Dem Zukunftsthema Bauen widmet sich das Technologietransfer-Zentrum (TTZ) für den Landkreis, das in Aichach angesiedelt wird. Bei den Firmen in der Region stößt das offenbar auf großes Interesse. Viele Handwerksbetriebe hätten sich bereits gemeldet und Interesse an dem Weg bekundet, Wissenschaft und Handwerk zusammenzubringen, berichtete Peter Tomaschko in der Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses.
Das TTZ wird sich schwerpunktmäßig zwei Feldern widmen, die gut zur Unternehmensstruktur des Wittelsbacher Landes mit seiner ganzen Reihe von Unternehmen der Wertschöpfungskette Bau passen – von Baustoffherstellern über große Bauunternehmen bis hin zu kleineren Formen, dem Bauausbaugewerbe und Planungsbüros. Einerseits geht es darum, den vergleichsweise niedrigen Grad der Digitalisierung und Automatisierung zu erhöhen, um Effizienz zu steigern und Kosten zu senken.
TTZ entsteht in Halle von Züblin Timber in Aichach
Außerdem sollen nachhaltige Baupraktiken, Materialien und Technologien (Stichworte zum Beispiel CO2-Reduzierung, Recyclingmaterialien) gefördert und verbreitet werden. Damit sollen in einer Zeit großer Herausforderungen gerade kleine und mittlere Unternehmen unterstützt werden, angesichts von wachsenden bürokratischen Regulierungen, Zeit- und Kostendruck sowie Personalmangel wettbewerbsfähig zu bleiben.
Der Landkreis will sich, wie Georg Großhauser vom Landratsamt in der Sitzung erläuterte, an dem Projekt der Wirtschaftsförderung beteiligen, indem er sich mit der Stadt Aichach für einen Zeitraum von fünf Jahren die Miete für die 800 Quadratmeter große Halle des Holzbauspezialisten Züblin Timber teilt, der zum Baukonzern
Zum Zeitpunkt der Sitzung war noch nicht klar, wie hoch die Kosten sein würden. Laut Prof. Frank Danzinger, Präsidialbeauftragter für Technologie und Innovation an der Technischen Hochschule, hat das Unternehmen beim Mietpreis Entgegenkommen signalisiert. Landrat Klaus Metzger ging, ausgehend von Mieten für ähnliche Gewerbebauten, von etwa 200.000 Euro jährlich aus. Bis zur Kreistagssitzung am Montag, 26. Juni, sollen genauere Daten vorliegen.
Danzinger erläuterte, es sei Ziel der TTZ, nach fünf Jahren die Verselbstständigung zu erreichen und finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. In der Regel übernehme dabei der Freistaat eine Grundfinanzierung von rund 20 Prozent. Parallel würden in den ersten fünf Jahren möglichst viele Projekte generiert, um Einnahmen gewinnen. Das Transferzentrum in Aichach wird das vierte in Bayern, doch das erste mit dem Schwerpunkt Bauen.
Prof. Sergej Rempel, Experte für Architektur und Bauwesen, erläuterte in der Sitzung eindringlich, wie wichtig und drängend nachhaltiges Bauen sei. So sei das Bauwesen für 40 Prozent des Kohlendioxidausstoßes verantwortlich, allein acht Prozent seien durch Zement verursacht. Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, blieben nur noch sieben Jahre Zeit, die globalen CO2-Emissionen zu halbieren.