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Aichach-Friedberg: Woher kommen die Ortsnamen im Landkreis Aichach-Friedberg? Eine interaktive Karte

Aichach-Friedberg

Woher kommen die Ortsnamen im Landkreis Aichach-Friedberg? Eine interaktive Karte

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    Friedberg von oben – im Zentrum die St. Jakobskirche
    Friedberg von oben – im Zentrum die St. Jakobskirche Foto: Aerobild Augsburg

    Wer weiß, was die „Siedlung am Eichenwald“ ist? Okay, das war vielleicht einfach: Aichach. Aber „Tegisinga“ oder „loco ad Petimos“ sind schon schwerer. Die heutigen Ortsnamen im Landkreis Aichach-Friedberg zeigen einiges über deren Geschichte, etwa seit wann die Siedlungen bestehen. Dr. Wolfgang Janka, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kommission für bayerische Landesgeschichte an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, forscht auf diesem Gebiet. Aus seinen Erkenntnissen sind bereits zahlreiche Bücher der Reihe „Historische Ortsnamenbuch von Bayern“ entstanden. Bald soll es eine Ausgabe für den historischen Landkreis Friedberg geben.

    Die Informationen aus der Karte zu den einzelnen Kommunen finden Sie nochmal in alphabetischer Reihenfolge hier:

    1. Adelzhausen

    Ein Beleg einer historischen Schreibform stammt aus dem Jahr 782, wo der Ort „Adalhelm“ geschrieben wird, im Jahr 815 „Adelshelmeshoua“. Während das althochdeutsche Grundwort „hūs“ die Bedeutung „Haus“ oder „Wohnstätte“ hat, verweist das Bestimmungswort auf den Personenamen Adalhelm. Adelzhausen meint also „bei den Häusern des Adalhëlm“.

    2. Affing

    Das in Ortsnamen häufige Suffix -ing wird im historischen Gebrauch mit dem Namen einer Personengruppe verbunden, die mit dem Ort verbunden sind. Im Fall von Affing sind es die „Leute des Affo“.

    3. Aichach

    Zwar gibt es bereits im Jahr 1131 einen schriftlichen Beleg der Schreibweise „Aichach“, doch finden sich in den Jahren 1096 bis 1123 Schreibweisen wie „Eyhach“ und „Eichach“, die auf die Baumart verweisen. Gemeint ist die „Siedlung am Eichenwald“.

    4. Aindling

    Auch hier verweist das Suffix -ing auf eine Person oder Personengruppe. Der Name des Markts Aindling lässt sich historisch übersetzen mit: „bei den Leuten des Einilo“. In der Zeit um 1052 ist die historische Schreibweise „Einilingun“ belegt.

    5. Dasing

    Im Jahr 828 findet sich noch die Schreibweise „Tegisinga“, um 1133 in einem lateinisch verfassten Text ist die Rede von „in villa, que dicitur Tegesingen“. Dasing setzt sich zusammen aus dem Suffix -ing und der Verbindung zum Personennamen Tegiso. Also: „bei den Leuten des Tegiso“. Der germanische Personennamenstamm hierzu heißt „Dagis-“.

    6. Eurasburg

    Im 12. Jahrhundert taucht die historische Schreibweise „Erinsburch“ auf, weitere Varianten folgen. Das Grundwort „burg“ ist selbsterklärend, dazu kommt der Personenname Ero, bzw. Erīn. Die Namensbedeutung lautet alsi: „bei der Burg des Erīn gelegene Siedlung“.

    7. Friedberg

    Das Grundwort Berg wird mit dem mittelhochdeutschen Bestimmungswort „vride“ verbunden. Letzteres bedeutet „Einfriedung/eingehegter Raum“. Friedberg meint also die „Siedlung am umfriedeten Berg“.

    8. Hollenbach

    Dem Grundwort „Bach“ wird das althochdeutsche Adjektiv „hol“ hinzugefügt, welches „ausgehöhlt/hohl“ bedeutet sowie das mittelhochdeutsche Adjektiv „lanc“. Die Herkunft des Ortsnamens lässt sich also übersetzten mit „Bach mit hohen Ufern, der in tief ausgegrabenen Bett fließt“.

    9. Inchenhofen

    Im 11. Jahrhundert finden sich Schreibformen wie „Imichinhouen“ und „Imechenhouen“, die auf den Personennamen Immiho verweisen, gepaart mit dem althochdeutschen „hof“, also „ländliches Anwesen/Wirtschaftshof“. Die Namensbedeutung lautet: „bei den Höfen des Imihho“.

    10. Kissing

    Nein, mit dem englischsprachigen Wort fürs Küssen hat der Ortsname nichts zu tun. Dem Suffix -ing beigefügt ist der althochdeutsche Personenname Chisso/Kīso. Der Ortsname bezieht sich also auf „die Leute des Chisso“.

    11. Kühbach

    „In loco, quod vocatur Chubach“ liest man in einem Text aus dem 16. Jahrhundert in den Traditionsnotizen des Klosters Kühbach. Dem Grundwort „Bach“ ist das althochdeutsche Bestimmungswort „kuo“ („Kuh“) beigestellt. Es handelt sich um die „Siedlung am Kuhbach“.

    12. Merching

    Um das Jahr 1123 findet sich die historische Schreibform „Mandichingen“. Dem -ing am Ende steht ein Verweis auf den althochdeutschen Personennamen Manticho/Mendicho zur Seite. Merching meint also „bei den Leuten des Manticho“. Das erklärt auch lautmalerisch den alternativen Namen der Lechstaustufe 23, die als Mandichosee bekannt ist.

    13. Mering

    Aus dem Jahr 1078 ist eine Schreibform „Moringen“ und aus dem Jahr 1021 „Moringa“ bekannt. Das Suffix -ing ist auch hier verknüpft mit einem Personennamen – althochdeutsch „Mōr“, lateinisch „Maurus“. Mering meint also „bei den Leuten des Mōr“.

    14. Obergriesbach

    Dem althochdeutschen „bah“ (Bach“) wird das althochdeutsche Bestimmungswort „grieʒ“ („Kies“) beigefügt sowie das frühneuhochdeutsche Adjektiv „ober“. Letzteres bedeutet „in der Landschaft höher gelegen“. Obergriesbach meint die „Siedlung an dem sandigen Bach“.

    15. Petersdorf

    Das althochdeutsche Grundwort „dorf“ meint neben dem „Dorf“ auch „Hof/Gehöft“. Kombiniert wird es hier mit dem althochdeutschen Personennamen Përhthēri. Die Rede ist also vom „Dorf des Përhthēri“.

    16. Pöttmes

    Um 912 ist schriftlich die Rede von „loco ad Petimos“. Das althochdeutsche „mos“ bedeuet „Moos/Moor/Sumpf“. Dazu gesellt sich der althochdeutsche Personenname „Peto“. Pöttmes ist die „Siedlung am Moos des Peto“.

    17. Rehling

    Im 11. Jahrhundert noch „Rohling“ geschrieben, verweist das heutige Rehling nicht etwa auf einen schroffen Zeitgenossen, sondern den althochdeutschen Personennamen „Rōhilo“. Der Ortsname lässt sich übersetzen mit „bei den Leuten des Rōhilo“.

    18. Ried bei Mering

    Ried ist als Ortsname sehr häufig. So findet sich auch im Landkreis Aichach-Friedberg ein Ried bei Mering. Es erinnert an die mittelhochdeutsche Bedeutung von „riet“ – ein „ausgereuteter Grund (Rodung)“ beziehungsweise die Ansiedlung darauf.

    19. Schiltberg

    Dem althochdeutschen „bërg“ („Anhöhe/Bodenerhebung“) wird mit dem ebenfalls althochdeutschen „scilt“ („Schild“) kombiniert. Es handelt sich also um die „Siedlung bei der Anhöhe, deren Form mit einem Schild vergleichbar ist“.

    20. Schmiechen

    Sprachwissenschaftler gehen davon aus, dass der Flussname „Schmiechen“ indogermanische Wurzeln hat und „langsam gleitendes Gewässer“ meint: „smeuk“ bedeutet „gleiten“. Der Ortsname verweist auf die „Siedlung an der Schmiechen“.

    21. Sielenbach

    Dem selbsterklärenden Bach ist der althochdeutsche Flussname „Selena“ beigefügt. Es handelt soch ergo um die „Siedlung an der Siele“.

    22. Steindorf

    Anders als bei anderen historischen Schreibformen findet sich bei diesem Ortsnamen bereits in sehr frühen schriftlichen Zeugnissen die heutige Schreibweise: Bereits um 1064 ist in einem Text die Rede von „Steindorf“. Dem Grundwort „Dorf“ ist der althochdeutsche Siedlungsname „Steinach“ beigestellt. Es handelt sich um das „Dorf an der Steinach“.

    23. Todtenweis

    Mit Leichenblässe hat der Ortsname nichts zu tun: Stattdessen wird das althochdeutsche Grundwort „wīhs“ („Ort/Ortschaft/Weiler/Dorf) kombiniert mit dem ebenfalls althochdeutschen Personennamen Teito. Es handelt sich also um das „Dorf des Teito“.

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