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Friedberg: Der neue Ottmaringer Pfarrer ist ein gläubiger und lustiger Mensch

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Der neue Ottmaringer Pfarrer ist ein gläubiger und lustiger Mensch

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    Der verschmitzte Blick charakterisiert die fröhliche Wesensart von Pfarrer Hubert Wieder.
    Der verschmitzte Blick charakterisiert die fröhliche Wesensart von Pfarrer Hubert Wieder. Foto: Heike John

    Gespannt warteten die Gläubigen der Pfarreiengemeinschaft Ottmaring auf den Nachfolger des nigerianischen Kaplans Livinus Ngwu. Wieder einen Priester aus dem Ausland hatte Pfarrer Martin Schnirch als neuen Seelsorger angekündigt. Deshalb ging ein Schmunzeln durch die Gemeinde, als mit dem gebürtigen Burgenländer Hubert Wieder ein Österreicher vor ihnen am Altar stand.

    Der 54-jährige ist nun an der Seite von Pfarrer Martin Schnirch und Pater René Meier, einem Schweizer, für die große Pfarreiengemeinschaft mit acht Stiftungen und fünf Kindergärten im Einsatz. Die drei Seelsorger vertreten somit alle drei deutschsprachigen Länder, teilen sich zusammen mit Aushilfen die derzeitigen sechs sonntäglichen Gottesdienste auf, halten auch wochentags in einem der gut zehn Gotteshäuser der Pfarreiengemeinschaft Messe und sind dort für alle kirchlichen Belange zuständig.

    Der neue Ottmaringer Pfarrer kommt aus Österreich

    Der 54-jährige Hubert Wieder wurde von seinem Bischof im österreichischen Bistum Eisenstadt für drei Jahre zum Einsatz in Ottmaring freigestellt. Primär ist er für die Fokolar-Bewegung im ökumenischen Begegnungszentrum tätig. Darüber hinaus widmet der Burgenländer eine halbe Stelle dem Dienst im Bistum Augsburg.

    Wieder wurde vor 24 Jahren zum Priester geweiht, von 2012 bis 2017 war er Regens im Priesterseminar seiner Heimat, danach weilte er drei Jahre in einem Zentrum der Fokolare in der Nähe von Rom. Über diese kirchliche Erneuerungsbewegung, die 1943 von Chiara Lubich gegründet wurde, kennt Wieder auch den leitenden Pfarrer von Ottmaring. Schnirch ist ebenso Mitglied der Fokolare wie Pater René. „Wir sind Brückenbauer und versuchen den Geist der Geschwisterlichkeit in alle Bereiche des menschlichen Lebens hineinzutragen“, erklärt Hubert Wieder.

    Der verschmitzte Blick charakterisiert die fröhliche Wesensart von Pfarrer Hubert Wieder aus Ottmaring.
    Der verschmitzte Blick charakterisiert die fröhliche Wesensart von Pfarrer Hubert Wieder aus Ottmaring. Foto: Heike John

    Es gehe darum, Räume zu schaffen für Begegnung und Dialog, Respekt, Toleranz und Wertschätzung. „Auch Menschen anderer Religionen und Weltanschauungen inspirieren sich an der Fokolar-Spiritualität“, berichten die begeisterten Anhänger der Bewegung. „In unseren Kreisen kennen die Menschen aus aller Welt Ottmaring, während viele noch nie von Augsburg gehört haben und ihnen auch München nur durch den Fußball ein Begriff ist.“

    Im ökumenischen Lebenszentrum seien Andersdenkende keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung. Schon während seines Studiums der katholischen Philosophie und Theologie in Wien und Jerusalem lernte Wieder die Fokolarbewegung schätzen. „Die starke Erfahrung, dass Gott die Menschen liebt, egal welcher Nation und Religion, Hautfarbe, Sprache und Kultur sie sind, eröffnet Horizonte und Möglichkeiten“, schwärmt er. Bei einer Begegnung mit ihm fällt als Erstes sein strahlendes Gesicht auf.

    Hubert Wieder aus Ottmaring wollte schon früh Pfarrer werden

    Das liegt zum einen daran, dass Hubert Wieder ein lustiger Mensch ist, dem gerne ein Späßchen über die Lippen kommt. Das Leuchten der Augen verstärkt sich, wenn er von seinem Glauben und seiner Berufung als Pfarrer spricht. Noch vor seinem Abitur entschied sich der Burgenländer, Priester zu werden. Er erzählt von einem Einführungsseminar, das ihn besonders prägte.

    „Ich bin rausgegangen und hatte das Gefühl, ich schwebe.“ Gottesbeziehung entlaste ungemein, wenn der Mensch sich unendlich geliebt erlebe und ihm bewusst sei, immer wieder neu anfangen zu können, erklärt der studierte Religionsphilosoph. Dennoch steht er mit beiden Beinen auf dem Boden, kennt Rückschläge und weiß um die Krise der Kirche.

    Warum Ottmaring zwei Pfarrer hat

    „Wofür habt ihr jetzt zwei Pfarrer von unserem Bischof Bertram zur Verfügung gestellt bekommen?“, fragte er bei seiner Antrittspredigt, die er beim Einführungsgottesdienst an der Seite von Pfarrer Schnirch vor Kurzem in Ottmaring und Rehrosbach hielt. „Damit sie miteinander und mit euch allen gemeinsam zeigen, wie Jesu Kirche heute geht.“ Ein Pfarrer müsse den respektvollen Umgang miteinander vorleben, statt von der Kanzel zu predigen. Auch wenn der Neue an Martin Schnirchs Seite nicht wie sein Vorgänger aus Afrika stammt, erkennt er deutliche Mentalitätsunterschiede zu seiner Heimat im ehemaligen Ungarn.

    „Bei uns gibt es auf der einen Seite eine enorme Gastfreundschaft, auf der anderen Seite aber auch eine sehr ausgeprägte Hierarchie“, so nennt er zwei Beispiele. Sich das Positive der anderen Mentalität zu eigen machen und die eigene Kultur als Schatz einbringen, das ist die Devise des Österreichers auch für seine Zeit in Ottmaring.

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