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Friedberg: Das böse Erwachen beim ÖPNV in Aichach-Friedberg

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Das böse Erwachen beim ÖPNV in Aichach-Friedberg

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    Der ÖPNV im Raum Friedberg hat durch das Neun-Euro-Ticket an Fahrt aufgenommen, doch ruckzuck wurde er wieder ausgebremst.
    Der ÖPNV im Raum Friedberg hat durch das Neun-Euro-Ticket an Fahrt aufgenommen, doch ruckzuck wurde er wieder ausgebremst. Foto: Manuel Rank

    Auch wenn das Neun-Euro-Ticket mehr für Ausflüge genutzt wurde als für den Weg zur Arbeit, führte es dazu, dass weitaus mehr Menschen mit Zug, Tram und Bus nach Friedberg fuhren als zuvor. Die Busse vom Park-and-Ride-Platz hinauf in die Stadt waren gut besetzt. Vielen machte das Ticket in Verbindung mit den hohen Benzinpreisen den öffentlichen Nahverkehr schmackhaft, den sie vorher nicht oder kaum kannten. Doch dieser positive Effekt droht ruckzuck wieder verloren zu gehen.

    Ursache ist in erster Linie der eklatante Personalmangel, egal, ob bei Bus oder Bahn. Folge: Die Bayerische Regiobahn meldete Zugausfälle, auch auf der Paartalbahn, die Augsburger Stadtwerke dünnten ihre Linien aus, im Landkreis Aichach-Friedberg fielen AVV-Busse aus. Besonders ärgerlich ist das, wenn es sich um Schulbusse handelt wie der von Haberskirch nach Augsburg, der wochenlang nicht fuhr, wie Eltern berichten.

    Da mögen Busse und Bahnen noch so bequem und die Takte benutzerfreundlich sein: Wenn Menschen, vor allem ÖPNV-"Neulinge" sich nicht auf den Fahrplan und Anschlüsse verlassen können, werden sie wieder ins Auto steigen. Bei den Verantwortlichen der Branche herrscht Schulterzucken vor. Wer sich mit Fahrern unterhält, dem wird aber schnell klar: Für eine Bezahlung nicht weit über dem Mindestlohn tun sich immer weniger, auch immer weniger ausländische Fahrer und Fahrerinnen den undankbaren Job mit geteilten Schichten, Wochenendeinsätzen und Überschreitung von Arbeitszeiten zu überschreiten an. Noch dazu dienen sie immer öfter Fahrgästen als Prügelknaben.

    Die Löhne müssen also rauf, doch gleichzeitig haben viele Unternehmen Angebote für Linien eingereicht, die kaum noch wirtschaftlich sind. Der Druck, der durch Ausschreibungen entsteht, fordert seinen Tribut. Und die Fahrgäste haben das Nachsehen.

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