Noch sind die Feuerlöscher nicht an ihrem Platz, sondern müssen als Türstopper herhalten. In vielen Zimmern sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Landratsamtes Aichach-Friedberg aber schon weiter. Betten, Matratzen, Decken und Handtücher liegen bereit. Bis zu 180 Menschen aus der Ukraine sollen in dem ehemaligen Bürogebäude im Derchinger Gewerbegebiet untergebracht werden. Wann kommen die Flüchtlinge und wie lange bleiben sie?
Auf drei Etagen werden Betten zusammengesteckt, Tische aufgebaut und letzte Hilfsgüter verstaut. Für Teamleiter Ambros Heltai-von-Sobbe und seine Kollegen von der Ausländerbehörde ist es nicht die erste Einrichtung, die sie für die Geflüchteten aus der Ukraine herrichten. Bereits am vergangenen Samstag waren sie in Aichach im Einsatz. In der dortigen, deutlich kleineren Unterkunft sind mittlerweile die ersten Menschen untergebracht. "Es ist zwar sehr viel Arbeit und wir werkeln von früh bis spät, aber die Leute sind sehr dankbar. Solche Begegnungen geben Kraft und zeigen, dass sich der Aufwand lohnt."
Geflüchtete aus Ukraine sind sehr dankbar
Bereits am Donnerstag waren Heltai-von-Sobbe und das Team in Derching im Einsatz, unterstützt von zahlreichen Kräften der umliegenden Feuerwehren, von Technischem Hilfswerk und Bauhof. Gemeinsam brachten die 60 Personen per Menschenkette die Bauteile ins Gebäude. "Ohne diese Unterstützung hätten wir das nicht so schnell geschafft. Die Hilfsbereitschaft ist sehr groß, obwohl wir nur erahnen können, welches Leid sie erfahren haben", sagt Heltai-von-Sobbe. "Das Wichtigste ist, dass die Menschen ein Bett haben, etwas zu essen bekommen und sich waschen können. Wie es dann weitergeht, muss man sehen."
Das Team der Ausländerbehörde hat Erfahrung. Seit Beginn der Flüchtlingswelle 2015 hat es viele Gebäude im Landkreis für Flüchtlinge eingerichtet. Auch die Unterkunft in Derching wurde 2015 renoviert und von 2016 bis 2019 von der Regierung von Schwaben als Erstaufnahmeeinrichtung angemietet. Asylbewerber zogen dort aber nie ein, in den vergangenen Jahren stand das Gebäude leer.
Die Unterkunft ist 1370 Quadratmeter groß und verfügt über Zimmer, Gemeinschaftsduschen und -toiletten sowie Aufenthaltsräume. Drei bis acht Personen finden in den Zimmern Platz. Im Erdgeschoss befindet sich ein großer Saal. Dort können sich die Geflüchteten zusammensetzen und essen. Ein Caterer wird sich um die Verpflegung kümmern.
Wann die ersten Flüchtlinge nach Derching kommen
Sonntagfrüh werden die ersten Flüchtlinge in Derching erwartet. Das Landratsamt rechnet mit drei Bussen über private Initiativen mit etwa 130 bis 140 Personen. Empfangen werden die Menschen von sechs Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Behörde sowie Kräften des Roten Kreuzes und anderen Ehrenamtlichen. Der Ortssprecher von Derching, Michael Sedlmeyr, hat Freiwillige organisiert, die beim Ankommen helfen.
Wie lange die Geflüchteten in Derching bleiben, weiß niemand. Gedacht ist die Unterkunft als erste Anlaufstelle, in der die Menschen sich nach ihrer Flucht ausruhen können, um dann gegebenenfalls ihre Weiterreise zu Verwandten und Bekannten zu planen oder andere Unterkünfte zu beziehen. Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamtes, erklärt: "Es ist aber auch möglich, dass die Bewohner dort längere Zeit wohnen, da es sich um eine schöne und neu renovierte Unterkunft handelt."
Aichach-Friedberg: Viele Flüchtlinge in privaten Unterkünften untergebracht
Bereits am Donnerstag kam ein Bus mit Geflüchteten an. Diese sollten ursprünglich im Begegnungszentrum Ottmaring untergebracht werden. Allerdings kamen die Geflüchteten dann bei Verwandten unter. Im Bedarfsfall steht die Unterkunft in
Das ist auch wichtig, denn die Zahl der Geflüchteten in Bayern nimmt stetig zu, was auch das Wittelsbacher Land betrifft. Bis Sonntagnachmittag muss der Landkreis 300 Plätze für Geflüchtete zur Verfügung stellen. Zusätzlich sind laut Müller bereits rund 130 Personen an private Unterkünfte vermittelt. 45 weitere sind in Asylunterkünften untergekommen.
Die Zahl der Geflüchteten wird am Wochenende deutlich ansteigen. Bis die ersten Menschen aus der Ukraine in Derching ankommen, gibt es für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Landratsamtes aber noch viel zu tun. Noch sind nicht alle Tische aufgebaut oder Betten hergerichtet – und die Feuerlöscher stehen auch noch nicht am rechten Platz.
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