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Friedberg-Derching: Kriminalpolizei ermittelt nach Brand in Dickelsmoor

Friedberg-Derching

Kriminalpolizei ermittelt nach Brand in Dickelsmoor

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    Im Derchinger Ortsteil Dickelsmoor wurde der Anbau eines Hauses durch Feuer völlig zerstört. Das Dach wurde ebenfalls beschädigt, es ist nun provisorisch mit einer Plane bedeckt.
    Im Derchinger Ortsteil Dickelsmoor wurde der Anbau eines Hauses durch Feuer völlig zerstört. Das Dach wurde ebenfalls beschädigt, es ist nun provisorisch mit einer Plane bedeckt. Foto: Michael Postl

    Ein lauter Knall weckt die Bewohner um 5 Uhr morgens unsanft aus dem Schlaf. Wenig später steht der Anbau eines Wohnhauses im Friedberger Stadtteil Dickelsmoor in Flammen. Die Bewohner müssen zuschauen, wie der Anbau brennt und sich die Flammen auch auf das Dach des angrenzenden Hauses ausbreiten. 115 Feuerwehrleute sind im Einsatz.

    Am Tag nach dem Brand ist von dem Anbau nicht viel mehr geblieben als eine Ruine. Rußgeschwärzte Überreste liegen nun dort, wo zuvor der Anbau stand. Die Einsatzkräfte mussten das Gebäude mithilfe eines Baggers abreißen. "Wir haben nach den Löscharbeiten einen Bagger holen müssen, um den Anbau abzureißen, weil da so viele Glutnester waren", so Michael Geiger, Kommandant der Friedberger Feuerwehr.

    In der Mitte des Trümmerhaufens hat sich eine kleine Senke gebildet. In der Pfütze am Boden spiegelt sich das Haupthaus wider. Vereinzelt steigt noch grauer Dunst aus der Ruine auf über das Wohnhaus hinweg.

    Nach Brand in Dickelsmoor: Haus nicht bewohnbar

    Auch das Haus wurde beschädigt. Das Feuer sprang auf den Dachstuhl über. Um weitere Schäden zu verhindern, wurde ein provisorisches Dach errichtet. Eine grüne Plane verdeckt nun das Dach und verhindert, dass Niederschläge eindringen.

    Derzeit ist das Gebäude aufgrund des eingedrungenen Rauches unbewohnbar. Das ist laut Kreisbrandrat Christian Happach eine Vorsichtsmaßnahme: "Heutzutage werden auch Kunststoffe verbaut. Wir können nicht wissen, ob giftige Dämpfe entstanden sind." Wann die Bewohner wieder einziehen können, stehe noch nicht fest.

    Verletzt wurde niemand. Alle sieben Bewohner konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Die Feuerwehr wurde umgehend alarmiert. Für Happach das richtige Verhalten: "Bei kleineren Bränden kann man noch versuchen, selbst zu löschen. In dem Fall war es besser, das Haus zu verlassen und die Feuerwehr zu rufen."

    Nicht mehr viel übrig ist von einem Anbau in Dickelsmoor
    Nicht mehr viel übrig ist von einem Anbau in Dickelsmoor Foto: Philipp Schröders

    Großbrände in Ried, Burgadelzhausen und Paar

    Für die Feuerwehren des Landkreises Aichach-Friedberg war es nicht der erste größere Brand in diesem Jahr. Einen Großeinsatz der Feuerwehren gab es im Juli, als ein Landgasthof in Burgadelzhausen brannte. Mehr als 100 Feuerwehrleute waren Anfang August auch bei einem Brand an der Rieder Grundschule im Einsatz. Nur wenige Tage später brannte es in einer Friedberger Schrebergartenanlage. Ebenfalls im August brannte eine Maschinenhalle in Paar (Gemeinde Kühbach) nieder. Eine landwirtschaftliche Lagerhalle fiel Ende August auch den Flammen in Pöttmes zu Opfer.

    Doch nicht nur die vielen Brände können die Einsatzkräfte belasten, auch die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf die Feuerwehren. Seit Anfang November fallen alle Übungen aus. Happach: "Damit müssen wir leben. Für vier Wochen ist das kein Problem, aber spätestens nach einem Vierteljahr wird es kritisch."

    Schon vor dem Lockdown gab es Einschränkungen für die Wehren. "Es wurde nur in kleinen Gruppen geübt. Klar ist es besser, wenn alle dabei sind, aber das hat auch so gut funktioniert", so Happach. Einen Großbrand könne man ohnehin kaum üben. "Eine vergleichbare Übung macht jede Wehr vielleicht einmal pro Jahr."

    Warum es 2020 im Wittelsbacher Land so viele Großbrände gab, weiß auch Happach nicht: "Da gibt es ja keine Zusammenhänge und die Ursachen sind ganz verschieden. Aber nächstes Jahr dürfen es wieder weniger sein", so der Kreisbrandrat, der in Dickelsmoor nicht vor Ort war.

    Im Derchinger Ortsteil Dickelsmoor wurde der Anbau eines Hauses durch Feuer völlig zerstört. Das Dach wurde ebenfalls beschädigt, es ist nun provisorisch mit einer Plane bedeckt.
    Im Derchinger Ortsteil Dickelsmoor wurde der Anbau eines Hauses durch Feuer völlig zerstört. Das Dach wurde ebenfalls beschädigt, es ist nun provisorisch mit einer Plane bedeckt. Foto: Michael Postl

    Brand in Dickelsmoor: War es ein technischer Defekt?

    Die Ursache vom jüngsten Brand ist derzeit noch nicht bekannt, wie Hauptkommissar Michael Jakob vom Polizeipräsidium Augsburg auf Anfrage mitteilt: "Die Ermittlungen laufen. Zu so einem so frühen Zeitpunkt kann man aber noch nichts sagen." Gleiches gilt für die Schadenssumme, die sich schätzungsweise im unteren sechsstelligen Bereich bewegen soll. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

    Einer der Anwohner geht von einem technischen Defekt aus. Die Polizei habe ihm gegenüber geäußert, dass eventuell ein Kühlschrank für das Feuer verantwortlich sein könnte. Happach: "Das macht es so schwierig, denn ein technischer Defekt lässt sich in der Regel nicht vorhersehen und ist deshalb nur schwer zu verhindern."

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