Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten

Friedberg-Derching: Aufregung um die Asylunterkunft in Derching hat sich gelegt

Friedberg-Derching

Aufregung um die Asylunterkunft in Derching hat sich gelegt

    • |
    Seit zwei Jahren dient dieses Gebäude in Derching als Asylheim. In der Bevölkerung ist es mittlerweile akzeptiert.
    Seit zwei Jahren dient dieses Gebäude in Derching als Asylheim. In der Bevölkerung ist es mittlerweile akzeptiert. Foto: Thomas Goßner (Archivbild)

    Nur vereinzelt kamen die Bürgerinnen und Bürger am Dienstagabend zur Infoveranstaltung in die Turnhalle Derching. Kein Vergleich zu den hundert Interessenten, die vor gut einem Jahr teilgenommen hatten. Damals wurde hitzig diskutiert und die Aufnahme von weiteren Asylsuchenden aus anderen Ländern als der Ukraine wurde mit Skepsis betrachtet. Heute scheint sich die Aufregung gelegt zu haben. Bürgermeister Roland Eichmann, Integrationsbeauftragte Ulrike Proeller, die Leiterin der Ausländerbehörde des Landkreises, Simone Losinger, und ihre Stellvertreterin Sandra Hader informierten über die aktuelle Situation und standen für Fragen zur Verfügung. 

    Im Landkreis Aichach-Friedberg gibt es über 100 Unterkünfte mit 2.100 Bewohnerinnen und Bewohnern. Inzwischen seien die Zugangszahlen rückläufig, trotzdem müssten weiterhin Unterkünfte angemietet werden, so Losinger. Vor gut zwei Jahren wurde die Asylunterkunft in Derching mit dem Beginn des Ukraine-Krieges erstmals belegt. Seit Anfang vergangenen Jahres werden auch Flüchtlinge aus anderen Ländern wie Afghanistan und Syrien dort untergebracht. Allerdings kommen immer noch mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner aus der Ukraine. 

    Eine Frau aus dem Publikum sorgte sich um die Integration in den Schulen. "Die Kinder kommen ohne Deutschkenntnisse in die Klassen. Wie wird das gehandhabt, vor allem für die Lehrer?", fragte sie. Losinger erklärte, ukrainische Schülerinnen und Schüler werden in Brückenklassen untergebracht, in denen nur ukrainische Kinder lernen. Die anderen gehen in normale Klassen, haben aber die Möglichkeit, an Deutsch-Förderkursen teilzunehmen.

    "Bisher gibt es keine Probleme. Inzwischen konnten auch alle Kinder in Schulen unterkommen", berichtete die Chefin der Ausländerbehörde. Ein Derchinger stimmte ihr zu: "Wir gehen öfter dort spazieren, Ärger gibt es bisher keinen. Aber es sind andere Sachen, die stören." Er kritisierte, dass die Kindergartenplätze knapper werden und Kinder aus Derching oft nur weiter weg aufgenommen werden. Eichmann sprach bei der Kinderbetreuung von einem großen Problem. Die Personalknappheit werde nicht adäquat angegangen. "Da, wo viele Flüchtlinge mit Kindern wohnen, wird dieses Problem verstärkt. Die Situation ist aber auch so schon angespannt", erklärte er. 

    Asylunterkunft in Friedberg-Derching hat jetzt eine Küche

    Eine Frau erkundigte sich nach der Essensversorgung in der Unterkunft. Anfangs wurden die Bewohnerinnen und Bewohner durch einen Caterer versorgt. Inzwischen sei eine große Küche zur Selbstversorgung eingebaut worden, so Losinger. "Das ist einerseits günstiger, andererseits gibt es den Leuten dort auch eine Tagesstruktur", erklärte sie. 

    Viele Bürgerinnen und Bürger machen sich Gedanken über den Bestand der Unterkunft in Zukunft. "Wie ist der weitere Plan? Wie finden die Bewohner der Unterkunft dann wieder in ein normales Leben zurück?", fragte ein Mann. "Grundsätzlich dürfen Flüchtlinge aus der Ukraine ab Tag eins in einer eigenen Unterkunft wohnen. 1.300 Ukrainer im Landkreis wohnen auch privat", erklärte Losinger. Auch Flüchtlinge mit Bleiberecht seien verpflichtet, sich eine Wohnung zu suchen. Eine Frist gebe es dafür aber nicht. "Viele haben aufgrund von Vorurteilen einfach keine Chance, etwas zu finden", erklärte Eichmann. 

    Eine weitere Infoveranstaltung zum Thema Asyl ist in Friedberg geplant

    Den geringen Andrang in Derching fasste Losinger positiv auf. "Es scheint aktuell keine großen Themen oder Probleme zu geben." Auch eine Versammlung in Ottmaring war unlängst sehr positiv verlaufen. Bald ist außerdem ein Informationsabend in Friedberg geplant. "Wir wollen das weiterhin machen, um in Kontakt mit Bürgerinnen und Bürgern zu bleiben", erklärte Eichmann. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden