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Friedberg: Turm an Stadtmauer droht einzustürzen – Sanierung wird teurer als geplant

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Turm an Stadtmauer droht einzustürzen – Sanierung wird teurer als geplant

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    Der Salzkarrnerturm, in Friedberg auch Hagerturm genannt, ist schief. Weil die Risse immer größer werden, muss die Stadt dringend eine Sicherungsmaßnahme vornehmen, sonst droht er einzustürzen.
    Der Salzkarrnerturm, in Friedberg auch Hagerturm genannt, ist schief. Weil die Risse immer größer werden, muss die Stadt dringend eine Sicherungsmaßnahme vornehmen, sonst droht er einzustürzen. Foto: Jutta Metzger

    Es bleibt nicht mehr viel Zeit, um den Salzkarrnerturm, der auch Hagerturm genannt wird, vor einem drohenden Einsturz zu retten. Finanzreferent Reinhold Dendorfer machte deutlich, dass dringender Handlungsbedarf bestehe und dafür zusätzliche Gelder eingeplant werden müssten.

    Die Sanierung des Salzkarrnerturms in Friedberg kostet 90.000 Euro mehr

    Vor vier Jahren beschloss der Stadtrat, den Turm an der Stadtmauer 41 auf Veränderungen seiner Standsicherheit zu untersuchen. Ein Ingenieurbüro wurde beauftragt, dort Rissmonitore anzubringen und regelmäßig abzulesen. Die Auswertung wurde an ein weiteres Fachbüro weitergeleitet. Die Untersuchungen ergaben schon im November 2023, dass "dringender Handlungsbedarf" bestehe. Das Kippverhalten des Turms habe sich drastisch verschlechtert. "Innerhalb von 17 Monaten ist der Turm um bis zu elf Millimeter gewandert", sagte Dendorfer. Inzwischen liegen ein Sanierungskonzept und eine Kostenschätzung vor. 

    "Mit eingestürzten Stadttürmen kennen wir uns in Friedberg ja aus", sagte Bürgermeister Roland Eichmann und erinnerte daran, dass der Stadtmauerturm am Stadtgraben 2002 einstürzte. "So etwas darf nicht mehr vorkommen, und wir müssen deshalb die nötigen Schritte einleiten."

    Es müssen Zuganker im Turm angebracht werden. Sie sorgen dafür, dass die Außenwände zusammengehalten werden. Ein weiterer Schritt wäre dann die Sanierung der Decken. Hier müssen die sogenannten Gurtungen dauerhaft in die neuen Decken integriert werden. Um einen Einsturz zu verhindern, sind außerdem Mikropfähle und Bodenplatten unter Turm und Gebäude einzubringen. 

    Im Herbst soll die Maßnahme ausgeschrieben werden. Der Bau soll dann im Winter starten. Die sei auch deshalb ein guter Zeitpunkt, weil hier mit wirtschaftlicheren Angeboten zu rechnen sei. Die Maßnahme wird mehrere Monate dauern, weil 80 Prozent der Arbeit von Hand durchgeführt werden müssen.

    Statt der bislang 150.000 Euro im Haushalt eingeplanten Kosten werden für die Sanierung aber 240.000 Euro notwendig. Das sind Mehrkosten von 90.000 Euro, die dann für 2025 im Haushalt eingestellt werden müssen. 

    Einsturzgefahr: Kann sich Friedberg die "Schrottimmobilie" Hagerturm noch leisten?

    Stadtrat und Architekt Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) zweifelte an, ob das beauftragte Ingenieurbüro diese Aufgabe stemmen kann. "Es gibt da Firmen, die sich mit nichts anderem beschäftigen." Bürgermeister Roland Eichmann wollte sich auf diese Diskussion in öffentlicher Sitzung nicht einlassen: "Wir sind hier nicht da, um Aufträge an Ingenieurbüros zu vergeben." 

    Der Hagerturm an der westlichen Stadtmauer  ist seit einigen Jahren Eigentum der Stadt Friedberg.
    Der Hagerturm an der westlichen Stadtmauer ist seit einigen Jahren Eigentum der Stadt Friedberg. Foto: Thomas Goßner (Archivbild)

    Für Claudia Eser-Schuberth (Grüne) gab es überhaupt keine Zweifel an der Sanierungsmaßnahme. Dennoch stellte sie zur Diskussion, ob sich die Stadt künftig solche "Schrottimmobilien" noch leisten kann. Sie spielte darauf an, dass Stadtrat Thomas Kleist (CSU) scherzhaft diesen Titel an sanierungsbedürftige Gebäude der Stadt verliehen hatte. "Wir müssen uns Gedanken darüber machen, welche Verwendung wir für den Hagerturm haben, und ob es nicht doch besser ist, ihn vielleicht an jemanden zu verkaufen, der sich die Sanierung leisten kann." 

    Einstimmig empfahl der Bauausschuss dem Stadtrat, einer Sicherungsmaßnahme für den Salzkarrnerturm zuzustimmen. 

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