Das Taubenschießen war von der Nordsee bis Südtirol weit verbreitet, heute wird es jedoch nur mehr in Altaussee und in Nußdorf am Inn praktiziert. Durch eine Fernsehsendung wurde Leonhard Knauer, der Vorsitzende des Derchinger Heimatkundevereins, auf diesen alten Brauch aufmerksam und organisierte einen entsprechenden Wettbewerb.
Das Taubenschießen ist vermutlich als Schießsport der unteren Bevölkerungsschichten entstanden, die früher keine Schusswaffen besitzen durften. Mit großer Wahrscheinlichkeit war dieses Wettkampfspiel auch im heutigen Landkreis Aichach-Friedberg, besonders in den arbeitsschwächeren Monaten, bei den Dienstboten sehr beliebt. Die Jahreszeit für diesen Sport ist das Winterhalbjahr von Kirchweih-Montag bis Ostern. Ein direkter Nachweis hierfür wurde aber bisher noch nicht entdeckt, etwa in Form einer historischen Holztaube.
Die Nachbildung einer Taube aus Holz mit eisernem Schnabel, an einer mindestens sechs Meter langen Aufhängung, soll möglichst genau in die Mitte einer Zielscheibe plaziert werden. Die Wettkampfanlage funktioniert wie ein großes Pendel. Drehung und Abflugwinkel spielen hierbei eine entscheidende Rolle, die vom Schützen direkt beeinflusst werden kann. Die hohe Flugbahn-Konstuktion von sechs bis acht Metern war früher in den Scheunentennen leicht zu installieren.
Im Jahre 2016 wurde das Altausseer Holztaubenschießen als immateriellen Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen. Das war Anlass und Grundlage einer Wiederbelebung in Derching. Nach Konstruktion der Holztaube und der Wettkampfanlage konnte schließlich der erste Wettkampf stattfinden. Ergänzt durch zwei weitere alte Geschicklichkeitswettkämpfe - dem Platschkerln und dem Präzisionsnageln: Der (AZ)