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Friedberg: Der Einzelhandel in Friedberg will weiter die Maskenpflicht

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Der Einzelhandel in Friedberg will weiter die Maskenpflicht

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    Der Einzelhandel spricht sich für eine Beibehaltung der Maskenpflicht auch über den 2. April hinaus aus.
    Der Einzelhandel spricht sich für eine Beibehaltung der Maskenpflicht auch über den 2. April hinaus aus. Foto: Tobias Hase, dpa (Symbolbild)

    Für Manuel Weindl steht fest: "Die Maskenpflicht muss beibehalten werden", sagt der Innenstadtbeauftragte des Friedberger Aktiv-Rings, der gemeinsam mit seiner Frau ein Handarbeitsgeschäft in der Bauernbräustraße betreibt. Und er weiß mit dieser Forderung viele Einzelhandelskollegen hinter sich.

    Am Montagnachmittag berieten die Gesundheitsminister der Länder darüber, wie es nach dem Auslaufen der Corona-Beschränkungen am 2. April weitergehen soll. Die Meinungen darüber sind geteilt, zwischen den einzelnen Ländern ebenso wie innerhalb der bayerischen Staatsregierung. Während Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) eine Beibehaltung der Maskenpflicht bis Anfang Mai fordert, lehnt Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) die dafür nötige bayernweite Hotspot-Regelung ab. Am Dienstag entscheidet nun das Kabinett über die neuen Corona-Regelungen.

    Der Aktiv-Ring hat angesichts der politischen Differenzen das Meinungsbild der Friedberger Geschäftsleute abgefragt. Rund 50 Einzelhändler wurden angeschrieben, die Hälfte hat geantwortet - mit klarem Ergebnis. 80 Prozent stimmten für die Beibehaltung der Maskenpflicht, darunter auch die Firma Segmüller als größter Einzelhändler am Ort. Nur fünf bis sechs Prozent sprachen sich für die Abschaffung aus.

    Corona-Pandemie: Firmen wollen ihr Personal schützen

    Das wichtigste Argument: der Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Wir sind personell alle auf Kante genäht", sagt Manuel Weindl unserer Redaktion. Weil im Einzelhandel eine Präsenz am Arbeitsplatz nötig sei, befürchte man zusperren zu müssen, wenn mehrere Kollegen erkranken.

    Alternativ könnten die Geschäftsinhaber die Maskenpflicht auch per Hausrecht durchsetzen. Weindl gibt es zu bedenken: "Die endlosen Diskussionen mit den Kunden stehen sie nicht durch." Ähnlich sieht es Michael Wollny vom Edeka-Markt am Friedberger Rothenberg. "Wir als Supermarkt sind ein Grundversorger", eine Maskenpflicht per Hausrecht anzuordnen, sei ohne gesetzliche Regelung schwierig. "Den Kunden können wir das nur empfehlen, aber nicht vorschreiben."

    Grundsätzlich hätte Wollny es begrüßt, wenn angesichts der hohen Infektionszahlen die Maskenpflicht weiter gelten würde. "Wir gehen davon aus, dass sich viele Mitarbeiter infizieren und ausfallen", fürchtet er. Vorstellbar ist darum für ihn, dass sein Personal den Infektionsschutz weiter trägt, um eine Ansteckung zu vermeiden.

    Maria Bösls Kunden haben sich an die Maske gewöhnt

    Maria Bösl vom gleichnamigen Meringer Haushaltswarengeschäft sieht die Abschaffung der Maskenpflicht kritisch: "Zum momentanen Zeitpunkt, da die Zahlen in die Höhe schnellen, finde ich es nicht gut, wenn die Masken nicht mehr getragen werden." Ihre Kundinnen und Kunden haben sich mittlerweile an den Mund-Nasen-Schutz gewöhnt und dieser stelle kein großes Problem dar. "Zu Beginn der Pandemie war das vielleicht noch anders, aber jetzt gehört die Maske einfach dazu", sagt sie.

    Kerstin Köllner, Inhaberin des Schreibwarengeschäfts "Zum Bleistift" in Kissing, ist zwiegespalten. Sie habe sich an das lange Tragen der Masken im Alltag des Geschäfts gewöhnt, ähnlich gehe es vielen Kundinnen und Kunden. "Aber natürlich ist es schön, wenn man beim Einkaufen keine Masken mehr tragen muss." Auch sie empfindet es als schwierig, das in der jetzigen Situation zu tun. Die Inzidenz ist hoch, täglich stecken sich unzählige Menschen an. Sie selbst beabsichtigt, die Maske erst einmal weiterzutragen, und vermutet, dass es Anderen ähnlich geht. Viele wollen sich weiterhin schützen - ob es eine Maskenpflicht gibt oder nicht.

    Werbeaktion beim Friedberger Marktsonntag

    Manuel Weindl, der Ortssprecher des Einzelhandelsverbandes in Friedberg ist, hat sich bei einem der letzten Treffen mit seinen Kollegen aus anderen schwäbischen Städten zur Maskenpflicht ausgetauscht. Auch auf Bezirksebene seien die Befürworter in der Mehrzahl, berichtete er. Ebenso die Gewerkschaft Verdi, die die Beschäftigten des Einzelhandels vertritt. Über beide Kanäle soll das Thema noch einmal verstärkt an die Landespolitik herangetragen werden, kündigte Weindl an. Auf jeden Fall aber will der Aktiv-Ring um Verständnis für ein freiwilliges Tragen der Maske werben, etwa mit Plakaten beim nächsten Marktsonntag am 3. April.

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