahren wurden sie vermehrt für große Kunden attraktiver und wuchsen auch außerhalb von Augsburg zu einem renommierten Unternehmen. 1985 eröffnete Bürobedarf Wagner ein weiteres Verkaufsbüro in Kempten. Seit 2007 gibt es in Derching den Bürofachmarkt für Privatkunden. Vor über zehn Jahren übernahmen die Kinder der Gründer, Gerhard und Margit Wagner, das Geschäft.
Bürobedarf Wagner verlagert sich auf das Onlinegeschäft
Im vergangenen Jahr stieg das Mannheimer Unternehmen Office Mix in die Friedberger Firma ein. Die Verantwortung hat Matthias Eifrig übernommen. "Wir transformieren das Unternehmen, richten es für die Zukunft aus und werden neben der klassischen, guten Kundenansprache auch unser Onlinegeschäft weiterentwickeln", erklärt Eifrig. Er spricht von einer "radikalen Umstellung". Die ehemaligen Inhaber Gerhard und Margit Wagner unterstützen den Umbruch und sind weiterhin eingebunden.
Umbruch, Transformation, Umstellung - für das Unternehmen heißt das konkret, moderner werden und größere Kunden ansprechen. Damit steht auch den rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Friedberg eine große Herausforderung bevor. Entlassungen sind nicht geplant, stattdessen will Eifrig noch mehr Personal einstellen. "Wir möchten das Unternehmen mit ihnen gemeinsam weiterentwickeln", sagt der Standortleiter. Deshalb sollen die Mitarbeitenden speziell geschult werden, sodass sie beispielsweise in der Lage sind, auch größere Kunden zu betreuen. "Veränderungen sind immer herausfordernd, deshalb geben wir den Angestellten auch Zeit und Gelegenheit, aktiv und gestalterisch hier mitzuwirken", räumt Eifrig ein. Wichtig sei es, die Pläne offen zu kommunizieren und die Mitarbeitenden als Team zu fördern.
Kommt ein Showroom mit Designer-Möbeln nach Friedberg?
Zusätzlich plant die Firma, die Anzahl der Büroartikel massiv auszubauen. Von aktuellen 11.000 sollen Kunden bald aus 35.000 Artikeln auswählen können. Der neue Onlineshop soll noch im Sommer online gehen. Dafür soll das Angebot neben den bisherigen Büromöbeln wie Schreibtischen und -stühlen auch auf Büroküchen, Kaffeemaschinen eigener Marke und Drucker ausgeweitet werden. "Wir helfen unseren Kunden in allen Branchen, ihr Unternehmen, ihre Behörde so mit Büromaterial, Einrichtung und Geschäftsausstattung zu bedienen, dass sie sich auf ihre wesentlichen Dinge konzentrieren können", beschreibt Eifrig die Vision. Dafür sei es wichtig, dass die Marke Wagner moderner wird, auch ein neues Logo wird es geben.
Den Verkauf von Büroartikel für Privatkunden wird es jedoch nicht mehr geben. Der Umsatz hätte nicht den Aufwand gedeckt. Zudem hat Eifrig eine andere Idee. Er spricht von hochwertigen Einrichtungsgegenständen und qualitativer Büroausstattung. Er wolle auch teure Büromöbelmarken anbieten. Für die leer stehenden Verkaufsflächen am Standort in Derching schließt er einen Showroom, also Ausstellungsräume zur Produktpräsentation, nicht aus.
Ein wachsendes und profitables Geschäft, ein logischer Wunsch eines jeden Unternehmens. Trotz allem wolle Bürobedarf Wagner jedoch weiterhin Kleinstkunden und regionalen Partnern die Treue halten. "Eine Zusammenarbeit mit persönlichem Kontakt auf Augenhöhe ist weiterhin wichtig", ist sich Eifrig sicher. Der Kunde bleibe im Mittelpunkt.
Einige Familienunternehmen sind aus unserer Region nicht wegzudenken. Der Landkreis Aichach-Friedberg hat einen Schatz an Firmen, die ihre Traditionen seit Jahrzehnten hochhalten. Doch wie sieht es dort hinter den Kulissen aus? Das zeigen wir in einer Serie unseren Leserinnen und Lesern.