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Aichach-Friedberg: Weitmannsee in Kissing: Ehepaar bricht ins Eis ein, See geräumt

Aichach-Friedberg

Weitmannsee in Kissing: Ehepaar bricht ins Eis ein, See geräumt

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    Die Feuerwehr Kissing, die DLRG und Passanten retteten ein Ehepaar, das in Kissing am Weitmannsee ins Eis eingebrochen war.
    Die Feuerwehr Kissing, die DLRG und Passanten retteten ein Ehepaar, das in Kissing am Weitmannsee ins Eis eingebrochen war. Foto: Peter Holthaus

    Ein Ehepaar aus dem südlichen Landkreis Aichach-Friedberg wollte am Samstagnachmittag gegen 14.30 Uhr das schöne Wetter ausnutzen und einen Spaziergang über den zugefrorenen Weitmannsee bei Kissing unternehmen. Beinahe hätte das fatale Folgen gehabt - denn die Retter wurden von Schaulustigen angepöbelt und behindert.

    "Trotz Verbotsschilder am Ufer, die davor warnten, die Eisfläche zu betreten, tummelten sich, anscheinend gänzlich unbedarft, rund hundert Schlittschuhläufer, Eishockeyspieler, Familien mit Kindern auf Schlitten, sogar Paare mit Kinderwagen auf dem Eis, die Mehrheit in Ufernähe, im Nordteil des Sees", berichtet eine Augenzeugin, die selbst am Samstagnachmittag am Weitmannsee spazieren ging.

    Wie die Polizei berichtet, betrat das Ehepaar den See am nördlichen Zugang und wollte ihn zu Fuß überqueren. Ziemlich in der Mitte des Sees, auf der Südseite bei den Vogelinseln, knackte plötzlich das Eis und das Ehepaar brach ein. Dort befindet sich nach Angaben der Polizei Friedberg eine Quelle. Deshalb sei hier das Eis ohnehin nicht so dick. Laut Wasserwacht dürfte der See an dieser Stelle etwa vier bis sechs Meter tief sein.

    Der Rettungshubschrauber war im Einsatz, um ein Ehepaar, das ins Eis am Weitmannsee bei Kissing eingebrochen war, zu versorgen.
    Der Rettungshubschrauber war im Einsatz, um ein Ehepaar, das ins Eis am Weitmannsee bei Kissing eingebrochen war, zu versorgen. Foto: Peter Holthaus

    Passanten, die den Unfall bemerkt hatten, eilten zu Hilfe. Wie Augenzeugen berichten, blieben die ersten Rettungsversuche aber erfolglos. Das Eis brach weiter ein. Mit einer Rettungsleiter gelang es dann laut Polizei, den 50-jährigen Mann aus dem eiskalten Wasser zu bergen. Sofort wurde auch der Notruf abgesetzt und die Einsatzkräfte der DLRG sowie der Kissinger Feuerwehr kamen zur Unfallstelle. Sie holten die 50-jährige Frau mithilfe eines Eisrettungsschlittens aus dem Wasser. Ein Rettungshubschrauber wurde ebenfalls angefordert, um die Verletzten zu versorgen.

    Rettungstaucher bargen zusammen mit der Feuerwehr Kissing das Ehepaar, das ins Eis am Kissinger Weitmannsee eingebrochen war.
    Rettungstaucher bargen zusammen mit der Feuerwehr Kissing das Ehepaar, das ins Eis am Kissinger Weitmannsee eingebrochen war. Foto: Peter Holthaus

    Die Einsatzkräfte kämpften nicht nur ums Überleben der beiden Unfallopfer, sondern mussten sich noch gegen Schaulustige durchsetzen, die sie teilweise behinderten oder schwach anredeten. Wie die Feuerwehr Kissing auf Facebook am Samstag mitteilt, stießen die Einsatzkräfte teilweise auf Unverständnis: "Nein, wir schickten euch nicht vom Eis, weil ihr keine Masken auf hattet", mussten sie sich gegen entsprechende Vermutungen der Passanten verteidigen.

    Dabei hatten die Retter größte Mühe, die beiden ins Eis eingebrochenen Menschen aus dem See zu befreien und Leben zu retten. "Als Dank wird man gefilmt, angepöbelt und gefragt, ob wir nicht an einem anderen Ort üben könnten", so der Bericht der Feuerwehr. Darüber sei man "etwas enttäuscht". Dennoch sagen die Kissinger Feuerwehrkräfte "danke an alle vernünftigen Bürger und die super Zusammenarbeit mit den anderen Hilfsorganisationen".

    Alle Seen in der Region sind gesperrt

    Wie die Polizei in Friedberg auf Nachfrage unserer Redaktion weiter mitteilt, wurden die beiden Verletzten mit Unterkühlung ins Friedberger Krankenhaus gebracht. Der Weitmannsee wurde sofort geräumt, da laut Polizei nicht auszuschließen sei, dass im See noch weitere nicht tragfähige Bereiche vorhanden sind.

    In der Zwischenzeit wurde auch Bürgermeister Reinhard Gürtner verständigt, der die sofortige Sperrung des Weitmannsees und des Auensees veranlasste. Die Feuerwehr blieb laut Polizei vor Ort, bis der Bauhof die entsprechenden Schilder angebracht hatte.

    Schilder am Ufer warnen vor einem Betreten des  Weitmannsees, doch viele Spaziergänger kümmerte das nicht.
    Schilder am Ufer warnen vor einem Betreten des Weitmannsees, doch viele Spaziergänger kümmerte das nicht. Foto: Sabine Hämmer

    Entsprechende Warnschilder werden in den nächsten Tagen noch angebracht. Die Polizei warnt davor, Eisflächen zu betreten. "Alle Seen in der Region sind derzeit gesperrt und sollten nicht betreten werden", so ein Sprecher der Polizeiinspektion Friedberg. Die Eisschicht sei noch nicht tragfähig genug.

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