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Friedberg: Auf diesem Friedberger Bauernhof werden gleich drei Landwirtinnen ausgebildet

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Auf diesem Friedberger Bauernhof werden gleich drei Landwirtinnen ausgebildet

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    Auch vor großen Tieren haben die drei künftigen Landwirtinnen keine Angst: (von links) Theresa Klaus mit Zuchtbulle Karl und ihrem Chef Martin Augustin, Annalena Liegsalz mit Zuchtbulle Bruno und Lena Häckl mit Zuchtbulle Walter.
    Auch vor großen Tieren haben die drei künftigen Landwirtinnen keine Angst: (von links) Theresa Klaus mit Zuchtbulle Karl und ihrem Chef Martin Augustin, Annalena Liegsalz mit Zuchtbulle Bruno und Lena Häckl mit Zuchtbulle Walter. Foto: Sabine Roth

    Früher gehörte das zur Ausnahme, dass eine Frau den Beruf der Landwirtin ergriffen hat. Heute habe sich das Bild gewandelt, und es gebe viel mehr Frauen, die auf einem Bauernhof arbeiten möchten, sagt der Friedberger Landwirt Martin Augustin. Er muss es wissen, denn auf seinem Hof machen sogar drei junge Frauen ihre Ausbildung. Das gab es in seinem Betrieb noch nie.

    Im Winter geht der Tag um 7 Uhr los. Als Erstes müssen Theresa Klaus, Anna Liegsalz und Lena Häckl zu den Rindern in den Stall und nachsehen, ob alle gesund sind und ob es den Kälbern gut geht. "Wir haben eine Mutterkuhhaltung. Deshalb ist das wie auf einer Säuglingsstation", sagt Klaus. Man müsse den Kälbern zeigen, wie das Saufen geht, und kontrollieren, ob eine Geburt bevorsteht. Dann wird ausgemistet und gefüttert.

    Doch das ist noch nicht alles auf dem großen Hof in der Au. Es gibt viele Bauprojekte, wo die drei Landmädels anpacken müssen. Dazu gehört auch die Arbeit in der Werkstatt. Im Sommer sieht es etwas anders aus. Da sind die Tiere auf den Weiden überall in der Region verteilt. Die angehenden Landwirtinnen müssen dort kontrollieren, ob mit den Zäunen alles in Ordnung ist, die Tränken funktionieren und die Tiere gesund sind. Bei der Ernte sind die jungen Bäuerinnen auf den Wiesen (50 Hektar Grünland) und manchmal helfen sie auch bei Stephan Körner auf dem Feld oder im Schweinestall mit.

    Von der Wirtschaftsinformatik zum eigenen Bauernhof bei Gerolsbach

    Die Karriere von Theresa Klaus ist ungewöhnlich. Ihr Ziel ist ein eigener Hof. Die 28-Jährige kommt aus Landmannsdorf. Sie hat ihr Abitur am Gymnasium in Friedberg gemacht, danach Wirtschaftsinformatik studiert und ihren Bachelor gemacht. Danach war sie ein Jahr im Ausland. Weil sie aus einer Bauunternehmerfamilie stammt und ihre Mutter eine IT-Firma hat, lag es nahe, hier anzufangen.

    Das Arbeiten am Hof in der Friedberger Au mit den Tieren lieben die drei angehenden Landwirtinnen sehr: (von links) Theresa Klaus, Lena Häckl und Annalena Liegsalz.
    Das Arbeiten am Hof in der Friedberger Au mit den Tieren lieben die drei angehenden Landwirtinnen sehr: (von links) Theresa Klaus, Lena Häckl und Annalena Liegsalz. Foto: Sabine Roth

    "Diese Arbeit hat mir aber einfach keinen Spaß gemacht", sagt Klaus. Nutztierhaltung habe es ihr schon immer angetan. Daheim hat sie Ziegen und Hühner, zudem hat sie den Jagdschein und liebt die Natur. Irgendwann nahm sie sich ein Herz und fragte Martin Augustin, ob sie bei ihm lernen dürfe. Neben ihrem Haus in Landmannsdorf stehen im Sommer seine Rinder. "Als meine Eltern dann auch noch einen renovierungsbedürftigen Hof bei Gerolsbach gekauft haben, war klar, hier möchte ich mal wohnen und meinen eigenen Bio-Hof mit Hofladen aufbauen - mit Mutterkühen, Freilandschweinen und Mastgeflügel. Dazu brauche ich aber eine passende Ausbildung", erzählt Klaus. Im Juli ist sie fertig mit der Ausbildung zur Landwirtin. Sie freut sich schon sehr auf das Landleben - gemeinsam mit ihrem künftigen Mann.

    Auch Annalena Liegsalz ist ein leidenschaftliches Landmädchen. Sie absolviert die gleiche Ausbildung wie Theresa Klaus und steht im Sommer vor der Abschlussprüfung. Die 24-Jährige kommt aus Dachau und hat zuvor das Berufsgrundschuljahr sowie die FOS mit Schwerpunkt Landwirtschaft absolviert. "Wir haben daheim einen landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb. Schon als Kind habe ich den Alltag dort genossen", erinnert sie sich. Sie hat konkrete Pläne und möchte nach der Ausbildung nach Landsberg an die Technikerschule gehen und dann in der Beratung arbeiten.

    Ein Studium neben der praktischen Ausbildung in Friedberg

    Die Dritte im Bunde ist Lena Häckl aus Sirchenried, die sich für ein duales Studium entschieden hat. Ihre Familie besitzt eine Schreinerei. Die 20-Jährige lernt seit Juli 2020 am Hof von Martin Augustin. Sie wechselt mit der praktischen Arbeit und dem Studium ab. Im März 2022 hat das zweite Semester an der Hochschule in Weihenstephan begonnen. Insgesamt dauert das Studium sieben Semester, dazu kommt die praktische Ausbildung. Nach viereinhalb Jahren sollte sie fertig sein und mit dem Bachelor of Science abschließen. Zudem ist sie ausgebildete Landwirtin.

    Ihr Interesse an der Landwirtschaft wurde unter anderem durch ein Praktikum bei Martin Augustin während der Fachoberschule in Friedberg geweckt, wo sie mit dem Abitur abgeschlossen hat. Andere Berufe fand sie vergleichsweise langweilig. Die Arbeit mit den Tieren und Maschinen haben ihr gut gefallen. "Das duale Studium hat mich angesprochen. Nur das Bewerbungsverfahren dazu war sehr aufwendig. Aber ich habe es geschafft und werde es durchziehen. Viel Zeit für einen Urlaub bleibt da nicht mehr", sagt Lena Häckl.

    Mit ihrem Chef sind die angehenden Landwirtinnen zufrieden

    Ganz selten sind sie alle zusammen auf dem Hof. Die angehenden Landwirtinnen können sich aber ihre Aufgaben gut verteilen und jeder weiß, was er zu tun hat. "Da sind wir ziemlich effektiv", da sind sie sich einig. Einig sind sie sich auch in einem: Das ist ein interessanter und vielseitiger Ausbildungsberuf, und sie haben einen super Chef. Erst kürzlich wurde der Betrieb als herausragender Schlachtbetrieb mit eigenem Futteranbau und artgerechter Tierhaltung von Bayerns Umwelt- und Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber mit der Auszeichnung Region, Tradition und Innovation geehrt.

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