Im Zuge des Jubiläums „St. Jakob - 50 Jahre pallottinische Pfarrei“ entstand die Idee, die Bahnbrücke an der Münchner Straße in Pallotti-Brücke umzubenennen. Initiator ist der frühere Kulturpfleger, Altstadtrat Franz Reißner. „Eine Brücke verbindet immer, in diesem Fall die Friedberger mit den Pallottinern, zugleich auch Friedberg durch die Pallottiner mit großen Teilen der Welt“, heißt es in der Begründung. Bei Bürgermeister Roland Eichmann, der Verwaltung sowie im Kulturausschuss stieß der Gedanke auf einhellige Zustimmung. Auf der Brücke soll im Rahmen des Altstadtfestes 2025 eine Figur des Vinzenz Pallotti aufgestellt werden. Finanziert werden soll das Projekt zum großen Teil durch Spenden.
Zur Vorbereitung fand bereits ein Termin mit den Steinmetz-Brüdern Seidl an der Brücke statt. Ein rund 30 Zentimeter großer Entwurf für eine fast lebensgroße Figur des Heiligen mitsamt Sockel ist erstellt. Nach einem weiteren Entwurf sollen im Frühling die Steinmetzarbeiten beginnen. Als Standplatz schlug Reißner das städtische Grünstück vor der Brücke auf der rechten Seite von Friedberg-Stadtmitte kommend vor (beim Ärztehaus). Die Kosten werden inklusive Aufstellarbeiten auf 12.000 bis 14.000 Euro geschätzt. Der Kulturausschuss sagte bereits eine Unterstützung seitens der Stadt zu. Der Rest soll mit Spenden finanziert werden.
Die Kulturabteilung der Stadt begrüßte das Vorhaben, da der Name Vinzenz Pallotti ein besonderes Merkmal Friedbergs mit Verbindung zur Geschichte und Tradition der Stadt sei. Auch könne dadurch Bürgerinteresse und Zugehörigkeitsgefühl gestärkt werden und ein Orientierungspunkt entstehen, gerade wenn eine Heiligenfigur aufgestellt wird.
Die Stadt will daher das Projekt finanziell unterstützen. Der Baubetriebshof wird zudem das Fundament für die Figur erstellen.
Pallottiner sind Friedberg seit langem verbunden
Die Pallottiner sind Friedberg seit langem verbunden. 1954 baute die Gemeinschaft eine Kirche an ihrem Provinzialat. Die Zentrale der Verwaltungsgemeinschaft umfasst mittlerweile neben Deutschland auch Österreich, Kroatien, Spanien, Indien und afrikanische Länder, etwa Nigeria und Malawi.
Seit fünf Jahrzehnten wirken Pallottiner als Stadtpfarrer in Friedberg und haben die Stadt in dieser Zeit laut Reißner stark geprägt. Man erlebe die Zusammengehörigkeit in vielen Facetten, ob beim Altstadtfest, dem Pfarrfest oder Veranstaltungen im Divano. Mittlerweile hat die Gemeinschaft sogar einen eigenen Stand auf dem karitativen Christkindlmarkt. „Es ist auch wichtig, dass sie Präsenz zeigen, wenn es heißt, die Demokratie zu verteidigen“, so Reißner. Friedberg könne sich für all dies glücklich schätzen.
Der Heilige Vinzenz Pallotti
Vinzenz Pallotti war ein italienischer Priester, der von 1795 bis 1850 lebte. Er galt als unkonventionell, engagierte sich für Arme und Jugendliche und gab seine Lehrtätigkeit auf, um eine heruntergekommene Pfarrei in Rom zu betreuen. 1835 gründete er die „Vereinigung des katholischen Apostolats“ mit der Grundidee, dass alle Getauften, ob Priester, Ordensleute oder Laien, an der Verbreitung des Glaubens an die Liebe Gottes mitwirken. Daraus entstanden eine Schwestern- sowie später eine Priester- und Brüdergemeinschaft – die Pallottiner. Vinzenz Pallotti starb bereits mit 54 Jahren an Lungenentzündung, nachdem er seinen Mantel einem Bettler geschenkt und stundenlang in einer kalten Kirche die Beichte gehört hatte. Er wurde 1950 heiliggesprochen. (Quelle: Bistum Augsburg)
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