Wie kann der 15-Minuten-Takt auf der Paartalbahn zwischen Augsburg und Friedberg gerettet werden? In dieser Frage kommt es zu klaren Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bundestagsabgeordneten aus der Region. Volker Ullrich und Hansjörg Durz (beide CSU) widersprechen ihrem Parteifreund Ulrich Lange.
Mit dem Deutschlandtakt will die Bahn bis zum Jahr 2030 bundesweit ihre Fahrgastzahlen verdoppeln. Augsburg soll in Form eines verdichteten und beschleunigten Fernverkehrsangebots in Richtung Stuttgart und München sowie einer aufgewerteten Nordanbindung in Richtung Nürnberg profitieren. Doch im Nahverkehr könnte dies negative Folgen haben. Für die Züge der Paartalbahn, die zwischen Friedberg und Augsburg derzeit im 15-Minuten-Takt verkehren, wird es am Bahnhof Hochzoll nämlich eng.
Die Alternative zur Paartalbahn zwischen Augsburg und Friedberg
Als Alternative sieht der aktuelle Fahrplanentwurf des Deutschlandtaktes einen 15-Minuten-Takt „durch ein mögliches Stadtbahnkonzept mit direkter Führung in die Innenstadt“. Ein solches Zug-Tram-System kombiniert die Idee einer leistungsfähigen innerstädtischen Straßenbahn mit einer S-Bahn-artigen Erschließung der Region und überwindet die Systemgrenze zwischen Straßenbahn einerseits und Eisenbahn andererseits. Dazu müsste die Straßenbahnlinie 6 allerdings zum Friedberger Bahnhof fortgeführt werden, wie es der Stadtrat von Friedberg bereits seit einiger Zeit diskutiert.
Ulrich Lange, der Verkehrsexperte der Union im Bundestag, hält eine Stadtbahn nach dem Karlsruher Modell für „eine Möglichkeit, die man nicht von vorneherein ausschließen sollte“. Er verweist darauf, dass die Mittel aus dem Bundesgemeindeverkehrswegegesetz von 330 Millionen auf zwei Milliarden Euro aufgestockt worden seien. Aus diesem Fördertopf könnte ein solches Projekt mit bis zu 90 Prozent gefördert werden, so der Abgeordnete, der den nordwestlichen Teil des Landkreises Aichach-Friedberg in Berlin vertritt.
Paartalbahn sei die "beste Anbindung Friedbergs nach Augsburg"
Dem widersprechen die CSU-Abgeordneten aus Augsburg-Stadt und -Land, Volker Ullrich und Hansjörg Durz, vehement: „Die beste Anbindung Friedbergs nach Augsburg ist und bleibt die mit der Paartalbahn“, betonen sie. Zum einen seien die Spurbreiten von Tram und Zug unterschiedlich, zum anderen seien die Fahrtzeiten zu lang. Auch finanziell ist eine Verlängerung der Straßenbahn nach ihren Worten weder darstell- noch verantwortbar. Die Stadt Augsburg und der Landkreis Aichach-Friedberg wären für den Bau und Betrieb verantwortlich. Stadt und Landkreis würden so den Freistaat mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) aus der Pflicht lassen, ein entsprechendes Zugangebot zu bestellen und zu finanzieren: „Das ist nicht sachgerecht“, so Durz und Ullrich in einer gemeinsamen Erklärung. Sie fordern stattdessen:
- Die BEG muss einen Viertelstundentakt nach Friedberg und Aichach bestellen und finanzieren.
- Die Fahrpläne der Paartalbahn sind so zu gestalten, dass ohne Wartezeiten Fernzüge Richtung Norden und Westen erreicht werden.
- Die Einfädelung der Züge der Paartalbahn in die Bahnstrecke Augsburg-München muss so funktionieren, dass der Fernverkehr nicht verzögert wird. Dafür sind Anpassungen bei der Fahrplangestaltung der Güterzüge sowie Verbesserungen der Zugfolge durch digitale Lösungen notwendig.
- Die Bahnhöfe der Paartalbahn sind barrierefrei auszubauen. Für Augsburg- Hochzoll ist der Bau eines barrierefreien Mittelbahnsteigs zu prüfen.
- Die Signaltechnik ist auf der Strecke alsbald zu ertüchtigen und auf den neuesten Stand zu bringen.
- Es ist zu prüfen, ob auch ein Haltepunkt Spickel errichtet wird. Damit könnte der Stadtteil Spickel sowie der Augsburger Zoo an die Regiobahn angebunden werden.
- Die Paartalbahn ist auf der gesamten Strecke zweigleisig auszubauen und zu elektrifizieren. Erst mit einer Elektrifizierung wären auch Durchmesserlinien im Sinne eines echten S-Bahnnetzes denkbar.
„Wir brauchen ein starkes, vertaktetes Angebot auf der Paartalbahn, um eine bequeme und schnelle Anbindung des Landkreises Aichach-Friedberg an Augsburg sowie des Stadtteils Hochzoll an das Stadtzentrum sicherzustellen. Zudem muss für eine attraktive Anbindung nach Ingolstadt gesorgt werden“, fordern die beiden CSU-Abgeordneten. Ullrich und Durz hatten sich bereits nach Bekanntwerden des Fahrplanentwurfs gemeinsam mit dem Aichacher Landrat Klaus Metzger an Klaus-Dieter Josel, den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für den Freistaat Bayern, gewandt.
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