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Friedberg-Derching: Das Derchinger Tierheim Lech-Arche hat viel zu tun

Friedberg-Derching

Das Derchinger Tierheim Lech-Arche hat viel zu tun

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    Landrat Klaus Metzger, Tierpflegerin Karin Steindl und Heinz Paula, Vorsitzender des Tierschutzvereins, (von links) lassen die Vögel die neue Vogel-Voliere beziehen.
    Landrat Klaus Metzger, Tierpflegerin Karin Steindl und Heinz Paula, Vorsitzender des Tierschutzvereins, (von links) lassen die Vögel die neue Vogel-Voliere beziehen. Foto: Michael Eichhammer

    Fast 600 Katzen im Jahr, immer mehr Problemhunde, zahlreiche Fundtiere - allesamt Opfer menschlichen Fehlverhaltens: Das Tierheim in Derching hat viel zu tun. „Ich bin stolz auf das Erreichte“, sagt Heinz Paula, Vorsitzender des Tierschutzvereins Augsburg und Umgebung, als er zurückschaut auf ein Jahr Lech-Arche. Der Gebäudekomplex basiert auf dem ehemaligen

    Im Jahr 2023 mussten unter anderem das Hochwasser und eine ausgefallene Heizung gemeistert werden. Dafür freut sich Heinz Paula über „top untergebrachte Katzen und einen hervorragenden medizinischen Bereich“. Eine festangestellte Tierärztin kümmert sich neben den Vierbeinern in der Lech-Arche, das an der Grenze zwischen Friedberg und Lechhausen liegt, auch um die Tiere im Gnadenhof und Bildungszentrum Gut Morhard in Königsbrunn und um die „Bewohner“ des Tierheims Augsburg. Dort sind mittlerweile vornehmlich Wildtiere und Tauben untergebracht. Insgesamt sind 30 Angestellte tätig. Zwei weitere Azubis wurden in diesem Jahr zu Tierpflegern ausgebildet.

    Fanden 2022 noch 385 Katzen ein vorübergehendes Zuhause im Tierheim in der Neuen Bergstraße 101, in diesem Jahr sind es 580. Diese „Explosion an Aufnahmetieren“ erklärt sich der Vorsitzende des Tierschutzvereins zum einen mit dem guten Ruf, welches das Tierheim genießt, zum anderen mit den Nachwirkungen der Pandemie, in der viele Menschen sich unüberlegt Haustiere anschafften, die sie später wieder abgeben wollten. 

    „Leider übersehen viel zu viele Zeitgenossen, dass man auch langfristig für die Tiere verantwortlich ist“, beklagt Paula. Das gelte nicht nur für Kinder, die zu Weihnachten ein Tier „geschenkt“ bekommen, sondern für Erwachsene gleichermaßen. Auch Meldungen über schlechte Tierhaltung nimmt der Tierschutzverein entgegen und kontrolliert die Beschwerden.

    Das Tierheim Lech-Arche Derching kooperiert mit dem Tierheim in Augsburg

    Aktuell sind neben den Katzen 13 Kaninchen sowie zwölf Hunde zu Gast. Während Paula den Katzen ihre Freude über deren großzügige Unterkunft ansieht, besteht aus Sicht des 72-Jährigen noch Handlungsbedarf hinsichtlich der idealen Unterbringung für Hunde und Kleintiere, insbesondere durch den wachsenden Platzbedarf. Aktuell sind aufgrund der noch unzureichenden Kapazitäten in der Lech-Arche noch einige Hunde im Tierheim an der Augsburger Holzbachstraße untergebracht. 

    Deshalb sind neben der Erweiterung des Personalbereichs bauliche Maßnahmen geplant. Nicht zuletzt, weil immer mehr Anfragen von Kommunen kommen, welche auf Unterstützung bei Fundtieren hoffen. Bis 2025 soll der Neubau eines großen Hundehauses realisiert werden. Bereits bis zum Mai 2024 will das Tierheim Hundeboxen für „Problemtiere“ zur Verfügung stellen. 

    Cane-Corso-Hündin Minnie hatte ein schweres Schicksal hinter sich, als sie in die Lech-Arche in Derching kam. Es gibt immer mehr Problemhunde wie sie.
    Cane-Corso-Hündin Minnie hatte ein schweres Schicksal hinter sich, als sie in die Lech-Arche in Derching kam. Es gibt immer mehr Problemhunde wie sie. Foto: Tierschutzverein Augsburg

    Paula betont, dass das eigentliche Problem nicht das Tier sei, sondern am anderen Ende der Leine gesucht werden müsse. Die Anzahl der Menschen, die Hunde aus den falschen Gründen wie dem eigenen Image halten und zu aggressiven Problemtieren machten, nehme zu. Teils dauert es drei, vier Jahre, bis diese Tiere durch die Tierschutzexperten so weit resozialisiert sind, dass man sie wieder vermitteln kann. Dankbar ist man daher dem Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, welches mit einem Zuschuss einen Teil der Kosten von 180.000 Euro für die Hundeboxen abdeckt. 

    Damit nicht genug: Eine neue Feuerwehreinfahrt und weitere Parkplätze sind für das Tierheim ebenso geplant wie Container für Kleintiere, Futter und Material. Ein eigener Container soll die Möglichkeit bieten, kranke Tiere im Fall einer Katzenpest zu isolieren. 

    Tierheim Lech-Arche Friedberg bekommt eine Voliere für Vögel

    Ein großer Schritt in Richtung Zukunft wurde bereits getan: Gemeinsam mit Landrat Klaus Metzger und Tierpflegerin Karin Steindl ließ Heinz Paula die von der Holzbachstraße umgezogenen Vögel die neuen Volieren beziehen. Die vierteljährige Bauzeit hat sich aus Sicht der „Erstmieter“ offensichtlich gelohnt: Mit aufgeregter Freude bezogen die Tiere ihr Quartier und ließen sich dann tiefenentspannt auf den Ästen nieder. 

    Für den ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten einer der Momente, in denen ihm bewusst wird, wofür er sich seit dem Ende seiner Politikerlaufbahn einsetzt. Das Engagement für den Tierschutz ist zwar kostenintensiv, doch sei dies dank der Spender, Spenderinnen sowie unterstützenden Firmen zu stemmen. „Ich habe eine tolle Truppe um mich“, sagt Paula.

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