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Friedberg: Corona: Das sagen Friedberger Studierende zum "Übergangssemester"

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Corona: Das sagen Friedberger Studierende zum "Übergangssemester"

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    Der Friedberger Student Sebastian Hermann freute sich sehr über den Wiederbeginn der Präsenzlehre. Doch inzwischen ist fast alles wieder online.
    Der Friedberger Student Sebastian Hermann freute sich sehr über den Wiederbeginn der Präsenzlehre. Doch inzwischen ist fast alles wieder online. Foto: Sina Nachtrub

    Es habe sich zum ersten Mal wie Studentenleben angefühlt, berichtet Andreas Germer. Der Friedberger studiert im dritten Semester Sozialwissenschaften an der Universität Augsburg und erlebt in diesem Wintersemester zum ersten Mal Vorlesungen im Hörsaal. So geht es vielen Studierenden an der

    Im Wintersemester 2021/22 ging es endlich wieder los mit einem hybriden Konzept - also Vorlesungen teils in Präsenz, teils digital. Doch wegen der explosionsartig steigenden Corona-Zahlen in den vergangenen Wochen gilt inzwischen 2G in den Veranstaltungen, und immer mehr Dozierende stellen auch deshalb ganz auf Digital um.Drei Friedberger Studierende berichten, wie sie das Semester und die Veränderungen wahrnehmen und was sie sich von der Uni wünschen würden.

    Den größten Unterschied für Andreas Germer machte in diesem Semester, dass er endlich seine Kommilitonen persönlich kennenlernen konnte und auch die Veranstaltungen in Präsenz stattfinden. "Bei uns wird viel diskutiert, das geht über Zoom nicht so gut", erzählt der 23-Jährige. Außerdem fiel ihm auf, dass er aus den Präsenzveranstaltungen deutlich mehr mitnehme, auch wenn er bisher dachte, er komme sehr gut mit der digitalen Lehre klar.

    Präsenzveranstaltungen sind besonders für die Motivation wichtig

    Das bestätigt auch Sebastian Hermann: Dass wieder der Großteil der Veranstaltungen in Präsenz stattfand, "hat enorm viel für die Motivation getan". Der Lehramtsstudent im neunten Semester kennt die Universität noch vor der Pandemie und bestätigt, dass sich die Uni mit gemeinsamem Essen in der Mensa und Zusammensitzen in der Cafete fast wieder wie früher anfühlte.

    Volle Hörsäle gab es dieses Semester zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren wieder an der Universität Augsburg.
    Volle Hörsäle gab es dieses Semester zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren wieder an der Universität Augsburg. Foto: Bernd Hohlen

    Ihn freute es sehr, dass die Uni durch verschiedene Maßnahmen versuchte, wieder möglichst viel Leben auf den Campus zu bringen. Mit einem Schachbrettmuster in den Hörsälen, Kontrollen an den Eingängen und Maskenpflicht in den Veranstaltungen sollte möglichst große Sicherheit für die Studierenden gewährleistet werden. Trotzdem wurde für dieses Semester ein hybrides Konzept gewählt, um im Zweifel wieder schnell auf digitale Lehre umzustellen. "Wir sind also mit einer gewissen Vorsicht in das Semester gestartet, wollten aber natürlich auch unseren Studierenden die Möglichkeit bieten, nach langer Zeit in Präsenz zu studieren", betont die Pressesprecherin der Universität Augsburg, Manuela Rutsatz.

    Für Pendler kann die hybride Lehre zum Problem werden

    Auch die Friedberger Studentin Ulrike Greppmeier befürwortet die Entscheidung der Universität, wieder Veranstaltungen in Präsenz abzuhalten. Sie sieht jedoch auch Probleme für Studierende, die durch das hybride Konzept und momentane Veränderungen entstehen. "Die Uni denkt, dass 30 Minuten reichen zum Reinfahren, das ist aber nicht so", berichtet die 22-Jährige, die im neunten Semester Lehramt studiert. Dadurch, dass zwischen den Veranstaltungen meist nur 30 Minuten liegen, schaffe sie es nicht rechtzeitig nach einer digitalen Veranstaltung, die sie zu Hause verfolgte, in die Universität zu fahren.

    Außerdem fänden seit der Einführung der 2G-Regelung Woche für Woche mehr Veranstaltungen wieder rein digital statt. Bei ihr seien es inzwischen nur noch zwei Übungen mit wenigen Teilnehmenden, die in Präsenz stattfänden, bei Sebastian Hermann wurden schon alle Lehrveranstaltungen außer einer auf Digital umgestellt. Vonseiten der Universität und des Bayerischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst sei eine einheitlich digitale Lehre nur im Falle eines Lockdowns, beziehungsweise einer Inzidenz über 1000 im Landkreis geplant.

    "Jede Woche ist eine Veranstaltung mehr digital", erzählt die Studentin. Viele Dozierende wollen dadurch verhindern, ein extra Angebot für ungeimpfte Studierende machen zu müssen. Diese ständige Umstellung von Präsenz zu Digital sei sehr anstrengend. Den Zwiespalt zwischen Freude über Präsenzlehre und Probleme durch erneute Umstellung erkennt man auch bei einer Umfrage des Studierendenrates auf Instagram. Einige sehen einen Vorteil in der hybriden Lehre, wenn man tatsächlich entscheiden kann, ob man eine Vorlesung in Präsenz oder digital wahrnimmt. Das sei jedoch nur sehr selten gut umgesetzt - oft gebe es technische Probleme, oder es wird teils unstrukturiert und unerwartet wieder auf komplett Digital umgestellt. Knapp die Hälfte der circa 200 Befragten gab an, dass sie nicht das Gefühl hätten, über die weitere Planung des Semesters auf dem Laufenden gehalten zu werden.

    Studierende wollen Rückkehr zur digitalen Lehre bis zum Ende des Semesters

    Greppmeier argumentiert deshalb, dass Veranstaltungen zumindest bis Weihnachten einheitlich wieder online stattfinden sollten, um auch Infektionen an der Universität zu vermeiden. So sei auch die Wahrscheinlichkeit höher, dass spätestens im neuen Semester wieder reguläre Lehre stattfinden kann. Dem stimmen auch die anderen beiden Studenten zu. Inzwischen fühlten sie sich nicht mehr wohl, in der Cafete zusammenzusitzen oder zu lernen, und auch auf die Bahnfahrten in überfüllten Trams habe man "keinen Bock mehr", berichtet Germer.

    In der alten Cafete der Universität Augsburg herrscht momentan noch reges Treiben. Es ist fraglich, wie lange das noch so sein wird.
    In der alten Cafete der Universität Augsburg herrscht momentan noch reges Treiben. Es ist fraglich, wie lange das noch so sein wird. Foto: Sina Nachtrub

    Er schließt sich Greppmeier an, "dass jetzt so langsam der Punkt erreicht ist, an dem man sagt, man lässt es sein und probiert es im Sommersemester nochmal". Besonders auch im Hinblick auf die vollen Krankenhäuser und noch immer hohen Infektionszahlen hielten das die drei Friedberger Studierenden für die richtige Entscheidung.

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