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Friedberg: Bahn bestätigt Aus für 15-Minuten-Takt der Paartalbahn: Politik macht Front

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Bahn bestätigt Aus für 15-Minuten-Takt der Paartalbahn: Politik macht Front

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    Der 15-Minuten-Takt der Paartalbahn Augsburg-Friedberg wird sehr gut angenommen. Doch nun droht ihm das Aus.
    Der 15-Minuten-Takt der Paartalbahn Augsburg-Friedberg wird sehr gut angenommen. Doch nun droht ihm das Aus. Foto: Ute Krogull

    Der Augsburger Hauptbahnhof kommt im Zuge des Ausbaus der Bahnstrecke Ulm-Augsburg an seine Kapazitätsgrenzen, gab die Deutsche Bahn diese Woche bekannt. Auf Nachfrage bestätigte die DB unserer Redaktion: Der 15-Minuten-Takt Augsburg-Friedberg steht deshalb vor dem Aus. Erst kürzlich hatte CSU-Landtagsabgeordneter Peter Tomaschko unter Berufung auf das bayerische Verkehrsministerium bekräftigt, der Takt sei gesichert. Was sagen er und andere Politiker, Politikerinnen und Bahn-Aktivisten zu der schlechten Nachricht und wie wollen sie das Angebot retten? Landrat Klaus Metzger hat bereits etwas unternommen. 

    Metzger untermauerte diese Woche in seinem Schreiben an den bayerischen Bahnchef Klaus-Dieter Josel die Bedeutung des Viertelstundentakts für die Region. Auch der Landkreis habe sein Regionalbuskonzept darauf abgestimmt. Er bat, so schnell wie möglich über die Entwicklungen sowie die Auswirkungen auf die Paartalbahn und die Bahnstrecke Augsburg-Mering persönlich informiert zu werden - mit Erfolg. Nächste Woche kommt es zum Gesprächstermin im Landratsamt. 

    Aus für 15-Minuten-Takt Augsburg-Friedberg: "Die Nachricht ärgert mich"

    SPD-Abgeordnete Simone Strohmayr hatte erst Anfang Juni im Disput mit ihrem CSU-Landtagskollegen Peter Tomaschko darauf verwiesen, dass im finalen Fahrplan des Deutschlandtaktes der 15-Minuten-Takt trotz Anmeldung durch den Freistaat gestrichen worden sei, mit Verweis auf eine (noch zu bauende) Straßenbahnlinie. Am Donnerstag sagte die Politikerin zum offiziellen Aus: "Diese Nachricht ärgert mich." Der Freistaat habe offenbar seine Forderungen nicht stark genug eingebracht und bei der DB Netz daher nicht durchsetzen können.

    Sie sieht aber noch Chancen im Rahmen der Fortschreibung des bundesweiten Taktfahrplans. Die SPD sammelt Unterschriften für den Erhalt und will sie noch vor der Sommerpause an Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter übergeben.

    Aichach-Friedbergs Landrat Klaus Metzger schrieb wegen der Paartalbahn an den bayerischen Bahnchef Klaus-Dieter Josel (im Bild).
    Aichach-Friedbergs Landrat Klaus Metzger schrieb wegen der Paartalbahn an den bayerischen Bahnchef Klaus-Dieter Josel (im Bild). Foto: Matthias Balk, dpa (Archivbild)

    Auch Tomaschko steht in Kontakt mit seinem Parteifreund Bernreiter sowie dem Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz und schlägt nun andere Töne an als noch vor wenigen Wochen: "Wir akzeptieren es auf keinen Fall, dass die Einführung des Deutschlandtaktes zulasten unseres Nahverkehrs geht." Man fordere die Deutsche Bahn und das Bundesverkehrsministerium auf, Kapazitätsprobleme zwischen Fern- und Nahverkehr durch eine Weiterentwicklung des Bundesverkehrswegeplans und bauliche Maßnahmen zu beseitigen.

    Wie berichtet, waren bereits solche Verbesserungen in Friedberg und Augsburg zugesagt, die den Takt trotz des zunehmenden Fern- und Güterverkehrs sichern sollten. Ein Teil davon soll im Zuge des geplanten

    Kann eine Straßenbahn nach Friedberg den Viertelstundentakt ersetzen?

    Enttäuscht, dass die Maßnahmen nicht greifen, zeigt sich auch Grünen-Landtagsabgeordnete Christina Haubrich, die "schon wieder ein gebrochenes Versprechen der CSU" anprangert: Sie verlangt neben einem stärkeren Engagement der Staatsregierung eine transparentere Kommunikation mit der Bevölkerung sowie die Elektrifizierung der Strecke.

    Auffällig ist, dass im Gutachten zu dem Thema einmal mehr eine Straßenbahn, dort Stadtbahn genannt, als Ersatz genannt wird. Der Friedberger Bürgermeister Roland Eichmann wirft den Gutachtern in diesem Punkt "mangelnde Sorgfalt" vor. Denn: "Ein solches Stadtbahnkonzept gibt es nicht und wird absehbar auch nicht kommen, und das weiß das Bundesverkehrsministerium auch." Jetzt sei der Freistaat Bayern gefordert, seinen Nahverkehr zu sichern, den er bestellt habe und bis 2030 auch bezahle. Letztlich sei immer wieder zu hören, dass nicht der Personen-, sondern der Güterverkehr das Aus bedingt. 

    Ein Aus, das der Friedberger ÖPNV-Beauftragte Manfred Schnell für "katastrophal" hält. Wie auch Bahnexperte Herbert König (Schmiechen) erinnert er daran, dass der Takt nur der Anfang eines versprochenen S-Bahn-ähnlichen Bahnausbaus im Augsburger Umland gewesen sei - ein Ausgleich für den Verlust der ICE-Trasse an Ingolstadt. "Wenn das wegfällt, wären wir übertölpelt." Auch Schnell hofft, dass es ein Hintertürchen gibt, ärgert sich aber, denn durch lange Beschwichtigungen sei wertvolle Zeit verloren gegangen. Eine reguläre Straßenbahn jedenfalls sei wegen ihrer langen Fahrzeit ohnehin kein Ersatz. 

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