Veranstalterin Sonja Weinfurtner freute sich, dass der Travestiekünstler nach Friedberg gekommen ist und sie ihn in dem altehrwürdigen Gemäuer präsentieren durfte. Sie hatte noch nicht ausgesprochen, da wurde sie auch schon unterbrochen, als sich Chris Kolonko als berühmt-berüchtigte Berta mit gelber Schlaghose und türkisfarbener Bluse ins Publikum mischte. „Ich wollte nur mal kucken, wer hier so alles rumsitzt. Kaum wird man nach
Chris Kolonko will Lebensfreude schenken
Bei „Hurra wir leben noch!“ fließt viel aus Chris Kolonkos echtem Leben mit ein. Diese Show hat er während der Coronazeit vorbereitet. Sie konnte aber nur in Auszügen gespielt werden. Inzwischen sei viel passiert und er musste die Show immer wieder umschreiben. Seine Botschaft dabei: „Hurra, wir leben noch – wir leben immer weiter und wir dürfen nicht aufgeben, an das Gute zu glauben.“
Comedy sei wichtiger als je zuvor, um den Menschen wieder Freude zu bereiten und sie abzulenken. Es sei schwer für ihn, weil er viele Freunde in Israel hat und täglich mit ihnen telefoniert. Er hofft, dass die Situation in Nahost nicht noch mehr Fremdenfeindlichkeit hervorbringt bei uns. Wir müssten lernen, zusammenzuleben, sonst hätten wir keine Chance. Und es sei wichtig, dass wir so leben, wie wir es wollen. Und bei allem, was wir erleben, zähle der positive Gedanke und all das, was wir tun. Gemeinsam schaffen wir es, zu überleben in einer Zeit, die gerade nicht einfach ist und uns vor große Herausforderungen stellt.
Wenn er auf der Bühne steht und die Leute sieht, dann sei er glücklich. Es folgte sein Song mit dem nachdenklichen Titel: „Wie stark ist der Mensch und wie viele Ängste kann er noch ertragen. Doch hurra, wir leben noch!“ Chris Kolonko rief auf, neuen Mut zu schöpfen und zuversichtlich zu sein. „Das ist es, was zählt. Corona ist vorbei. Wir lassen uns nicht mehr einsperren!“ Heute lebt er auf Gran Canaria. Dort hat er auch seinen Mann kennengelernt.
Mit dem Lied „Was ist dran an einem Mann“ ging es in die Pause. Danach ging es Schlag auf Schlag weiter mit „Ich würde es wieder tun“ – einem Befreiungsschlag fürs Leben! Zu all seinen Geschichten schlüpfte er in die verschiedensten Rollen und erinnerte an Stars, die ins Geschichtsbuch eingingen – von der Striptänzerin bis zu Marlene Dietrich mit ihrem umstrittenen Lied „Lilli Marleen“. Zahlreiche Kostüme und Perücken wechselte er in Sekundenschnelle. So hatte er unter der gelben Hose schon die mit glitzernden Pailletten besetzte Hosen an. Der Mantel für
Neues Programm in Friedberg am 14. September
Seit über 40 Jahren steht Chris Kolonko nun schon als Travestiekünstler auf der Bühne. Dafür schlägt sein Herz. „Ich sehe meinen Beruf als Berufung“, so Kolonko. Als er Ausbildung zum Friseur gemacht hat und er eigentlich Maskenbildner werden wollte, hat ihn die Bühne mehr gereizt. Und gibt man ihm eine Bühne, dann lebt er sein Talent und sein Temperament voll aus. Bald gehe es für ihn wieder auf Kreuzfahrttour, wo er die Leute mit seiner Show unterhalten darf. Denn alles, was wir machen sei auch nur eine Show und er schlüpfte zum großen Finale einmal wieder in die Rolle von Mary und Gordy. „Sei was du bist und lebe dein Leben!“, gibt er dem Publikum mit auf den Weg, als er sich die künstlichen Wimpern abnimmt und zum Mann wird. Belohnt wurde er nach seiner fast dreistündigen Show mit einem tosenden Applaus. Auch seine Mutter war gekommen, um sich die neue Show ihres berühmten und viel beschäftigten Sohnes anzusehen. Manche kamen sogar bis aus München, um sich diesen Abend zu gönnen: „Es hat sich gelohnt. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen.“
Wer keine Karten mehr bekommen hat, sollte sich gleich welche für die nächste Show holen: Mit „Berta schlagert sich glücklich“ wird Chris Kolonko am 14. September wieder im Wittelsbacher Schloss zu sehen sein.