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Dasing: Gemeinde kündigt Vertrag: Was wird aus Jugendarbeit in Dasing?

Dasing

Gemeinde kündigt Vertrag: Was wird aus Jugendarbeit in Dasing?

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    In der Jugendarbeit in Dasing gibt es demnächst einen Schnitt: Die Gemeinde beendet die Zusammenarbeit mit dem Institut SIA, das die Tätigkeit bislang übernommen hat. Der Vertrag geht noch bis Ende des Jahres.
    In der Jugendarbeit in Dasing gibt es demnächst einen Schnitt: Die Gemeinde beendet die Zusammenarbeit mit dem Institut SIA, das die Tätigkeit bislang übernommen hat. Der Vertrag geht noch bis Ende des Jahres.

    Lange gestaltete sich die Jugendarbeit in Dasing schwierig. Auf dem Papier existierte zwar ein Jugendparlament, aktiv war das Gremium allerdings schon lange nicht mehr. Wie von Dasinger Jugendlichen zu hören ist, habe das angeblich auch an der steten Weigerung des Gemeinderates gelegen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

    Anfang des Monats gab es nun einen Schnitt. Denn am 9. Juni, einem Dienstag, traf beim Sozialpädagogischen Institut Augsburg (SIA), das die Jugendarbeit in Dasing übernommen hat, eine Kündigung der Gemeinde Dasing ein. Darin informierte man das Institut, dass die Zusammenarbeit zum Ende des Jahres beendet werde. Ein entsprechender Antrag war im nicht öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung im Mai angenommen worden. Wie aus der Gemeinde und auch von Bürgermeister Andreas Wiesner zu hören ist, sei man teilweise mit der Arbeit von SIA nicht zufrieden gewesen.

    SIA war seit einigen Jahren für die Jugendarbeit in Dasing, Aichach und Kissing verantwortlich, zuvor auch für die in Friedberg. Die Zielgruppe waren insbesondere die Jugendlichen, die sich nicht bei der freiwilligen Feuerwehr oder in einem Sportverein engagierten. Für sie wurden ein Jugendzentrum gebaut und Partys organisiert, es gab sogar einmal einen Jugendbeauftragten. Dieser Posten war nach Thomas Schaffners Aufstieg in eine leitende Position bei SIA jedoch wechselhaft besetzt – auch ein Kritikpunkt seitens der Gemeinde.

    Jugendarbeit in Dasing: Gemeinde kündigt Vertrag mit Institut SIA

    Nun also die Kündigung – Dasing arbeitet nicht mehr mit dem SIA zusammen. „Ich finde das sehr enttäuschend und bedauerlich“, sagt Projektleiter Schaffner, der allerdings nicht komplett überrascht ist. Trotzdem würde Schaffner, wenn dieses Anliegen denn bestünde, wieder mit Dasing zusammenarbeiten. Dass das passiert, hält er jedoch für unwahrscheinlich.

    Fakt ist: Die Jugendarbeit ist im Gesetz zur Ausführung der Sozialgesetze verankert. Dort heißt es, dass die Gemeinden „im eigenen Wirkungskreis und in den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit“ dafür sorgen sollen, dass die „erforderlichen Einrichtungen, Dienste und Veranstaltungen der Jugendarbeit rechtzeitig und ausreichend zur Verfügung stehen“. Die Gesamtverantwortung hat Dasing an die SIA übertragen – noch bis Dezember.

    Was danach passiert, ist aktuell offen. Es gibt Überlegungen, dass die Gemeinde selbst einen Sozialarbeiter anstellt. Offenbar, so hört man aus dem Gemeinderat, ist eine Halbtagsstelle oder eine Anstellung als 450-Euro-Kraft im Gespräch. Bürgermeister Andreas Wiesner möchte das nicht kommentieren und die Mitglieder des Ausschusses für Jugend und Kultur selbst informieren. Grundsätzlich sei dieser Schnitt eher als Neuanfang statt als Ende zu sehen, wie aus dem Gemeinderat weiter zu hören ist.

    Aufgrund der Besprechung dieses Themas im nicht öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung fühlen sich Jugendliche nun im Stich gelassen. So sagt etwa der 16-jährige Jakub, dass der Treff im Jugendzentrum wie ein zweites Zuhause für ihn ist. „Wir haben so viel zusammen gemacht und jetzt wird der Vertrag gekündigt. Was uns das Juze bedeutet, ist uns klar geworden, als es wegen Corona schließen musste“, erklärt der Jugendliche und klingt dabei enttäuscht. Es gebe nun jedoch bereits Pläne, das Jugendzentrum in Dasing wieder zu öffnen: Hierfür ist ein Hygienekonzept von SIA abzuwarten.

    Dasings Jugendlichen fehlt es an Alternativen

    Für Jakub sind es insbesondere die gemeinsamen Aktivitäten, die das Jugendzentrum ausmachten. „Wir haben zusammen an der Konsole gespielt, gekocht, gegrillt, Musik gehört und Ausflüge gemacht. Das war immer schön.“ Nun fehlt es an Alternativen. „Egal wo wir sind, es gibt immer Beschwerden wegen des Lärms“, sagt Jakub. Der Lärm war oft auch das Problem bei den Partys, die die Jugendlichen im Jugendzentrum veranstalteten. Oft soll danach Partymüll herumgelegen haben. Und die Jugendlichen hätten sich geweigert, diesen zu entsorgen.

    Emre, der seit knapp zehn Jahren regelmäßig im Jugendzentrum zugegen ist, bestreitet das allerdings: „Das Juze wurde oft an andere vermietet, die haben Freundesfreunde mitgebracht und gefeiert.“ Er sei mit seiner Clique oft dort gewesen, eigene Partys seien selten gewesen.

    „So sind Jugendliche nun einmal“, sagt Anne Glas. Die ehemalige Jugendbeauftragte in Dasing bedauert insbesondere, dass an einer Fortführung der Zusammenarbeit mit SIA seitens des Gemeinderats offenbar wenig Interesse bestehe. Im Juli tagt nun erstmals in dieser Zusammensetzung der Ausschuss für Jugend und Kultur – mit dem Ziel, der Jugendarbeit in Zukunft mehr Beachtung zu schenken. Offenbar gibt es nun auch Signale, das Jugendparlament wieder aufleben zu lassen, wie Bürgermeister Wiesner dazu berichtet. Konkrete Pläne werde diesbezüglich ebenfalls der Jugendausschuss machen.

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