Dass sie als gelernte Bankkauffrau einmal einen Bauernhof "mitmanagen" oder gar Kreisbäuerin im Wittelsbacher Land würde, hätte Sabine Asum nie gedacht. Zur Landwirtschaft kam sie über ihren Mann Georg, dessen Familie einen Vollerwerbsbetrieb mit Ackerbau, Putenmast, Biogas und drei Ferienwohnungen in Laimering betreibt. Um das alles bewältigen zu können, hat die 52-Jährige noch die Hauswirtschaftsschule besucht und danach die Meisterschule. Perfekte Voraussetzungen also, um einen Tipp für den Festtagsbraten zu geben.
„Auf dem Hof bin ich eigentlich für alles zuständig. Seit unser Sohn Stefan mit im Betrieb ist, habe ich Unterstützung bekommen. Und ich bin nicht mehr jeden Tag in die Stallarbeit mit eingebunden. Meine Schwerpunkte sind die Büroarbeiten, der Haushalt, das Kochen und mein Garten“, sagt Asum. Ihr Tag beginnt um 6 Uhr in der Früh und endet abends nach 17 Uhr. Man spürt sofort: Sabine Asum ist eine Bäuerin aus Leidenschaft, die ihr Leben selbst in die Hand nimmt. „Die vielfältige Arbeit macht mir Spaß und es ist immer was los“, sagt sie. Um ihr Haus herum hat sich die Bäuerin ihren Traum vom eigenen Garten erfüllt. Das ist ihr Rückzugsort nach einem stressigen Tag.
Plätzchenbacken gehört für die Kreisbäuerin Sabine Asum zum Advent dazu
Die Zeit vor Weihnachten ist für Sabine Asum persönlich eine schöne Zeit. „Ich mag es, das Haus und den Hof weihnachtlich zu dekorieren und zu beleuchten. die Zeit miteinander und auch die Weihnachtsfeiern, die leider schon zum zweiten Mal nicht mehr stattfinden können wegen von Corona.“ Plätzchenbacken gehört für die Bäuerin einfach dazu, genauso wie das Runterfahren, um das Jahr abzuschließen. Seit ein paar Jahren ist es ein bisschen entspannter, weil sich ihre inzwischen erwachsene Tochter Anika voll in die Vorbereitung mit einbringe und auch die Freundin ihres Sohnes Stefan mithilft. An Weihnachten selber steht für sie die Familie im Mittelpunkt. „Familienbesuche, gutes Essen, gute Gespräche, Besuche bei Freunden und einfach Zeit haben, das ist für uns Weihnachten“, schwärmt Asum.
Am Heiligen Abend wird gemeinsam am Vormittag der Betrieb auf Weihnachtsmodus gebracht. Allerdings müssen am Abend auch noch die Tiere versorgt werden - so wie an allen anderen Tagen des Jahres auch. "Da gibt es für uns keine Ausnahme", sagt Asum. Darum kommt der „Heiße Stein" zum Einsatz, und die Familie genießt es, sich einmal richtig Zeit zum Essen zu nehmen mit Puten-, Schweine- und Rindfleisch, Folienkartoffeln, Soßen und Salat.
„Am ersten Weihnachtsfeiertag gibt es bei uns Pute, das ist klar. Es muss aber nicht immer eine Ganze sein, wir nehmen auch mal nur ein Teil als Braten oder Medaillons“, erzählt die Kreisbäuerin. Doch ihr Lieblingsgericht ist nach wie vor die Festtagspute mit Apfel-Thymian-Füllung. Dazu reicht sie Rotkohl und Semmelknödel. Sehr empfehlen kann sie aber auch die Puten-Medaillons in Rosmarinjus mit Kartoffelschmarren und winterlichem Salat.
Bäuerin aus Aichach-Friedberg gibt Tipps für Putenfleisch
Die Pute, die auch als Truthahn bezeichnet wird und zu dem größten Hausgeflügel gehört, hat zwei Fleischsorten zu bieten. Das helle, milde Fleisch der Putenbrust und das dunklere, kräftigere Keulenfleisch. Ganze Puten werden gefüllt für festliche Anlässe wie Weihnachten oder Thanksgiving in den USA sehr beliebt. Die Putenbrust im Ganzen eignet sich für Braten, aber auch für die Steaks, Schnitzel, Geschnetzeltes oder Gulasch sehr gut.
Das Lieblingsrezept aus der Landfrauenküche von Sabine Asum
Festtagspute mit Apfel-Thymian-Füllung zu Rotkohl und Semmelknödeln
Zutaten (für 8 Personen): 1 ganze Pute (ca. 3 kg), 3-4 EL Butter, 3 Äpfel, 3 Zweige Thymian, 1 Zitrone, 3 Zwiebeln, Suppengemüse (1 Karotte, 1 Knollensellerie, 1 Lauch), 1 EL Rapsöl, 250 ml Weißwein, 750 ml Gemüsebrühe, 500 g Rotkohl, 1 Lorbeerblatt, 3 Wacholderbeeren, 1 TL Speisestärke, 2 EL Rotweinessig, 8 Semmelknödel.
Zubereitung: Pute außen mit Butter einreiben, mit Salz und Pfeffer würzen. Mit den Händen zwischen Brust und Haut fahren und auch dort Butter verteilen. Äpfel waschen, schälen, entkernen, vierteln. Die Zitrone heiß abwaschen, trocken reiben und vierteln. Die Pute mit Äpfeln, Thymian und Zitrone füllen.
Pute für 30 Minuten bei 200 °C im Bräter in den Ofen geben. Währenddessen 2 Zwiebeln schälen und vierteln, Suppengemüse putzen, waschen, klein schneiden und mit den Zwiebeln anbraten, mit Wein ablöschen, Alkohol verkochen lassen und mit 250 ml Brühe auffüllen.
Pute aus dem Ofen herausnehmen, mit flüssiger Butter bestreichen, Gemüse und Brühe angießen und alles für mindestens 3 Stunden bei 140 °C im Ofen lassen.
Die Putenbrust mit Speckscheiben belegen und mit der Brustseite in den Bräter legen. Ca. 1. Stunde vor Ende der Garzeit die Pute wenden. Die Garzeit richtet sich nach der Größe der Pute. Pro kg Pute rechnet man 1 Stunde Garzeit.
Zwiebel würfeln, Rotkohl putzen und klein schneiden. Zwiebel in 1 EL Butter andünsten, Rotkohl hinzugeben, nach 5 Minuten mit Salz und Pfeffer würzen. Lorbeerblatt, Wacholderbeeren und 500 ml Gemüsebrühe zugeben, zugedeckt 20 Minuten garen. Speisestärke mit Rotweinessig verrühren, unter den Rotkohl mischen und unter Rühren aufkochen.
Die Pute dann aus dem Bräter nehmen und auf einem Blech eine halbe Stunde bei 160 °C knusprig garen. Aus dem im Bräter angesammelten Bratensaft und dem Gemüse in der Zwischenzeit die Sauce herstellen. Dafür das Gemüse pürieren und die Sauce mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Pute aus dem Ofen nehmen, etwa 15 Minuten ruhen lassen, dann tranchieren. Serviert wird sie mit der Apfel-Füllung, den Knödeln und der Sauce.
Nährwerte: Pro Portion circa 642 kcal, 27 g Fett, 12 g Kohlenhydrate, 70 g Eiweiß
Zubereitungszeit: circa 45 Minuten plus 4 Stunden Garzeit
Die Putenkeule besteht aus der Ober- und der Unterkeule – beide sind auch einzeln erhältlich – und werden im Ganzen als Braten geschmort. „Die ausgelöste Oberkeule verwende ich sehr gern für Gyros oder als Grillsteaks. Mit den Putenflügeln wissen leider viele nichts anzufangen, aber auch diese schmecken geschmort oder gegrillt mit einer Barbecue Sauce bepinselt super lecker“, schwärmt Asum.
Putenfleisch, ob ganz oder zerteilt, mit Knochen oder ausgelöst, eigne sich auch für würzige Geflügelbrühen. Wichtig sei es, beim Einkauf auf die Herkunft zu achten. "Regional ist immer gut. Qualität aus Bayern oder Deutschland, da kann man sicher sein, dass hohe Qualitätsstandards erfüllt sind", sagt die Bäuerin: „Mit unserem achtsamen Kauf stärken wir die heimische Erzeugung und sichern die Wirtschaftskraft des ländlichen Raums.“