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Friedberg-Derching: Nach 30 Jahren steht im Derchinger Kindergarten ein großer Wechsel an

Friedberg-Derching

Nach 30 Jahren steht im Derchinger Kindergarten ein großer Wechsel an

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    Barbara Olbert geht nach 26 Jahren im Derchinger Kindergarten in Rente.
    Barbara Olbert geht nach 26 Jahren im Derchinger Kindergarten in Rente. Foto: Marlene Volkmann

    Wenn Barbara Olbert zum Ende des Kindergartenjahres geht, hinterlässt sie nicht nur menschlich eine Lücke. Die Leiterin der Derchinger Kindertagesstätte hat die Hortgruppe betreut, die nun wegen Fachkräftemangels geschlossen werden muss.

    Fast 30 Jahre arbeitet Olbert als Erzieherin, seit 1991 in Derching, wo sie 1996 Leiterin wurde. "Hier ist es schön zu arbeiten", sagt sie. Die Einrichtung ist klein und liegt ländlich, sie kennt die Leute, die ihre Kinder hierherbringen. Auch während des Gesprächs im Personalzimmer beginnt der Tag im Kindergarten, es kommen Eltern, man hört Kinder im Hintergrund spielen.

    Vieles musste sie sich alleine aneignen, als sie die Leitung übernahm. Damals war der Kontakt zu den anderen Kindergärten noch nicht so stark. Jetzt gibt es regelmäßig Leiterinnenkonferenzen mit den Kindergärten in Wulfertshausen und Stätzling, die zur selben Pfarreiengemeinschaft gehören. Trotzdem wagte sich Olbert schon früh auf Neuland vor: 1998 wurde in Derching die erste integrative Gruppe im Friedberger Stadtgebiet aufgemacht, die sich großer Beliebtheit erfreut.

    Personalmangel: Die Hortgruppe in Derching muss schließen

    Olbert selber betreute die Kinder der Hortgruppe, die sie 2007 gründete. Mit dem Abschied der 64-Jährigen muss die Betreuung für Schulkinder schließen, weil dort jetzt zwei Stellen unbesetzt sind. Was ist ihrer Ansicht nach der Grund für den Erzieherinnenmangel? Die Arbeit sei nicht unattraktiv, aber allein die Ausbildung dauert fünf Jahre. Und die Zahl der Betreuungsplätze wächst schnell: "So viele Leute können gar nicht ausgebildet werden." Im Hort seien außerdem die Arbeitszeiten ein Problem für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Kinder haben.

    Der Derchinger Kindergarten verliert durch den Weggang von Olbert eine Gruppe.
    Der Derchinger Kindergarten verliert durch den Weggang von Olbert eine Gruppe. Foto: Marlene Volkmann

    In Olberts langer Berufslaufbahn hat sich viel verändert: Früher hatte man mehr Zeit, mit den Kindern zu spielen. Jetzt müssen die Erzieherinnen und Erzieher viel beobachten und dokumentieren, es gibt mehr Bestimmungen. Auch die Eltern hätten sich verändert. Die Zwänge nehmen zu, der Freiraum schrumpft. "Es ist nicht mehr ganz so locker wie früher", sagt Olbert.

    Die 64-Jährige kommt aus Gersthofen - Derching kannte sie gar nicht, als sie dort anfing. Doch rückblickend kann sie sagen: "Es war einfach, glaube ich, die richtige Stelle für mich." Das Team ist klein, so sei man sich menschlich näher, könne besser kommunizieren, sich aufeinander verlassen und sich umeinander kümmern, findet sie. Dabei seien aber immer die Kinder das Wichtigste - die dürften niemals zu kurz kommen, betont Olbert energisch.

    Barbara Olbert bleibt dem Derchinger Kindergarten verbunden

    Die scheidende Kindergartenleiterin hat nie bereut, diesen Beruf ergriffen zu haben. Doch wegen der vielen Veränderungen weiß sie nicht, ob sie es noch einmal machen würde. Schon als Kind hatte sie einen guten Draht zu anderen. In der Nachbarschaft wohnten viele Kinder, und sie war eine der Ältesten, unternahm gerne etwas mit den Kleinen und und hatte auch Freude, in den Kindergarten zu gehen. Schon damals sagte sie zu ihrer Mutter über die Betreuerinnen: "Das will ich auch einmal machen."

    Ganz von Kindern und Trubel wird Olbert aber auch in Rente nicht weg sein: Sie hat zehn Enkelkinder. Außerdem wollen ihr Mann und sie verreisen, das Leben genießen und gesund bleiben.

    Allerdings wird ihr im Ruhestand auch etwas fehlen. Der Kontakt zu den Kolleginnen soll bleiben, und auch zu Festen oder anderen Anlässen wird es sie höchstwahrscheinlich wieder nach Derching ziehen.

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