Startseite
Icon Pfeil nach unten
Friedberg
Icon Pfeil nach unten

CSU-Stadtrat Wurzer tritt zurück: Beruf oder Politik?

Friedberg

Stadtrat Florian Wurzer, Hoffnungsträger der CSU, tritt zurück

    • |
    • |
    CSU-Stadtrat Florian Wurzer legt sein Amt nieder und hört auch als stellvertretender Vorsitzender im Ortsverband Friedberg sowie als Kreischef der JU auf.
    CSU-Stadtrat Florian Wurzer legt sein Amt nieder und hört auch als stellvertretender Vorsitzender im Ortsverband Friedberg sowie als Kreischef der JU auf. Foto: Ines Heiny

    Am Montagabend sagte er es seiner Fraktion, am Dienstag informierte er Bürgermeister Roland Eichmann und vermeldete es auf Instagram: Florian Wurzer legt sein Stadtratsmandat nieder und gibt auch sein Amt als stellvertretender Vorsitzender des CSU-Stadtverbandes ab. Spätestens zur turnusmäßigen Vorstandswahl 2025 möchte er als JU-Kreisvorsitzender aufhören. Der junge Agraringenieur aus Wiffertshausen hatte seine Aufgabe im Stadtrat erst 2020 voller Ambitionen und Elan angetreten. Was sind die Gründe für seinen Rückzug?

    Bereits in den vergangenen Monaten war der 30-Jährige seltener in Sitzungen zu sehen. Über die Ursachen gab es unterschiedliche Ansichten: berufliche Gründe, aber auch Unzufriedenheit. Im Gespräch mit unserer Redaktion betonte er am Montag, die Entscheidung sei eine rein berufliche gewesen. Seit längerem ist der Agraringenieur als landwirtschaftlicher Sachverständiger beim Bayerischen Bauernverband in Augsburg tätig, mittlerweile teilweise auch in der Zentrale in München; er hat Leitungsfunktionen übernommen. Beruf und Politik - Wurzer war auch Jugendpfleger des Stadtrates - hätten ihn beide sehr gefordert.

    Florian Wurzer: Stadtrat mit Ambitionen für Höheres?

    Weil er nach dem Juni-Hochwasser für Schätzprotokolle von Hochwasserschäden in der Landwirtschaft viel unterwegs war, konnte er nicht mehr zu Sitzungen. „Ich möchte etwas g‘scheit machen oder gar nicht“, sagt er. Daher sei die Entscheidung nach einem langen Prozess gefallen; er habe sie sich nicht leicht gemacht. Auch wenn manche sagen, er habe sich geärgert, weil er sich in der Fraktion und Partei nicht gegen Altvordere habe durchsetzen und seine Ziele nicht habe angehen können, sagt Wurzer selbst eindeutig, das sei nicht der Grund gewesen.

    An Karriereschritten in der Politik habe es nicht gefehlt. Wurzer wurden sowohl Ambitionen für den Landtag als auch für den Bürgermeisterposten nachgesagt. Doch einen Platz auf der CSU-Liste bei der Landtagswahl lehnte er ab; ebenso das Amt des Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, das Thomas Kleist dieses Jahr abgeben wollte.

    CSU in Friedberg bedauert Rückzug von Florian Wurzer

    „Es ist bedauerlich, einen jungen und engagierten Stadtrat zu verlieren“, sagt Kleist, 59 Jahre, zum Rückzug des 30-Jährigen. „Er wäre sicher auch ein Kandidat für höhere Aufgaben gewesen.“ Nachrückerin auf der Liste ist Maria Zangl, medizinische Fachangestellte Mitte fünfzig aus Rederzhausen.

    CSU-Stadtverbandsvorsitzender Manfred Losinger muss sich jetzt auf Personalsuche nach einem neuen Vize begeben. „Sehr, sehr schade“ findet er Wurzers Entscheidung - nicht nur politisch, sondern auch persönlich. Gerade in den ersten Jahren sah man die beiden permanent zusammen auf Terminen. Zuletzt habe sich das politische Vater-Sohn-Verhältnis aber deutlich abgekühlt, meinten einige zu beobachten. Davon will der 68-Jährige nichts wissen: „Wir hatten ein absolut gutes Verhältnis!“ Im Laufe seiner jahrzehntelangen politischen Laufbahn habe er immer wieder Situationen erlebt, in denen sich ein engagierter Politiker für einen anderen Weg entscheidet.

    Gerade für junge Menschen sei heute die Vereinbarkeit von beruflicher und politischer Karriere schwierig, so der Politiker. Als Beispiel verwies er auf den ehemaligen Grünen-Landratskandidaten Stefan Lindauer, der im August sein Kreistagsmandat abgelegt hatte.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden