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Bundestagswahl 2025: Vor diesen Herausforderungen steht Aichach-Friedberg

Aichach-Friedberg

Bundestagswahl im Schnelldurchlauf: So laufen die Vorbereitungen im Wittelsbacher Land

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    Am 23. Februar 2025 steht früher als erwartet die nächste Bundestagswahl an. Das hat auch Auswirkungen auf Kommunen und Vereine im Landkreis Aichach-Friedberg.
    Am 23. Februar 2025 steht früher als erwartet die nächste Bundestagswahl an. Das hat auch Auswirkungen auf Kommunen und Vereine im Landkreis Aichach-Friedberg. Foto: Philipp Schröders (Symbolbild)

    Wahlen haben in der Regel einen langen Vorlauf. Schließlich ist schon bei der vorherigen Wahl eigentlich klar, wann die darauffolgende stattfinden wird. Wäre da nicht eine Ampel-Koalition, deren Zusammenarbeit deutlich früher als geplant in die Brüche gegangen ist. Statt im September wird deshalb nun am 23. Februar der nächste Bundestag gewählt. In den Kommunen im Landkreis Aichach-Friedberg laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, haben sie in diesem Jahr doch deutlich weniger Zeit. Dazu kommt der eigentlich untypische Termin mitten im Fasching, der bei manchen Wahllokalen für Doppelbelegungen sorgt.

    In Friedberg müssen etwa die Kunstspechte von ihrer jährlichen Ausstellung in der Archivgalerie abrücken. „Wir wurden aufgrund des neuen Wahltermins kurzfristig ausgeladen“, sagt Vereinsvorsitzender Wolfgang Bernhard. Die Ausstellung findet nun kurzerhand im Kissinger Rathaus statt – und in der Archivgalerie kann stattdessen gewählt werden. Das Faschingskomitee Mering Lach Moro darf dagegen für ihr Garde- und Showtanztreffen in der Mehrzweckhalle bleiben. Denn auch hier kam es zu einer Terminkollision. Gewählt wird in Mering stattdessen in Räumlichkeiten der Grundschule und im Trachtenheim. „Sowohl für den Ort als auch den Verein ist das Gardetreffen ein Highlight der Saison, deshalb ein Dank an alle, die das so möglich gemacht haben“, sagt Bürgermeister Florian Mayer. In Ried muss die Rathausturnhalle nach der großen Faschingsfeier am Vortag quasi im Eiltempo geputzt werden, denn ab 16 Uhr soll dort der Briefwahlvorstand antreten.

    Kreativität gefragt: Friedberg und Merching lösen Wahl- und Faschingskollision

    Solche Probleme gab es in Aichach nicht, wie Ordnungsamtsleiter Stefan Beer berichtet. Doch wie in anderen Kommunen gilt auch hier: „Das Hauptproblem: kurze Zeit für Briefwahlbeantragung und Versand, vor allem ins Ausland.“ Das bestätigt Manuela Findl, Sachgebietsleiterin in Kissing. Bereits 2021 wählten in Deutschland – von der Corona-Pandemie geprägt – 47 Prozent per Brief. Doch auch ohne Corona dürften es bei der Wahl in diesem Jahr wohl kaum weniger sein. Bereits bis Ende Januar sind in den Kommunen im Wittelsbacher Land zahlreiche Briefwahlanträge eingegangen. In Merching waren es etwa bis zum 27. Januar bereits fast 40 Prozent der Wahlberechtigten, in der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Dasing rund 23 Prozent. Die VG Pöttmes vermeldet 1500 Anträge bei fast 6000 Wahlberechtigten, Hollenbach 555 bei 1900 Wahlberechtigten. In Aichach gingen dagegen bis zum 29. Januar erst 180 Online-Anträge bei fast 16.000 Wahlberechtigten ein.

    Voraussichtlich am 3. Februar können die Stimmzettel erst gedruckt werden. „Das bedeutet für uns, dass wir die Stimmzettel vermutlich frühestens erst ab dem 6. Februar erhalten. Wir müssen dann innerhalb kürzester Zeit circa 4000 Briefwahlunterlagen fertig verpacken und durch die gemeindlichen Boten verteilen lassen“, erklärt Stephan Kreppold, Geschäftsstellenleiter der VG Dasing.

    Bis zum 21. Februar, 15 Uhr, kann die Briefwahl beantragt werden. Wer sich so spät dafür entscheidet, sollte jedoch besonders darauf achten, dass seine Stimme auch gezählt werden kann. Melanie Huber von der VG Pöttmes betont: „Wir empfehlen wirklich, wenn jemand Briefwahl machen möchte, die Unterlagen direkt im Rathaus persönlich abzuholen und auch wieder einzuwerfen.“ Der Aichacher Ordnungsamtsleiter Beer schließt sich dem an und berichtet, dass auch zwei Wahlkabinen im Eingangsbereich des Verwaltungsgebäudes eins zur Verfügung stehen werden. Bereits bei vergangenen Wahlen mit mehr Vorlauf kamen in der VG Dasing teilweise Briefwahlunterlagen erst einen oder sogar zwei Tage zu spät per Post an. Auch Sophia Harrer von der VG Kühbach empfiehlt, Unterlagen am besten persönlich im Rathaus abzuholen und dort wieder abzugeben.

    Eine Frau wirft einen Wahlbrief für die Landtags- und Bezirkswahlen 2023 in Bayern in einen Briefkasten. (zu dpa: «Bayerns Wahlleiter: Auf kürzere Frist für Briefwahl achten»)
    Eine Frau wirft einen Wahlbrief für die Landtags- und Bezirkswahlen 2023 in Bayern in einen Briefkasten. (zu dpa: «Bayerns Wahlleiter: Auf kürzere Frist für Briefwahl achten») Foto: Sven Hoppe, dpa

    Ein grundsätzliches Problem mit der Briefwahl besteht allerdings trotz straffen Zeitplans nicht. „Ich sehe die Briefwahl nicht beeinträchtigt, wenn jeder seine Briefwahlunterlagen rechtzeitig beantragt“, sagt Andreas Sausenthaler, Geschäftsleiter der Gemeinde Ried. Die meisten Wahlbriefe würden in Ried ohnehin nicht per Post zurückgeschickt, sondern von den Wählern direkt im Rathaus eingeworfen.

    Briefwahlfrist bis zum 21. Februar: Spätentscheider unter Druck

    Die kurze Vorbereitungszeit stellt die Kommunen noch vor weitere Herausforderungen. Doch die Routinen in den Verwaltungen helfen, um dennoch alles gut abwickeln zu können. „Das Wahlteam in der Friedberger Verwaltung arbeitet den Prozess zielstrebig ab, sodass wir planmäßig in der Zeit liegen“, erklärt etwa der Friedberger Stadtsprecher Frank Büschel. Was die Bereitschaft der Wahlhelferinnen und -helfer angeht, berichten die Gemeinden Unterschiedliches. In Merching etwa haben sich nur acht Personen freiwillig gemeldet. Die anderen 52 wurden quasi zwangsrekrutiert: Es handelt sich dabei um Helferinnen und Helfer aus vorherigen Wahlen sowie Gemeinderäte.

    Auch Dasing berichtet, dass die Bereitschaft, den Wahldienst zu übernehmen, generell zurückgeht. „Auch wenn eine Pflicht zur Übernahme des Wahldienstes besteht, macht es keinen Sinn, jemand gegen seinen Willen zu verpflichten“, sagt Geschäftsstellenleiter Kreppold. Man greife dagegen auf einen Pool an Freiwilligen sowie Gemeinderäte und Verwaltungsangestellte zurück, um die Wahl zu stemmen. Aichach (280 Wahlhelferinnen und -helfer), Pöttmes (128), Ried (42) und Friedberg (485), Schiltberg (45) und Kühbach (63) dagegen teilen mit, dass es keine Schwierigkeiten gab, Freiwillige zu akquirieren.

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