Eine Viertelstunde vor dem Start fing es an: Nieselregen tröpfelte auf das Pflaster der Ludwigstraße. Abschrecken ließ sich davon aber keine und keiner der insgesamt 170 Läuferinnen und Läufer beim traditionellen Hans-Böller-Lauf im Rahmen des Friedberger Volksfestes. Gut gelaunt und motiviert warteten sie im Startbereich, viele drehten noch mal eine Runde zum Aufwärmen. Ein Team nahm ein besonderes Accessoire mit - und auch einige im Publikum hatten sich für die Veranstaltung bestens vorbereitet.
"Ich bin ein Regenmensch, mir macht es bei diesem Wetter besonders Spaß", erklärte Bettina Zeyringer vom LC Aichach kurz vor dem Start mit einem Lächeln. "Ich glaube nicht, dass ich es auf der Strecke langsamer angehen lasse." Kein Problem mit dem Regen hatte auch Markus Krampe von "Kenias allerletzte Reserve", den sein Nachbar für den Lauf motiviert hatte. "Das Wetter macht mir nix aus. Aber es wird wohl etwas rutschig sein auf dem Kopfsteinpflaster, vermutlich laufe ich etwas vorsichtiger."
Manche Zuschauer feuerten beim Hans-Böller-Lauf in Friedberg mit Tröten an
Als es dann um Punkt 18 Uhr losging, war von Zurückhaltung nicht viel zu spüren. Die 17 Teams machten sich mit viel Tempo auf die 950 Meter von der Kreuzung Münchner Straße/Ludwigstraße bis zum Rathaus und wieder zurück. Dass es dieses Mal rund doppelt so viele Mannschaften waren wie im vergangenen Jahr, erklärt sich der Vorsitzende des veranstaltenden Verkehrsvereins, Daniel Götz, vor allem mit der Corona-Pandemie. "Wir hatten letztes Jahr mehrere Monate weniger Zeit für die Organisation und konnten daher nicht ganz so stark für den Lauf werben wie in diesem Jahr." Von Jung bis Alt war bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern alles dabei, der jüngste zählte gerade einmal sechs Jahre.
Egal wie alt, angefeuert wurde in der Ludwigstraße jeder. "Super, Papa!" und "Bleib da dran, Maxi!" gellte es durch die Stadtmitte. Andere beließen es nicht bei Anfeuerungsrufen, sondern hatten gleich ein ganzes Arsenal an "Werkzeugen" zur Unterstützung mitgebracht. So wie die Gruppe von Gertrud Rösch. Während die Kinder auf Höhe der Stadtkirche mit Kuhglocken bimmelten, war bei Rösch selbst eine Ratsche und eine Tröte im Einsatz. "Da macht das Anfeuern gleich noch viel mehr Spaß", sagte sie in einer Atempause. Viel Zeit hatte sie aber nicht, die Läuferinnen und Läufer waren auf der Strecke nie weit voneinander entfernt.
Beim Hans-Böller-Lauf in Friedberg war auch eine Plüsch-Maus am Start
Dass die Zuschauerinnen und Zuschauer beim Lauf eine große Rolle spielen, bestätigte die frisch ins Ziel gekommene Franziska Demel vom Team "RederzRacer". "Wenn es um das Rathaus herum geht, ist man schon ganz schön aus der Puste. Aber wenn man dann im Zielbereich so angefeuert wird, ist das einfach toll." Dass die Sportlerinnen und Sportler nach dem Lauf ziemlich fertig sind, weiß Holger Grünaug von den Stadtwerken zu bestätigen. Er stand nicht zum ersten Mal im Ziel an der Trinkwasserausgabe. "Die Jüngeren sind meist noch erschöpfter als die Älteren." Die relativ kühlen Temperaturen hätten keinen Einfluss auf den Durst der Läuferinnen und Läufer. "Es ist heute so wie immer."
Für das Team "Ausgelaufen" war zumindest eine Sache aber anders als beim Start im letzten Jahr. Als Staffelstab diente nämlich eine große Plüsch-Minnie-Mouse. "Im letzten Jahr waren wir noch mit einem Dinosaurier unterwegs. In diesem Jahr haben wir was Neues gebraucht", erläuterte Dennis Osterberg, wieso die Gruppe auf eine Comicfigur zurückgriff. An Kreativität noch eins drauf setzte Teamkollege
Sieger beim Hans-Böller-Lauf in Friedberg war die "Aichacher Diamond League"
Ob die "Aichacher Diamond League" auch mit einem Stofftier als Staffelstab den 30. Hans Böller-Lauf gewonnen hätte? Wohl eher nicht, bei einem Vorsprung von lediglich einer knappen halben Minute auf die "Agrarflitzer". Beim letzten Wechsel waren die beiden Teams sogar gleichauf. Schlussläufer Felix Gabler war dementsprechend ganz schön nervös vor seinem Start. "Ich wusste ja nicht, wie weit der Nächste weg ist." Am Ende konnte sich Gabler aber durchsetzen. Zur Belohnung gab es Wertmarken für das Festzelt sowie ein "We are the Champions" von der Musikregie. Wobei dieses Lied nach einem tollen Rennen im Grunde alle Läuferinnen und Läufer verdient hatten.
Die Ergebnisse vom Friedberger Hans-Böller-Lauf 2023:
1. Aichacher Diamond League 29:35
2. Agrarflitzer 30:17
3.
TSV Friedberg
/Fußball A-Jugend 30:29
4. Judoteam Sportfreunde
Friedberg
32:57
5. Stiftung Wadentest 33:38
6. German-Fussl 33:41
7.
Margit Blaha
Runners Weiß 35:28
8.
LC Aichach
35:32
9. Ausgelaufen 35:53
10. RederzRacer 36:09
11.
TSV Friedberg
Leichtathletik 37:23
12.
TSV Friedberg
Fußball/E-Jugend and friends 38:19
13. TSV Handballkids Die jungen Wilden 38:21
14.
Margit Blaha
Runners Rot 38:34
15.
Kenias
allerletzte Reserve 41:02
16. Paradox Piña Coladas 41:33
17.
Margit Blaha
Runners Blau 42:44