Zwei Auszeichnungen für Umwelt-Projekte aus Friedberg und Baar
Der Umweltpreis des Bezirks geht an Leonie Prillwitz (Friedberg) für Arbeiten zu Forellen und Klimawandel sowie an die "Wiederbelebung der Kleinen Paar" aus Baar.
Gewässerschutz, Klimaneutralität oder die Bewahrung von Tier- und Pflanzenarten: Das sind die Ziele der vier Projekte, die der Bezirk Schwaben mit dem Umweltpreis 2024 ausgezeichnet hat. Hinter den prämierten Leistungen stehen Preisträgerinnen und Preisträger aller Altersgruppen, die sich in Bayerisch-Schwaben für den Erhalt der Natur einsetzen.
„Umwelt- und Klimaschutz ist eine echte Gemeinschaftsaufgabe“, sagte Edgar Rölz, Bezirksrat, Jurymitglied und Vorsitzender des Fachausschusses für Umweltschutz und Fischereiwesen beim Bayerischen Bezirketag. „Es ist wichtig zu zeigen, dass Umweltschutz im Kleinen beginnt. Jeder und jede Einzelne kann einen Beitrag leisten.“
Die Friedbergerin Leonie Prillwitz gewinnt den Umweltpreis
Der Umweltpreis soll die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Lösung lokaler Umweltprobleme fördern. Die Auszeichnung umfasst vier Kategorien: Innovationen, ehrenamtliches Engagement Einzelner oder von Gruppen, Engagement von Schulklassen oder ähnlichen Gruppen, Fach- und Abschlussarbeiten.
In der Kategorie „Fach- und Abschlussarbeiten“ gewann die junge Friedbergerin Leonie Prillwitz mit ihren Arbeiten zu Bachforellen im Klimawandel und Auswirkungen erhöhter Feinsedimentlast. Mit Feinsedimenten in Flüssen beschäftigt hat sich Leonie Prillwitz während ihrer Gymnasialzeit im Rahmen ihrer W-Seminararbeit, in ihrem Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) am Alfred-Wegener-Institut sowie in ihrem Studium der Hydrowissenschaften an der TU Dresden.
Der Hintergrund: Starkregen und Hochwasser haben nicht nur an Land, sondern auch innerhalb von Gewässern drastische Auswirkungen: Sie spülen Sedimente, oft aus der Landwirtschaft, in Flüsse und Bäche. In der Folge verschlammen die Gewässer, wodurch wichtige Tierarten wie die Bachforelle bedroht werden.
In ihren wissenschaftlichen Arbeiten entwickelte Prillwitz zunächst eine Sedimentfalle, mit der sie an fünf bayerischen Flüssen (Prien, Murn, Moosbach, Friedberger und Konstanzer Ach) in Langzeitversuchen Proben entnahm. Anhand dieser Proben untersuchte sie die Auswirkungen verschiedener Mengen und Arten von Sedimenten im Wasser auf die Entwicklung von Bachforellen. In Kooperation mit fünf Fischereivereinen konnte Prillwitz anhand von 30.000 Forellen-Eiern einen negativen Einfluss von Feinsedimenten auf die Laichentwicklung nachweisen.
Als Studentin an der TU Dresden wiederholt sie derzeit ihre Feldversuche, um herauszufinden, inwiefern sich die Sedimentqualität im Zuge von Hochwasserereignissen verändert. Ihre wissenschaftliche Arbeit unterstreicht die Bedeutung von effektivem Gewässer- und Klimaschutz und untersucht die Potenziale von Brutboxen für den Forellenschutz. Für ihr Engagement wurde sie zusammen mit ihrer Schwester Zoe dieses Jahr bereits mit der "Silberdistel" unserer Zeitung ausgezeichnet.
In der Kategorie „Ehrenamtliches Engagement Einzelner oder Gruppen“ wurde das Projekt Wiederbelebung der Kleinen Paar mit dem Umweltpreis ausgezeichnet. Der 26 Kilometer lange Fluss war durch Begradigung und Verschlammung in einen ökologisch schlechten Zustand geraten.
2021 startete in Baar eine Spendenaktion zur Wiederbelebung der Kleinen Paar. Aus dieser Initiative hat sich ein großes Kooperationsprojekt mit vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern aus zwei Landkreisen entwickelt. Beteiligt sind die Gemeinde Baar mit ihrer Grundschule und ihrem Fischereiverein Baar sowie die Gemeinde Holzheim und ihr Fischereiverein. Ebenfalls an Bord sind der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) mit den Kreisgruppen Donau-Ries und Aichach-Friedberg, die Fischereifachberatung Schwaben, der Landesfischereiverband Schwaben und das Bayerische Landesamt für Umwelt.
Die Ehrenamtlichen sammeln Spenden und greifen tatkräftig in den Flussverlauf ein: Sie pflanzen Uferbäume, schaffen mit Kies neue Lebensräume, setzen Steine in den Bachlauf ein und machen ihr Projekt mit Infotafeln und Veranstaltungen bekannt. Ziel der Ehrenamtlichen ist es, das Gewässer schnell, unbürokratisch und mit geringem Budget wieder für Pflanzen und Tiere bewohnbar und für Menschen erlebbar zu machen. Dafür erhielten sie bereits mehrere Auszeichnungen.
Diese Projekte wurden mit dem Umweltpreis 2024 ausgezeichnet
Weitere ausgezeichnete Projekte:
- In der Kategorie „Innovationen“: Das Hildegardis-Gymnasium Kempten wird klimaneutral.
- Kategorie „Engagement von Schulklassen oder ähnlichen Gruppen“: Schutzprojekt Felsennelke mit wissenschaftlichem Nachweis, deren Zählung sowie einer Ideensammlung zu deren Schutz (Grundschule Pfuhl im Kreis Neu-Ulm). (AZ)
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