15 Ministranten kollabieren: Bistum will aus dem Vorfall lernen
Wegen Hitze und Flüssigkeitsmangels waren beim Ministrantentag in Friedberg junge Leute zusammengebrochen. Das Thema wird aufgearbeitet.
2600 junge Menschen kamen beim Ministrantentag in Friedberg zusammen. Die Veranstaltung sei ein Erfolg gewesen, resümierte das Bistum im Nachgang. Eines will man allerdings beim nächsten Mal vermeiden: Dass wieder 15 junge Menschen kollabieren.
Mit den hohen Temperaturen am Samstag kam nicht jeder zurecht. Vormittags fanden im Bereich des Schulzentrums Workshops und Spielaktionen statt. Während der Prozession vom Landkreisstadion an der Rothenbergstraße zum Marienplatz bzw. beim Gottesdienst am frühen Nachmittag kollabierten 15 Ministrantinnen und Ministranten - wegen der Hitze oder weil sie nicht genug getrunken hatten. Die Versorgung übernahmen zunächst die anwesenden Malteser und die freiwillige Feuerwehr. Wegen der steigenden Anzahl der Betroffenen wurden dann weitere Kräfte des Roten Kreuzes und der Feuerwehr nachalarmiert, die im Sitzungssaal des Friedberger Rathauses kurzfristig eine stationäre Versorgungseinrichtung aufbauten.
Der Gottesdienst mit Bischof Bertram Meier wurde infolge des Einsatzes verkürzt. Insgesamt wurden laut Polizei etwa 15 Menschen ärztlich versorgt. Eine Person kam vorsorglich zur Behandlung ins Krankenhaus.
Ulrich Bobinger, Pressesprecher des Bistums, sagt im Gespräch mit unserer Redaktion am Dienstag: "Das ist sehr bedauerlich. Die Frage ist nun: Was können wir daraus lernen?" In den nächsten Tagen werde es, wie bei Großveranstaltungen üblich, eine Nachbesprechung geben, in der die Beteiligten Resümee ziehen, was gut gelaufen ist und was nicht. "Natürlich legen wir dabei besonderes Augenmerk darauf, was passiert ist."
Ministrantentag in Friedberg: Wasserstellen eingerichtet
Laut Bobinger gab es bei der ganztägigen Großveranstaltung am Samstag ausreichend Wasserstellen. Es sei mit Durchsagen darauf hingewiesen worden, diese zu nutzen. Im Raum steht aber auch die Frage, ob die Ministrantengewänder, die bei Prozession und anschließendem Gottesdienst getragen wurden, das Richtige für die hohen Temperaturen waren. Laut Bobinger gibt es diese Gewänder in verschiedenen Ausführungen, nicht alle Stoffe seien gleich. Das Bistum werde den Pfarreien in dieser Hinsicht allerdings keine Vorgaben machen. Auf die Gewänder bei Prozession und Gottesdienst ganz zu verzichten, sieht er kritisch: "Es ist wichtig, bei solchen Veranstaltungen als Kirche sichtbar zu sein. Zivil ist keine Lösung."
An dem Tag wurde nach zweijähriger pandemiebedingter Pause ein Teilnehmerrekord verzeichnet. Das Bistum vermeldet in seiner Bilanz rund 2600 Ministrantinnen und Ministranten aus 166 Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften, über 300 Begleitpersonen und gut 250 Helfende vor Ort.
Alexander Faith ist Leiter Rettungsdienst beim Bayerischen Roten Kreuz Aichach-Friedberg. Dessen Kräfte wurden über die Rettungsleistelle zur Unterstützung gerufen, als die Situation sich zuspitzte. Die Malteser hatten sieben Leute vor Ort - keine geringe Zahl. Insgesamt seien letztlich 20 bis 25 Rettungskräfte vor Ort gewesen.
Faith erläutert die Problematik, die er als Verkettung unglücklicher Umstände beschreibt: An einem derart heißen Tag kann der Körper nur über Schwitzen abkühlen. Dazu braucht es ausreichend Flüssigkeitszufuhr. Wenn Kinder und Jugendliche morgens aufbrechen und dann den ganzen Tag in Aktion sind, könne diese leicht zu kurz kommen. Je nach Alter, Gewicht und Aktivität seien zwei bis drei Liter nötig, am besten Mineralwasser, ungesüßter Tee oder dünne Fruchtschorle.
Ministrantentag in Friedberg: Mit Schirmen gegen die Sonne
Der zweite Faktor seien die Ministrantengewänder, die über der eigentlichen Kleidung getragen werden. Diese doppelte Schicht erhöht die Temperatur am Körper und erschwert das Abkühlen durch Schwitzen. Noch dazu trugen die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer keine Kappen oder Hüte, einige versuchten sich mit Regenschirmen gegen die Sonne zu schützen.
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