Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten

Ehrenamtlicher Mangel: Friedberg sucht Schulweghelfer

Friedberg

In Friedberg fehlen Schulweghelfer

    • |
    • |
    Simone Hagl von der Stadt Friedberg organisiert die Schulweghelfer und steht bei Bedarf auch selbst an der Kreuzung. Und das, obwohl es eine Ampelanlage gibt.
    Simone Hagl von der Stadt Friedberg organisiert die Schulweghelfer und steht bei Bedarf auch selbst an der Kreuzung. Und das, obwohl es eine Ampelanlage gibt. Foto: Timo Lanzerath

    „Ich kann grade nicht, ich bin heute selbst Schulweghelferin“, antwortet Simone Hagl von der Stadtverwaltung am Telefon auf die Frage, ob sie kurz Zeit zum Reden hat. Sie organisiert die Verkehrshelfer in Friedberg. Deren Aufgabe sei so wichtig, dass sie notfalls selbst einspringt - was verdeutlicht, wie viele Freiwillige fehlen. Schulen, Elternbeiräte und Stadtverwaltung suchen händeringend nach Ehrenamtlichen, doch sie finden kaum Leute.

    Die Verkehrshelfer sollen dafür sorgen, dass die Kinder sicher in der Schule ankommen. Doch es wird zunehmend schwieriger, ehrenamtliche Stellen zu besetzen. Das gilt auch für die Schulweghelfer. An manchen Tagen können nicht alle kritischen Stellen beaufsichtigt werden, was den Schulweg gefährlicher macht. Meist üben die Eltern und Großeltern von Schulkindern oder andere Rentner das Ehrenamt aus.

    Die Ausstattung der Verkehrshelfer übernimmt die Verkehrswacht Aichach-Friedberg. Die Ehrenamtlichen werden von der Polizei vor Antritt ihrer Arbeit geschult und über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt.
    Die Ausstattung der Verkehrshelfer übernimmt die Verkehrswacht Aichach-Friedberg. Die Ehrenamtlichen werden von der Polizei vor Antritt ihrer Arbeit geschult und über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt. Foto: Timo Lanzerath

    Schülerlotsen gibt es laut Helmut Beck von der Verkehrswacht noch genug, doch diese beschränken sich lediglich auf die Bereiche unmittelbar um ihre Schulen herum. Für andere Stellen werden erwachsene Schulweghelfer benötigt. Diese sorgen laut Johannes Baumgartl von der Polizei Friedberg dafür, dass weniger Unfälle passieren. Und das, obwohl sie keine weitreichenden Befugnisse für den Eingriff in den Straßenverkehr haben. Beispielsweise dürfen sie Autos nicht aktiv anhalten. Vor Beginn ihrer Arbeit werden die Verkehrshelfer von der Polizei in ihren Rechten und Pflichten unterwiesen. „Sie dienen hauptsächlich als Warnsignal für Fahrer und zur Verdeutlichung, dass hier Kinder laufen“, so Baumgartl.

    Im gesamten Landkreis Aichach-Friedberg fehlen laut Verkehrswacht Schulweghelfer

    „An den Kreuzungen und kritischen Stellen, die wir die vergangenen Jahre besetzt hatten, sind keine Unfälle passiert“, so der Verkehrswacht-Vorsitzende Beck. Die Organisation stattet die Schulweghelfer für ihren Job mit Warnweste und Polizeikelle aus. Zudem werden die blauen Schilder für Verkehrshelfer aufgestellt.

    Momentan sind zwei Morgenschichten an der Kreuzung der Münchner-, Ludwig- und Herrgottsruhstraße von 7.30 bis 8.15 Uhr unbesetzt, weshalb mehrere Verkehrshelfer gesucht werden. Auch für die Aufsicht in der Luitpoldstraße zwischen 11.30 und 13.30 werden weitere Kräfte gesucht, da die zweistündige Schicht momentan von je einer Person pro Tag übernommen wird. Aktuell gibt es zehn Verkehrshelfer in Friedberg. „Am liebsten hätte ich noch zehn Leute, dann müssten alle gemeinsam weniger arbeiten und ich könnte die Mittagsschicht aufteilen“, sagt Hagl.

    Die Kreuzung der Münchner Straße, Ludwigstraße und Herrgottsruhstraße gilt als kritische Stelle. Hier sind viele Busse und Lastkraftwagen unterwegs, deren Fahrer die Kinder schneller übersehen als der Autofahrer auf dem Bild.
    Die Kreuzung der Münchner Straße, Ludwigstraße und Herrgottsruhstraße gilt als kritische Stelle. Hier sind viele Busse und Lastkraftwagen unterwegs, deren Fahrer die Kinder schneller übersehen als der Autofahrer auf dem Bild. Foto: Timo Lanzerath

    „Viele Schüler sind gar nicht verkehrstauglich“, lacht Hagl, die laut eigener Aussage schon Kinder vor Unfällen mit Lastkraftwagen gerettet habe. Die Sicherheit wahren ist eine große Verantwortung, die das Ehrenamt besonders im Vergleich zu anderen nicht sonderlich attraktiv mache. „Da ist der Jugend-Fußballtrainer doch cooler“, scherzt Hagl. Die Schulkinder lernen von den Verkehrshelfern und Lotsen das richtige Verhalten im Verkehr. „Sie erkennen, dass man gucken muss, am besten Augenkontakt mit den Autofahrern aufnimmt, bevor man die Straße überquert“, sagt Baumgartl.

    Wer Verkehrshelfer werden möchte, soll ich bei der Stadtverwaltung Friedberg melden

    Hagl merkt bezüglich der momentanen Situation an: „Dass manche Kreuzungen und Tage nicht besetzt werden können, liegt an der starken Unterbesetzung. Wenn es mehr Ehrenamtliche gäbe, wäre der Arbeitsaufwand für alle Beteiligten geringer. Manche Schulweghelfer kommen gar zwei- oder dreimal in der Woche“. Gäbe es genügend Freiwillige, müsste jeder nur an einen Tag kommen. Auch Springer, die Kranke bei Bedarf ersetzen könnten, sind laut Hagl erwünscht. Natürlich sollte man auch einigermaßen wetterfest sein, schließlich gehen die Kinder auch bei Wind und Regen zur Schule.

    Info: Wer selbst Verkehrshelfer werden möchte, kann sich entweder bei der jeweiligen Stadt- beziehungsweise Gemeindeverwaltung, der Verkehrswacht Aichach-Friedberg oder der jeweiligen Polizei melden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden