Beim diesjährigen Erntedankfest in Derching konnten die Besucher einiges über die heimischen Kornarten und deren Erzeugnisse sowie bis zu hundert Jahre alte landwirtschaftliche Ernte- und Arbeitsgeräte erfahren. Dabei stand die Bedeutung des Getreides im Fokus – mit anschaulichen Beispielen.
Veranstaltet wurde das Fest vom Derchinger Heimatkundeverein am Kirchplatz der Kirche Maria unbefleckte Empfängnis. Das Fest begann mit einem feierlichen Blasmusik-Einzug zur Kirche in traditionellen Ortstrachten. Nach dem Gottesdienst segnete der Diakon die Arbeit der Landwirte. Leonhard Knauer, erster Vorsitzender des Heimatkundevereins, führte durch die Mitmach-Ausstellung vor der Kirche und erklärte den interessierten Besuchern die verschiedenen auf einem Truhenwagen ausgestellten Getreidearten wie Roggen, Hafer, Dinkel, Emmer, Raps, Buchweizen, Gerste und Weizen anhand von anschaulichen Bildern und den dazu passenden Kornsäckchen zum Anschauen und Anfassen.
Erntedank in Derching: Getreidesonne zeigt Anteil der hungernden Weltbevölkerung
„Heutzutage fehlt vielen Menschen das Bewusstsein, was aus dem Getreide auf unseren Feldern alles hergestellt wird. Mit dieser Ausstellung wollen wir deshalb eine Verbindung zwischen Bauern und Verbrauchern schaffen“, erklärte Leonhard Knauer. Ein besonderes Ausstellungsstück stellte die Getreidesonne dar, die aus den heimischen Getreidehalmen gefertigt worden war. In der Mitte befand sich ein Brot mit einem ungefähr zu zehn Prozent ausgeschnittenem Stück, welches die zehn Prozent hungernde Weltbevölkerung darstellen sollte.
Die Besucher erfuhren, dass früher die wichtigste Getreideart der Roggen war, aus dem nicht nur Brot, sondern auch alkoholische Getränke wie Korn oder Whiskey hergestellt werden. „Der Roggen wurde dann schließlich vom Weizen abgelöst. Aktuell gibt es in Stätzling und Derching keine Roggenfelder“, erzählte Knauer.
Alte Schrotmühle ist eine Besonderheit auf dem Erntedankfest
Eine besondere Attraktion stellte die Vorführung der Herstellung von Vollkornschrot aus dem heimischen Weizenkorn mit einer über 100 Jahre alten Schrotmühle dar, die damals in Friedberg hergestellt wurde. Einige Besucher konnten ihr Korn mit der Schrotmühle mahlen lassen, die mit einem historischen Standmotor mit Treibriemen angetrieben wurde. Das vor Ort hergestellte Weizenschrot wurde dann an interessierte Besucher kostenlos in Papiertüten abgegeben.
Leonhard Knauer erklärte den Prozess der Getreideverarbeitung in der Getreidemühle vom vollen Korn bis zum Mehl. „Das volle Korn wird zunächst gemahlen und übrig bleibt die Weizenkleie, die früher Viehfutter war und heutzutage mit all ihren Ballaststoffen auch wertvoll für uns Verbraucher ist. Beim weiteren Vermahlen entsteht dann Grieß und schließlich das Mehl“, erklärte er.
Ausgestellt waren zudem Geräte wie eine Gabel zum Aufladen von Garben sowie verschiedene Rechen, eine Schneidemaschine und ein Dreschmaschinenmodell. Am Stand mit traditionellem Schmalzgebäck konnten sich die Besucher kulinarisch stärken und im Festzelt am Maibaum gab es Musik und Getränke.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden