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Friedberg: Badeunfälle: Friedberger See bekommt nun ein Sicherheitskonzept

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Badeunfälle: Friedberger See bekommt nun ein Sicherheitskonzept

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    Am Südufer des Friedberger Baggersees weist ein Schild darauf hin, dass es steil hinunter geht.
    Am Südufer des Friedberger Baggersees weist ein Schild darauf hin, dass es steil hinunter geht. Foto: Lucas Schmidt

    Erst kürzlich war Alarm am Friedberger See: Ein kleines Kind war dort verschwunden, Schlimmstes wurde befürchtet, Wasserwacht und Rettungsdienst wurden alarmiert. Zum Glück stellte sich das Drama schnell als Fehlalarm heraus und das Kleine tauchte wohlbehalten wieder auf. Doch immer wieder passieren an den stark frequentierten Friedberger Seen Unfälle – auch tödliche. Die Stadt reagiert darauf und lässt ein Sicherheitskonzept erstellen. Hintergrund ist auch ein Urteil des Bundesgerichtshofs von 2017, das viele Kommunen in Alarm versetzte.

    Demnach müssen Städte und Gemeinden bei Unfällen an nicht bewachten Badeseen beweisen, dass sie ausreichend für die Sicherheit vorgesorgt haben.

    Fast jedes Jahr ein tödlicher Unfall am Friedberger Baggersee

    Fast jedes Jahr gibt es am Friedberger See einen tödlichen oder beinahe tödlichen Badeunfall. 2019 zogen zwei Wasserwachtler einen jungen Syrer aus dem Wasser, der fast ertrunken wäre, weil er nicht schwimmen konnte. 2018 starb ein 78-Jähriger im Friedberger See bei einem abendlichen Badeausflug. 2017 kam ein 17-Jähriger ums Leben, der zu einer der Schwimminseln am Südufer schwimmen wollte.

    Deshalb wurde damals das Sicherheitskonzept für das Südufer-Jugendfestival verschärft; die Wasserwacht „patrouillierte“ mit Booten. Im Wasser warnen mittlerweile Schilder vor der Tücke des Sees: Das Ufer fällt nach einigen Metern plötzlich recht steil ab – das kann verhängnisvolle Folgen haben, wenn man nicht darauf eingestellt ist und nicht gut schwimmen kann.

    Friedberger See, Derchinger See und Afraseen einbezogen

    Der Stadtrat beschloss nun, eine darauf spezialisierte Kanzlei mit einem Sicherheitskonzept zu beauftragen, wie es auch andere bayerische Kommunen schon getan haben. Wegen Corona hat sich das Prozedere in Friedberg verzögert, so dass die Ergebnisse wohl erst Anfang 2021 vorliegen. Daher wurde vereinbart, dass die Stadtverwaltung von wichtigen Erkenntnissen sofort in Kenntnis gesetzt wird, um schnell handeln zu können.

    Liegen die Ergebnisse dann vor, werde die Tiefbauabteilung sie umsetzen, erläuterte Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) in der Sitzung am Donnerstagabend die weiteren Schritte. Einbezogen werden in die Betrachtung auch der Derchinger See und die beiden Afraseen.

    Die Wasserwacht ist präsent am Friedberger See, doch es ist schwer, ständig den gesamten See im Blick zu haben.
    Die Wasserwacht ist präsent am Friedberger See, doch es ist schwer, ständig den gesamten See im Blick zu haben. Foto: Lucas Schmidt

    Der Friedberger See ist allerdings derjenige, der am intensivsten genutzt wird – von der Bevölkerung ebenso wie von Vereinen. Die Stadt reagierte auf den großen Andrang mit der Schaffung von von Infrastrukturen wie Parkplätze, Umkleidekabinen, Badeinseln, Beach-Volleyballplatz, Duschen, Spielplatz etc. Außerdem bestehen am See eine Wasser-Ski-Anlage, ein Stützpunkt der Wasserwacht, ein Kiosk und ein Seerestaurant.

    Wie sind die Regeln am Friedberger Baggersee?

    Teilweise ist ein Sicherheitsdienst im Einsatz, den der Kioskbetreiber stellt. Baden ist ab 22 Uhr verboten. Auch die Wasserwacht, die immer wieder Menschen aus dem See rettet, trug dazu bei, die Sicherheit zu verbessern: Seit einigen Jahren können Badegäste sich Schwimmnudeln ausleihen. Auch abgesehen vom Sicherheitsaspekt ist der See oft heiß diskutiert; viele Bürger befürchten eine Überlastung, die Forderung nach einem Gesamtkonzept für den See und seine Umgebung taucht regelmäßig auf.

    Zuletzt hatte es einen Vorstoß der CSU bezüglich des Sees gegeben. Die Junge Union hatte vorgeschlagen, einen Sprungturm zu bauen. Das lehnte die Verwaltung aber ab, auch im Hinblick auf das BGH-Urteil. Übrig blieb die Idee, sogenannte Pfandringen für Leergut an den Abfalleimern anzubringen und Container mit Schließfächern aufzustellen. Simone Losinger erkundigte sich nun im Stadtrat, was daraus eigentlich geworden ist. Das konnte ihr in der Sitzung die Verwaltung jedoch nicht beantworten.

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