Der Anschlag in Magdeburg mit mehreren Toten und vielen Verletzten macht traurig oder wütend - oder eine Mischung aus beidem. Kalt aber lässt er niemanden. Trotzdem oder gerade deswegen zog es die Menschen am Wochenende auf „ihre“ Christkindlmärkte im Wittelsbacher Land, in Aichach, Friedberg und anderen Orten. Das ist auch richtig so, denn damit lassen wir uns zweierlei nicht nehmen: unser Gefühl von Sicherheit und das von Gemeinschaft.
Magdeburg wird wohl den Dissens in der Gesellschaft verstärken, vor allem wenn die unsinnige Tat im Wahlkampf instrumentalisiert wird. So unterschiedlich das Motiv des mutmaßlichen Täters ist zu den Zielen, die ein Iraker bei seinen Anschlagsplänen auf den Augsburger Christkindlmarkt verfolgte und zu dem mutmaßlichen islamistischen Terroranschlag auf dem Solinger Volksfest im Sommer, ist es nicht ganz leicht, sich von all dem nicht beeinflussen zu lassen.
Doch einen Schlüsselsatz sprach der Stadtpfarrer Steffen Brühl aus, als er das interreligiöse Gedenken an die Opfer am Montag in der Friedberger Jakobskirche ankündigte: Man solle Brücken zwischen den Menschen aufbauen und keine Gräben aufreißen.
Landkreis Aichach-Friedberg nach Magdeburg: Gemeinschaft als Stärke
Der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnte gestern davor, dass aus Angst und Sicherheitsbedürfnis Weihnachtsmärkte zu Festungen würden. Genauso wenig dürfen die verschiedenen Gruppen, Strömungen und Milieus in einer Region wie dem Wittelsbacher Lands zu kleinen Festungen werden - und ebenso jeder Einzelne. Gemeinschaft und Toleranz ist eine große Stärke hier, die sollten wir uns nicht kaputt machen lassen.
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