Beim Eintritt in die Pfarrkirche sehen die Besucher einen im Nebel gehüllten Seitenalter. Zahlreiche Kripperlschauer, die teilweise weite Wege auf sich nehmen, werden nach Weihnachten erwartet. Bis es so weit sein konnte, waren einige Tage und Nächte notwendig, um eine imposante Naturkulisse zu gestalten. Bereits im Oktober waren die Erbauer im Wald unterwegs.
Für die Begrünung wurden Gräser, Moosarten, Sträucher und Farne gesammelt. Die mit viel Finesse betriebene Technik wurde auf ihre Funktionalität geprüft, damit beim Beginn des Aufbaus keine negativen Überraschungen entstehen. Zuerst wurde ein stabiler Unterbau hergestellt, der Steine mit einem Gewicht von über einer Tonne tragen muss. Hintergrundmalerei und Trittsteine wurden eingebaut, damit sich die Krippenbauer in dem über 20 Quadratmeter großen Gelände bewegen und das Grün bewässern können.
Anschließend wurde der Verlauf des Wasserlaufs festgelegt, der ein Mühlenrad antreibt und sich durch das bergige Gelände schlängelt. Endstation ist ein Weiher. Dabei befinden sich einige Tiere in Gefahr. Ein Fuchs beäugt Enten und Gänse. Vielleicht findet er Beute für seine Jungen, die sich am Fuchsbau tummeln. Manche Tiere verschmelzen mit ihrer Umgebung und sind schwer auszumachen. Es gilt viel zu entdecken.
Das Auge wird gerade dazu eingeladen, auf die kleinen Details zu achten. Bonsaibäume, die zum Teil Früchte tragen, sind ein Hingucker. Ein Nadelbaum bietet Platz für eine Eule und eine Storchenfamilie hat ihr Nest auf das Wirtshaus gebaut. Ein herrlicher Biergarten bietet Einkehr für so manchen müden Wanderer. Bierfässer und Krüge einer bekannten bayerischen Brauerei sind zu finden. Die Handwerkszünfte bringen Leben in das Geschehen. Über 40 herrlich gekleidete Mägde, Bauersleute und Hirten kümmern sich um ihre Arbeit.
Viele Details in der Tatinger Krippe
Die Erzeugnisse einer Bäckerei und Käserei sind sichtbar. Brot und Käse sind aufgereiht und auch eine Maus hat ihren Spaß dabei, da für sie sicherlich etwas abfällt. Aufpassen muss sie aber auf die Katzen, damit diese sie nicht jagen. Ein Karren mit Milchkannen sowie Kühe und ein Ziegenbub, der sich um seine Herde kümmert, sind zu bewundern. Ein Adler und eine Gämse befinden sich im Steilhang, eine Wildschweinfamilie, ein Biber sowie Dachs, Rehe am Futterplatz und weitere Tiere sind präsent.
Über 150 Tiere fügen sich in das Geschehen ein. Hunde passen auf die Schafe auf und entlasten so die musizierenden Hirten. Auf den Wirtschaftsgebäuden steigt Qualm aus den Kaminen und Licht schimmert aus den Fenstern. Aus dem Schäferkarren steigt der Rauch auf und das Lagerfeuer glimmt vor sich hin. Ein Knecht ist mit seinem Ochsen unterwegs, der einen Heuwagen zieht.
Sämtliche Szenen wirken authentisch und wurden mit viel Liebe dargestellt. Die Drei Könige befinden sich am Ausgang einer großen Höhle und haben Pferde, ein Kamel und einen Treiber dabei. Gesucht wird natürlich das Jesuskind, für das bereits einer Herberge gefunden wurde.
Ein Gang auf die Empore gilt als Geheimtipp. Die Krippe als Ganzes zu sehen, bringt eine andere Wahrnehmung und tolle Eindrücke. Ein Highlight bietet die Abendkrippenschau, bei der eine besondere Atmosphäre entsteht. Das gedämmte Licht erzeugt ein besonders stimmungsvolles Ambiente und lässt die Krippe in einem anderen Licht erscheinen. Am Kirchenvorplatz kann das Wahrgenommene rund um ein Lagerfeuer bei Glühwein und Gesprächen vertieft werden. (AZ)
- Besuchszeiten: 25., 26., 31. Dezember, 1., 6., 7. Januar, jeweils 13.30 bis 16.30 Uhr. Am 30. Dezember Abendkrippenschau ab 18.45 Uhr.