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Friedberg: Braucht Friedberg eine neue Wasserversorgung?

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Braucht Friedberg eine neue Wasserversorgung?

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    Friedbergs Trinkwasser kommt aus großen Tiefen - aber wie lange noch?
    Friedbergs Trinkwasser kommt aus großen Tiefen - aber wie lange noch? Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Aus bis zu 180 Metern Tiefe kommt das Friedberger Trinkwasser, es ist Jahrtausende alt und besonders rein, weil es durch schwer durchlässige Bodenschichten vor dem Eintrag von Schadstoffen geschützt ist. Doch die Fortschreibung des Regionalplans sieht vor, das Tiefengrundwasser durch oberflächennahes Grundwasser zu ersetzen. Zudem laufen auch die Genehmigungen für die Friedberger Brunnen in den kommenden Jahren aus. Wie geht es dann weiter?

    Mit dem neuen Regionalplan beschäftigte sich der Planungsausschuss des Friedberger Stadtrats in seiner jüngsten Sitzung. Der Entwurf nimmt die Maßgabe des Landesentwicklungsprogramms Bayern auf, wonach der Schutz des Tiefengrundwassers als eiserne Reserve für die Zukunft überragende Bedeutung hat. Nach Möglichkeit soll auf die Entnahme verzichtet und eine regionale Verbundstruktur aufgebaut werden.

    Woher Friedbergs Trinkwasser kommt

    Für Friedberg wäre das ein Problem. Die Kernstadt mit Wiffertshausen, Heimatshausen und Rettenberg wird aus den vier Tiefbrunnen bei St. Afra im Felde versorgt. Ein weiterer

    Angesichts der auslaufenden Wasserrechte werde man sich ab dem Jahr 2025 mit dem Thema beschäftigen, warnte Stadtwerke-Chef Holger Grünaug die Ausschussmitglieder vor: "Bei einer Nicht-Nutzung der Tiefbrunnen müsste die Wasserversorgung von Friedberg umgekrempelt werden." Dann braucht die Stadt entweder oberflächennahe Brunnen oder sie muss sich anderen Versorgern anschließen.

    Auch aus den Augsburger Quellgebieten im Stadtwald ließe sich Friedbergs Wasserversorgung nicht komplett speisen.
    Auch aus den Augsburger Quellgebieten im Stadtwald ließe sich Friedbergs Wasserversorgung nicht komplett speisen. Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild)

    Beides ist problematisch. Denn für die Gewinnung von Oberflächenwasser müsste die Schutzzone bis Kissing und Mering ausgeweitet werden, so Bernhard Mögele im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Gegebenheiten im dicht besiedelten Lechfeld waren seinerzeit auch der Grund, warum Friedberg die Entnahme von Tiefengrundwasser genehmigt wurde. Und für die Versorgung von ganz Friedberg mit Augsburger Wasser sind laut Mögele die Druckunterschiede zwischen den Quellen in der Ebene und den Siedlungsgebieten auf dem Berg zu groß und die Wassermengen zu gering.

    Ein Dilemma, dessen sich auch die Mitglieder des Planungsausschusses bewusst waren. "Man muss sich vor Augen halten, dass wir 1000 Jahre altes Wasser für die Klospülung verwenden, das geht langfristig nicht", sagte Claudia Eser-Schuberth (Grüne). Man müsse daher über neue Wege der Versorgung nachdenken, forderte sie.

    Es wird mehr Tiefenwasser entnommen als nachfließt

    "Es wird sehr lange dauern, bis wir beim Oberflächenwasser von den Sünden der Vergangenheit befreit sind", sagte Wolfgang Rockelmann (Parteifreie Bürger) mit Blick auf den Schadstoffeintrag in die Böden. Wenn man nicht mehr aus den tiefen Grundwasserschichten entnehme, als die Natur nachspeise, mache man nichts verkehrt. Tatsächlich gehen die Wasserwirtschaftsämter aber von einer Übernutzung aus - vorwiegend durch Gewerbe- und Industriebetriebe, die ebenfalls Wasserrechte besitzen.

    Stadtwerke-Chef Grünaug wies außerdem auf die erheblichen finanziellen Aufwendungen hin: "Das kriegt am Ende der Bürger ab." Tiefenwasser könne nicht einfach der billige Ausweg sein, sagte Bürgermeister Roland Eichmann (SPD). Für einen Erhalt der bestehenden Brunnen sprach sich Johannes Hatzold (Freie Wähler) aus. Das Friedberger Wasser könne man durch nichts ersetzen.

    Tiefbrunnen: Friedberg lehnt Einschränkungen ohne Ausgleich ab

    Zu den Zielen des Regionalplans positionierte sich Friedberg am Ende so: Selbstverständlich müssten die sich langsam regenerierenden Grundwasservorkommen geschützt und erhalten werden. Eine Einschränkung der Tiefengrundwassernutzung für die öffentliche Wasserversorgung ohne ausreichende Kompensation lehnten Stadt und Stadtwerke aber ab.

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