In fünf Bereiche hat der Planungs- und Gestaltungsausschuss die potenziellen Änderungen in Derching unterteilt. Ortsbild und Siedlungsentwicklung, Grünes und Natur, Infrastruktur und Gemeinschaftseinrichtungen, Verkehr sowie Zusammenleben. Noch gibt es einen großen Themenpool mit neuen Gestaltungsansätzen. Was davon die Stadt Friedberg letztlich umsetzt, wird in den kommenden Monaten entschieden.
Ein Hilfsmittel dabei wird die sogenannte Planungswerkstatt sein. Bürgerinnen und Bürger werden hier die Projekte anschauen, hinterfragen und bewerten können. Die Stadt Friedberg will so herausfinden, was den Anwohnerinnen und Anwohnern wirklich wichtig ist. Die folgenden Projekte sind unter anderem im Gespräch.
- Neugestaltung der Dorfmitte im Ober- und Unterdorf
Im Unterdorf besteht die Dorfmitte derzeit hauptsächlich aus der zentralen Bergstraße. Laut Friedberger Bauamtsmitarbeiter Nils vom Wege sollen durch die Umgestaltung künftig weniger Autos auf den Straßen unterwegs sein. Stattdessen soll der Ortskern besser für Fußgänger begehbar sein. Im Oberdorf befindet sich das Zentrum zwischen der Alten Schule, der neuen Kirche und der Grünfläche inklusive Sebastiansbrunnen.
Hier sind diverse Neugestaltungen denkbar. So könnte beispielsweise der Parkplatz vor der Kirche verlagert werden, um diese Fläche als Dorfplatz zu nutzen. Die Grünfläche rund um den Maibaum und den Brunnen könnte zudem besser eingegliedert und gepflegt werden. "In dem Bereich gibt es vielfältige Ideen. Sich auf ein Konzept zu einigen, wird länger dauern", vermutet vom Wege.
- Liegeflächen am Derchinger See
Wer am Derchinger See baden geht weiß: Die Liegeflächen befinden sich nah an der Straße und somit an vorbeifahrenden Autos. Die Überlegung sei hier, die Liegefläche zu verbreitern oder zu verlegen. Nördlich der Wasserwacht gibt es einen längeren Wiesenstreifen.
Dieser wäre laut vom Wege potenziell für eine Liegefläche geeignet. Außerdem könnte man das Ufer auf der Westseite mit Kies aufschütten und so den bereits vorhandenen Bereich erweitern.
- Organisation der Krautgärten
Bisher ist in den Krautgärten jeder und jede selbst für die Gartengestaltung verantwortlich. So schön das für die Einzelpersonen auch sein mag, im Gesamtbild entsteht ein chaotisch zusammengewürfelter Haufen von angebautem Gemüse und wilden Sträuchern.
"Im Gegensatz zu Kleingartenanlagen gibt es hier keinen zentralen Organisator", erklärt vom Wege. Das könnte sich ändern. Ziel sei es, sich zumindest auf gewisse Mindeststandards zu einigen, zum Beispiel was die Müllentsorgung betrifft.
- Ausbau alternativer Mobilitätsangebote rund um Derching
Was öffentliche Verkehrsmittel betrifft, müssen Anwohnerinnen und Anwohner auf dem Land oft lange warten. Ein recht unbekanntes, aber hilfreiches Angebot sind die sogenannten Anrufsammeltaxis. Diese müssen 45 Minuten vor Verwendung angefragt werden und kommen außerhalb der regulären Busfahrzeiten zum Einsatz. "Solche Angebote sollte man bekannter machen", findet vom Wege.
Ein zusätzlicher Ansatz wäre der Ausbau von Fahrgemeinschaften. Das sei ein Thema, das in ganz Deutschland relevant sei, aber auch in Friedberg und Derching. Besonders mit Blick auf das anliegende Derchinger Industriegebiet könnten strukturierte Fahrgemeinschaften Ressourcen sparen.
- Gestaltung des Schlittenbergs und anliegenden Fußwegs
Bisher steht die abschüssige Wiese leer. Im Winter wird sie zum Schlittenfahren genutzt. Womöglich wird hier das Spielen auch im Sommer etabliert. Eine Idee sei zum Beispiel der Bau einer Geländerutsche, so vom Wege. Da der Hang die beiden Ortsmitten verbindet, könnte auch der dazugehörige Fußweg erneuert werden.
Eine Idee sei der Einbau von ebenen Podesten in die Stufen, um so Stationen zum Rasten zu bieten. Vom Wege weist auf die südliche Bahnhofstraße in Friedberg hin, wo solche "Rastplätze" für Rollstuhlfahrende gebaut wurden.
- Nutzung der Alten Schule und der neuen Kirche
Im Obergeschoss der Alten Schule soll der Derchinger Schützenverein Platz finden. Bestehende Räume sollen umgebaut werden, um die Einrichtung eines Schießstands zu ermöglichen. Mehr nutzen möchte man auch den Innenhof der neuen Kirche. Bisher findet hier der Adventsmarkt statt. "Der Hof hat eine gute Größe. Dementsprechend könnte man hier auch weitere Events veranstalten", meint der Bauamtsmitarbeiter.
Für all diese Anliegen und mehr findet am Mittwoch, 16. November, um 18 Uhr eine Planungswerkstatt in der Derchinger Schulturnhalle statt. Alle Bürgerinnen und Bürger sind dazu eingeladen, sich über die verschiedene Projekte zu informieren und zu diskutieren. Wem ein Bereich besonders wichtig ist, kann sich bei der Stadt melden, sich selber näher mit dem Thema beschäftigen und seine Vorschläge in der Werkstatt vorstellen.