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Friedberg: Darum wird das Friedberger Altstadtfest auf das Jahr 2023 verschoben

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Darum wird das Friedberger Altstadtfest auf das Jahr 2023 verschoben

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    Jetzt steht es fest: Erst 2023 schlüpfen die Friedbergerinnen und Friedberger wieder in ihr historisches Gewand.
    Jetzt steht es fest: Erst 2023 schlüpfen die Friedbergerinnen und Friedberger wieder in ihr historisches Gewand. Foto: Andreas Schmidt (Archivbild)

    Kann das Friedberger Altstadtfest wie geplant vom 8. bis 17. Juli stattfinden? Mit dieser Frage hat sich der Stadtrat am Donnerstagabend erneut beschäftigt. Mit 19 zu 10 Stimmen fiel die Entscheidung, das Fest um ein Jahr auf 2023 zu verschieben. Von Beginn der Debatte an prallten die Argumente aufeinander.

    Der Stadtrat hatte die Verwaltung im Herbst damit beauftragt, die Vorbereitungen für das Fest trotz der ungewissen Aussichten in der Pandemie weiter voranzutreiben. Finanzielle Verpflichtungen wurden für den Fall einer Absage oder Verlegung bislang jedoch möglichst aufgeschoben. In der jüngsten Sitzung standen drei Möglichkeiten zur Wahl: das Fest wie geplant stattfinden zu lassen, es auf 2023 zu verschieben oder die Entscheidung noch weitere vier Wochen hinauszuzögern.

    Meinungsverschiedenheiten gab es bereits über die Tagesordnung der Sitzung. Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) hatte das Altstadtfest als Punkt zwölf ganz ans Ende des öffentlichen Sitzungsteils gelegt. CSU-Fraktionschef Thomas Kleist beantragte dagegen, die Entscheidung über die Friedberger Zeit gleich an den Anfang zu setzen.

    Streit im Friedberger Stadtrat beginnt schon mit der Tagesordnung

    Eichmann lehnte dies mit Hinweis auf die Wichtigkeit der anderen Themen ab und drohte dem Stadtrat damit, für Freitagnachmittag eine Fortführung der Sitzung einzuberufen, falls nicht alles abgehandelt werden könnte. Er appellierte darum an die Stadträte, sich auf wichtige Wortbeiträge zu beschränken, um die Tagesordnung abhandeln zu können.

    Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) stimmte für ein Altstadtfest im Juli 2022.
    Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) stimmte für ein Altstadtfest im Juli 2022. Foto: Peter Kleist (Archivbild)

    In der Abstimmung unterlag Eichmann jedoch einer klaren Mehrheit und musste das Altstadtfest zu Beginn behandeln. Trotz seines vorangegangenen Appells, sich kurz zu fassen, referierte er selbst anschließend eine Viertelstunde lang den Sachverhalt und ließ bereits seine eigene Präferenz erkennen, das Fest wie geplant heuer durchzuziehen.

    Friedbergs Bürgermeister Eichmann will im Sommer feiern

    90 Prozent der bisherigen Akteure würden nach seinen Worten wieder mitmachen, einige wenige Absagen seien auf Altersgründen zurückzuführen. 2023 werde zudem ein Sommer der historischen Feste, weil sich viele Veranstalter zu einer Verschiebung entschlossen hätten, warnte er vor Überschneidungen. Er verwies außerdem auf die Entscheidung des Freistaats, bis zu 25.000 Besucher bei Freiluftveranstaltungen zuzulassen. "So viele hatten wir noch nie auf einmal in der Festzone", sagte Eichmann.

    Auch Ulrike Sasse-Feile (SPD) plädierte dafür, ein positives Zeichen zu setzen: "Wir glauben, dass das Fest durchführbar ist", sagte sie. Pandemiebedingte Einschränkungen böten auch die Möglichkeit, sich auf das Ursprüngliche zu konzentrieren. "Ich traue das unserer Stadtgesellschaft zu. Es könnte einen Ruck für Friedberg geben", so Sasse-Feile. Die Entscheidung für eine Verschiebung hielt sie zu diesem Zeitpunkt für zu früh.

    CSU will kein Altstadtfest light in Friedberg

    Dem widersprach CSU-Fraktionschef Kleist. "Wir sind in vier Wochen nicht schlauer, was Sicherheit und Hygienekonzept betrifft", sagte er und sprach sich im Namen des Großteils seiner Fraktion für eine Verschiebung aus. Ausschlaggebend sei die Haltung der Wirte. 16 der 18 befragten Gastronomen und Bäcker votierten laut einer Umfrage der Stadtverwaltung dafür, erst im Sommer 2023 wieder zu feiern. "Wir wollen kein Altstadtfest light", warnte Kleist vor möglichen Beschränkungen durch Corona-Auflagen.

    Für die Friedberger Grünen ist das Altstadtfest eine Herzensangelegenheit.
    Für die Friedberger Grünen ist das Altstadtfest eine Herzensangelegenheit. Foto: Peter Kleist (Archivbild)

    Claudia Eser-Schuberth (Grüne) wandte sich ebenfalls dagegen, erst im März zu entscheiden. Ihre Fraktion mache es sich nicht leicht mit einer Verschiebung, denn das Fest sei eine Friedberger Herzensangelegenheit. Viele Bürger wollten Spaß haben und gemeinsam etwas erleben. "Wenn wir die Friedberger Zeit machen, sollte es so sein, wie es sich alle wünschen. Das geht erst wieder 2023", sagte sie.

    "Wir werden nie wieder ein Fest haben wie vor drei oder sechs Jahren. Wir haben andere Zeiten", sagte Johannes Hatzold (Freie Wähler). Man solle sich etwas trauen und wie geplant im Juli feiern. Hatzold fürchtet, dass viele Akteure im nächsten Jahr nicht mehr mitmachen werden. Sein Fraktionskollege Jakob Eichele plädierte hingegen für eine Verschiebung. Sein Personal sage, unter diesen Bedingungen wolle es das nicht.

    Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) kritisierte, die Entscheidung von Freistaat und Bund, die Pandemie per Beschluss beenden zu wollen, sei bar jeder Vernunft. Er warb für eine Verschiebung und appellierte an den Stadtrat, zu einer weitgehend einvernehmlichen Entscheidung zu kommen.

    Sie stimmten gegen die Verschiebung der Friedberger Zeit

    Der Beschluss, erst 2023 wieder zu feiern, fiel am Ende mit 19 zu zehn Stimmen. Gegen die Verschiebung sprachen sich die SPD-Fraktion mit Bürgermeister Eichmann, Johannes Hatzold und Alexander Strobel (beide Freie Wähler), Eva Bahner (Grüne) und Petra Gerber (CSU).

    Wie geht es nun weiter? Als neuer Termin ist der Zeitraum von 7. bis 16. Juli 2023 vorgesehen. Die Stoffstube im ehemaligen Trinkl-Anwesen an der Burgwallstraße ist seit Oktober geöffnet, wird nun aber bis zum Herbst wieder geschlossen. Außerdem muss die Frage geklärt werden, in welchem Turnus künftig die Friedberger Zeit stattfindet. Entweder geht es nach 2023 im dreijährigen Rhythmus weiter, oder man feiert nach nur zweijähriger Pause bereits 2025 das nächste Altstadtfest.

    Feste und Feiern: So entscheiden die anderen

    Auch andere Kommunen haben sich bereits zu einer Absage bzw. Verschiebung ihrer Veranstaltungen entschlossen. So gibt es 2022 weder die Augsburger Sommernächte noch die Landshuter Fürstenhochzeit oder das Mindelheimer Frundsbergfest. Offen ist bislang, ob die Kaufbeurer ihr Tänzelfest feiern, das Friedberger Volksfest stattfinden kann und München wieder zur Wiesn einlädt. Dagegen hält Dinkelsbühl an der Kinderzeche vom 15. bis 24. Juli dieses Jahres fest.

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