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Friedberg: Der Friedberger See ist ein Brennpunkt für Badeunfälle in der Region

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Der Friedberger See ist ein Brennpunkt für Badeunfälle in der Region

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    Am Südufer des Friedberger Sees weist ein Schild auf die Gefahr des plötzlich abfallenden Uferbereichs hin. An dem Gewässer passieren so viele Unfälle wie an keinem anderen im Landkreis.
    Am Südufer des Friedberger Sees weist ein Schild auf die Gefahr des plötzlich abfallenden Uferbereichs hin. An dem Gewässer passieren so viele Unfälle wie an keinem anderen im Landkreis. Foto: Lucas Schmidt

    Der 18-Jährige, der am Sonntag im Friedberger See verunglückt ist, liegt immer noch im künstlichen Koma. Welche Folgen der Unfall für die Gesundheit des jungen Mannes hat, lässt sich daher noch nicht sagen. Am selben Tag war eine 80 Jahre alte Frau gestorben, nachdem sie morgens beim Baden im See untergegangen war. Am Mittwochabend flog schon wieder der Rettungshubschrauber an. Unter Rettungskräften gilt das Gewässer als Brennpunkt – nicht nur im Landkreis, sondern in der ganzen Region.

    Bei dem Einsatz des Rettungshelis am Mittwoch handelte es sich um eine rein medizinische Indikation, so die Rettungsleitstelle. Auch die Polizei wurde nicht gerufen. Laut Badegästen spielte sich der Vorfall im Bereich der Wasserskianlage ab.

    Badeunfall am Friedberger See: Laut Polizei kein schuldhaftes Verhalten der Mutter

    Am Sonntag selber vor Ort war Rainer Heinl vom Roten Kreuz. Man habe den jungen Mann aus zwei Metern Tiefe heraufgeholt, berichtet er. Der 18-Jährige, der aus Augsburg stammt, ist geistig und körperlich behindert. Er war mit seiner Mutter beim Baden in Friedberg. Schuldhaftes Verhalten der Mutter könne ausgeschlossen werden, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums am Mittwoch auf Nachfrage unserer Redaktion. Wie es genau zu dem Unglück kam, weiß man noch nicht.

    Heinl sagt: "Es passiert oft etwas am Friedberger See, gerade auch am Nordufer." Das Gewässer sei in Sachen Notfälle ein Brennpunkt. "An keinem anderen See im Landkreis passiert so viel." Und auch an fast keinem anderen in der Region. Nur der Augsburger Kuhsee sei vergleichbar. Der Grund liegt auf der Hand: Es ist auch an keinem anderen See so viel los.

    Friedberger See Hitze
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    Friedberger See Hitze Baggersee Friedberg Wasser Baden Hitze Weide Baum Ufer Sommer Freizeit Foto: Ute Krogull

    In den vergangenen Jahren kam es in Friedberg immer wieder zu tödlichen Unfällen oder Situationen, in denen eine Person in letzter Minute gerettet wurde. Manchmal sind es Badegäste im Rentenalter, oft junge Männer. So ertrank im Juni 2021 ein junger Mann, der von einem Steg ins Wasser gesprungen war. Obwohl die Wasserwacht binnen Minuten vor Ort war, konnte er nicht gerettet werden. 2017 war am Südufer ein 17-Jähriger ertrunken, der, obwohl er nicht gut schwimmen konnte, zu einer Schwimminsel wollte. Damals holten die Retter, die in Sekundenschnelle vor Ort waren, ihn nach zwölf Minuten aus sieben Meter Tiefe an die Wasseroberfläche. Doch auch hier blieben die Reanimationsversuche erfolglos. 2019 wäre ein 21-Jähriger in einer ähnlichen Situation beinahe ertrunken.

    Als eine Gefahr gilt, dass es in vielen Bereichen anfangs mehrere Meter trügerisch sanft hineingeht, der Uferbereich dann aber stark abfällt, sodass man auf einmal nicht mehr stehen kann. Die Stadt Friedberg stellte daher Warnschilder auf, die auf die Tücken des Südufers hinweisen. Die Badeunfälle am Sonntag haben mit diesem Thema allerdings nichts zu tun.

    Wasserwacht-Station am Friedberger See an Wochenenden und Feiertagen besetzt

    Die Wasserwacht ist am See präsent. Dank des Einsatzes ihrer Mitglieder konnte schon vielen Menschen das Leben gerettet werden. Auch an diesem Sonntag war es ein Wasserwacht-Mitglied, das vor dem eigentlichen Dienst am Morgen die 80-jährige Augsburgerin mit an Land brachte und wiederbelebte.

    Die Wasserwachtstation ist an Samstagen von 13 bis 18 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr besetzt. Immer wieder werden Forderungen laut, die Dienstzeiten auszuweiten. Doch das ist nicht möglich. Dienst tun ehrenamtliche Rettungsschwimmer und -schwimmerinnen. "Alle Aktivitäten, angefangen vom Wachdienst bis hin zur Betreuung des Jugendtrainings finden in unserer Freizeit statt", erklärt die Organisation nach dem Unglücksfall.

    Ohnehin tun sich nach der Pandemie Wasserwacht und DLRG teilweise schwer, genug Ehrenamtliche zu finden. Michael Käser, Vorsitzender der Friedberger Wasserwacht, sagt, voll wäre die Station mit fünf Personen besetzt, meist seien es aber nur drei oder vier.

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