Ob mit Wohnmobil, Wohnwagen oder lediglich einem Zelt, Camping ist ein Hype. In den vergangenen 20 Jahren gab es laut dem Statistischen Bundesamt immer mehr Interesse daran, besonders in den letzten zehn Jahren. Deutschlandweit soll es 2023 mehr als 40 Millionen Übernachtungen gegeben haben, so viele wie noch nie. Auch im Landkreis macht sich der Trend auf den Reisemobilplätzen bemerkbar, wie Daten der Betreiber und Verwalter zeigen.
„Die Camping-Saison lief sehr gut“, bestätigt die Stadt Friedberg
Das Tourismusbüro Friedberg bestätigt dies anhand der häufigen Anfragen für die drei Wohnmobilstellplätze der Stadt. Die diesjährige Saison sei wie die Vorsaison 2023 sehr gut gelaufen, sogar mit Tendenz nach oben. Aufgrund des Hochwassers im Juni begann die Hauptsaison am Interims-Stellplatz beim Friedberger See verspätet, denn der Platz musste gewechselt werden. Dennoch meldet Anja Friedemann aus der Stadtverwaltung Gutes: „Auf das Jahr gesehen sind die vier kostenlosen Plätze am See fast dauerbelegt.“ Zudem seien die kostenpflichtigen Plätze mit etwa 100 Buchungen pro Monat fast ausgebucht gewesen. Viele Gäste würden wohl die maximale Stelldauer von zwei Nächten in Anspruch nehmen.
Der Reisemobilstellplatz an der Wallfahrtskirche Herrgottsruh war vom Hochwasser nicht betroffen. Laut Friedemann war er überbelegt. Die Hauptsaison im Sommer ist laut Stadt demnach mit mindestens 80 Übernachtungen pro Monat sehr gut verlaufen. Der Stellplatz an der Gerberwiese konnte laut Friedemann aufgrund des Hochwassers für kurze Zeit nicht angefahren werden. Und dennoch kann Friedberg hier eine sehr gute Bilanz ziehen. „Der Wohnmobilstellplatz ist seit April durchweg bestens belegt. Wir gehen von 120 Übernachtungen im Monat aus“, sagt Friedemann.
Interims-Stellplatz am Friedberger See soll 2025 durch Wohnmobilstellplatz ersetzt werden
Friedbergs Bürgermeister Roland Eichmann blickt der Zukunft größtenteils positiv entgegen. „Die zunehmende Beliebtheit des Wohnmobiltourismus birgt Chancen und Risiken für die Stadt Friedberg“, sagt er. Die Weiterentwicklung müsse qualitativ hochwertig gestaltet werden. Es wird bereits geplant, den Interims-Stellplatz am Friedberger See mittelfristig durch einen Wohnmobilstellplatz mit Infrastruktur wie Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten zu ersetzen. Insgesamt hofft man laut Friedemann im kommenden Jahr auf gleichbleibende oder gar steigende Besucherzahlen der Plätze.
Auch in Aichach gibt es für den Reisemobilplatz positive Zahlen zu vermelden. Laut Angela Kerle aus der Stadtverwaltung gab es bis September zwischen 180 und 200 Übernachtungen. Damit sei der Platz für seine Größe im Soll, die Vergleichszahlen der Vorjahre seien sehr ähnlich. Das Hochwasser hat den Stellplatz verschont, daher sei er schnell wieder genutzt worden. Laut Kerle wird der Platz gerade technisch aufgerüstet. Insbesondere will Aichach ab der Hauptsaison 2025 auch Strom anbieten. Dadurch erhofft man sich mehr Zuspruch.
Im Gegensatz zu Aichach wurde der Campingplatz Paartal im Kühbacher Ortsteil Radersdorf vom Hochwasser schwer getroffen. Für ganze drei Monate war der Platz geschlossen, die gesamte Technik wurde vom Wasser zerstört. Bis auf den Rohbau musste die Sanitäranlage abgerissen werden. Es ist noch unklar, wie es in Zukunft mit dem Platz weitergehen soll.
Camping am Mandichosee bei Merching ist nicht erlaubt
Am Parkplatz beim Mandichosee sieht man oft Campingwagen stehen, allerdings ist das Übernachten dort verboten. Der Merchinger Bürgermeister Helmut Luichtl erklärt, dass es lediglich ein Stellplatz für größere Fahrzeuge sei, die große Sportgeräte für den See mitbringen. Hierbei hebt er besonders Surfer, Paddler und Stand-up-Paddler hervor. „Es würde auch keinen Sinn ergeben, am Mandichosee zu übernachten, es gibt ja gar keine Versorgungsmöglichkeiten für die Camper“, sagt Luichtl.
Auf der Webseite von Lech Camping heißt es, die „außergewöhnliche Saison“ sei nun beendet. Der Platz in Mühlhausen war bereits ab dem 16. September wegen einer Baustelle geschlossen. Familie Ryssel, die Inhaber des Platzes, bedanken sich für die Hilfe während der Hochwasserkatastrophe im Juni. Sie hoffen, wie die anderen Stellplätze, auf eine gute Saison 2025.
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