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Friedberg: Besteht Hoffnung für ein Friedberger Altstadtfest in diesem Jahr?

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Besteht Hoffnung für ein Friedberger Altstadtfest in diesem Jahr?

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    Das Friedberger Altstadtfest 2022  soll am 8. Juli starten. Der Stadtrat muss entscheiden, ob es in der Corona-Pandemie stattfindet oder abgesagt wird.
    Das Friedberger Altstadtfest 2022 soll am 8. Juli starten. Der Stadtrat muss entscheiden, ob es in der Corona-Pandemie stattfindet oder abgesagt wird. Foto: Ute Krogull (Archivbild)

    Ginge es nach den Wirtsleuten, würde das Altstadtfest verschoben. Bei einem Treffen stimmte der größte Teil der Anwesenden für eine Absage 2022. In Gesprächen mit Friedbergerinnen und Friedbergern reichen die Ansichten von "wir brauchen das Fest heuer unbedingt" bis zu "es sollte auf keinen Fall stattfinden". Am 17. Februar steht das Thema auf der Tagesordnung des Stadtrates. Es ist offen, ob – und wenn ja, wie – das Gremium entscheidet.

    Bürgermeister Roland Eichmann will die Entscheidung möglichst lange offen halten, wie zu hören ist, bis Mai. Momentan stehe die Entscheidungsfindung unter dem Eindruck der hohen Inzidenzen. Andererseits könne er nachvollziehen, dass Organisatoren und Teilnehmerinnen bald Planungssicherheit brauchen. Im Stadtrat am 17. Februar soll es daher einen Sachstandsbericht und eine Beratung geben. Ob an diesem Abend eine Entscheidung fällt, lässt er offen. Das Fest ist für 8. bis 17. Juli terminiert.

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    Fackelzug, Pilgerzug und viele Aufführungen: So ging das Altstadtfest in Friedberg zu Ende.

    Ehepaar Raab: "Ein 'Altstadtfest light' darf es nicht geben"

    Wer sich bei denen umhört, für die das Fest nicht nur eine Woche Spaß bedeutet, sondern viel Einsatz und Verantwortung, stößt auf große Skepsis, ob es stattfinden sollte. Gabriele und Hubert Raab haben die Veranstaltung mit ins Leben gerufen, sie sprechen gerade fast täglich mit Menschen über das Für und Wider. "Wir spüren bei den Leuten enorme Vorfreude. Aber bei denen, die Verantwortung tragen, ist die Sorge groß", fassen sie zusammen. Trotz Lockerungen in Bayern glauben sie: "Ein Stadion ist etwas anderes als eine Stadt. Eine Stadt kann man nicht kontrollieren."

    Sie befürchten Ansteckungsgefahr; Maßnahmen dagegen würden vieles beeinträchtigen: Wie etwa würde es in der Badstuben zugehen? Wie sollen die Kinderspiele im Archivhof durchgeführt werden, wo doch viele Kinder ungeimpft sind? Wie werden Veranstaltungen in der Kirche geregelt? Die Bäckertaufe auf dem Marienplatz? Die Umzüge? Das alles hätte Einfluss auf die Veranstaltung – und nicht zum Guten. Denn Raabs betonen: "Ein 'Altstadtfest light' darf es nicht geben, das schadet dem Fest."

    Friedberger Zeit 2022 ist ein Risiko für die Wirtsleute

    Ihrer Meinung nach muss der Stadtrat bald eine Entscheidung fällen; bereits jetzt sei der Zeitplan in einigen Punkten in Verzug. Wirte und Fierantinnen müssten Waren bestellen. Wenn das Fest aber abgesagt wird, würden sie aber darauf sitzen bleiben. Und auch wenn es stattfindet, könnte es durch geringere Besucherzahlen rasch unrentabel werden.

    Auch Wirtin Marina Kaindl tendiert zu einer Verschiebung. Selbst wenn das Fest stattfinden kann, würde ihrer Meinung nach sein Flair verloren gehen. Das Besondere sei die Begegnung der Menschen – und eben die sieht sie eingeschränkt. "Man kann nicht mehr so frei sein." Auch sie bräuchte bald eine Entscheidung, muss Bedienungen suchen, die müssen Urlaub nehmen. Wie andere Akteure glaubt auch

    Bürgermeister Roland Eichmann und Veranstaltungsleiter Frank Büschel.
    Bürgermeister Roland Eichmann und Veranstaltungsleiter Frank Büschel. Foto: Andreas Schmidt (Archivbild)

    Wie können Corona-Kontrollen beim Friedberger Altstadtfest 2022 laufen?

    Viele Wirtsleute, aber auch Vereine, die Stände und Aktionen betreuen, befürchten, Corona-Regeln in ihrem Bereich nicht kontrollieren zu können. Auch die Einlasskontrollen, die die Sportvereine durchführen, gelten als Problem, zumal Menschen, die in der Innenstadt wohnen oder arbeiten, der Zugang nicht verwehrt werden kann. Und an den Schranken Ausweise und Impfzertifikate zu kontrollieren, Menschen abzuweisen: Das sei zu viel verlangt für Ehrenamtliche, findet Fritz Sedl von den Sportfreunden. Er glaubt nicht, dass sich das Fest unter Corona-Bedingungen durchführen lässt, und plädiert für eine Absage.

    Auch an Schulen, von Anfang an wichtiger Bestandteil, herrscht Skepsis. Viele haben in diesen schwierigen Zeiten keine Kapazität für Theaterproben. Bei den Schulaufführungen herrscht stets großer Andrang, bereits 2019 gab es Ärger, weil nicht alle ins Schloss durften. Die Grundschule Ottmaring hat sich eine Alternative überlegt. Die Theatergruppe würde wegen des Infektionsschutzes auf eine Klasse beschränkt und die Aufführungen würden an die Schule verlagert, berichtet Schulleiterin Susanne Gregor. "Aber die Magie des Festes ist verloren."

    Frank Büschel als Leiter der städtischen Kulturabteilung, der für die Organisation verantwortlich zeichnet, sagt zum Stand der Dinge: Es sei auf Beschluss des Stadtrates in die Wege geleitet, was für die Durchführung dringend notwendig ist, etwa Planung der Festzone, Bestellung von Siegeln und Stoffen, Gespräche mit Protagonisten, Teilnehmerlisten. Vieles sei auch bei einer Verschiebung "nicht für die Katz ", sondern bei der nächsten Auflage eine verwertbare Basis.

    Altstadtfest Friedberg 2022 hinkt bei Vorbereitungen hinterher

    Mit einigem sei man aber noch nicht so weit wie normalerweise: Vertragsabschlüsse, Programmgestaltung, Marketing, Sicherheitskonzept, Bestellung von Infrastruktur und Dienstleistungen wie Toilettencontainern. "Diese Tätigkeiten dürfen wir nicht mehr allzu sehr auf die lange Bank schieben", betont der Kulturamtsleiter.

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