Viele heiß diskutierte Themen kamen beim „Abend der Landwirtschaft“ des Bayerischen Bauernverbandes im voll besetzten Dasinger Bäckerwirts aufs Tapet. Zu Gast war Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU).
Das große Interesse zeigte sich auch an den Ehrengästen. BBV-Kreisobmann Wolfgang Teifelhart und Kreisbäuerin Sabine Asum begrüßten die Landtagsabgeordneten Peter Tomaschko (CSU), Christina Haubrich (Grüne) und Simone Strohmayr (SPD), Landrat Klaus Metzger, Dasings Bürgermeister Andreas Wiesner sowie Kommunalpolitiker und -politikerinnen.
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber zur Reduzierung der Tierhaltung
Kaniber sprach sich eingangs dagegen aus, die Tierhaltung um bis zu 50 Prozent zu reduzieren, wie es aktuell gefordert wird. Das sei Minderheitenpolitik. „Es gibt in Deutschland ein Prozent Veganer und sieben Prozent Vegetarier.“ Zum Thema Tierwohl und Kennzeichnung der Haltungsformen meinte sie: „Unsere Landwirte gehen kaputt und wir importieren Tierleid mit dem Fleisch aus dem Ausland.“ Ebenso äußerte sich die Landesbäuerin Christine Singer, Milchbäuerin aus Oberbayern. Sie forderte Unterstützung von der Politik, weil die Schlachtzahlen zurückgingen, die Kosten aber nach oben. BBV-Präsident Günther Felßner meinte, Tiere seien nicht am Klimawandel schuld. Pflanzen produzierten aus CO₂ und Wasser Sauerstoff und Zucker, die Tiere fräßen die Pflanzen und setzten CO₂ frei, das die Pflanzen dann wieder binden...
Auf dem Podium saßen neben Ministerin Kaniber BBV-Kreisobmann Teifelhart, Landesbäuerin Singer, BBV-Präsident Felßner und Kreisbäuerin Sabine Asum. Teifelhart warnte vor einem „Ausverkauf der landwirtschaftlichen Flächen“ durch Solarmodule. Diese sollten vorrangig auf Dächer. Gebraucht würden finanzielle Anreize zur Nutzung versiegelter Flächen wie die Überdachung von Parkplätzen. Die Staatsregierung solle entsprechende Vorschriften unbedingt angehen. Die Ministerin konterte: „Da werden wir nicht zusammenkommen.“ Bemängelt wurde, dass die im Energiesektor bezahlten Pachtpreise mit landwirtschaftlicher Produktion nicht erwirtschaftet werden könnten.
Bei der Tierhaltung ging es vor allem um Anbindehaltung und Ferkelkastration. Tenor: Ganzjährige Anbindehaltung habe keine Zukunft, wohl aber Kombihaltung. Forderer der Abschaffung seien „Totengräber der Milchviehhaltung“. Die Bauern bräuchten einen Fahrplan zur Umsetzung. Die Ministerin steht „1000-prozentig zur Kombihaltung“.
Als „Wahlgeschenk“ wurde das Projekt „BayProTier“ kritisiert, weil es auf ein Jahr befristet sei. Demnach erhalten Tierhalter Förderung, wenn sie ihren Tieren unter anderem mehr Platz geben.
Nitratbelastung Thema bei BBV-Veranstaltung mit Kaniber in Dasing
Die „Roten Gebiete“ sind im Landkreis Dauerthema. Die Landwirte forderten mehr Flexibilität. Aufgrund des nassen Frühjahrs habe es Probleme mit der Gülleausbringung gegeben. Die Felder konnten lange nicht befahren werden, ohne starke Verdichtungen zu verursachen. Die gesetzlich angedachten Güllelagerkapazitäten für über ein Jahr seien sinnlos und nicht leistbar. Ungeeignete Messstellen müssten ersetzt und ergänzt werden. Die Messstelle bei Laimering sei ein Paradebeispiel für eine nicht geeignete Entnahmestelle. Die Ministerin sicherte die 1500 versprochenen Messstellen zu. Insgesamt war Kritik an der Bundesregierung, aber auch an der Staatsregierung laut zu hören.
Im Anschluss trug Kaniber sich in die Goldenen Bücher der Gemeinde und des Landkreises ein.