Martina Raab, Lehrerin am Staatlichen Gymnasium Friedberg, freut sich sehr, dass die Schülerinnen und Schüler wieder alle in Präsenz in der Schule sind. "Nach zwei Jahren Corona haben wir uns alle so gewünscht, dass wir endlich in den normalen Schulbetrieb zurückkehren können. Es ist so schön, dass wir jetzt wieder eine Gemeinschaft sind", erzählt sie. Was diese Gemeinschaft alles schaffen kann, zeigt die Umweltaktion des Friedberger Gymnasiums.
Besonders stolz sind alle auf den Umwelt-Wahlkurs. Klein, aber fein: Zehn Mitglieder aus den Jahrgangsstufen fünf bis zehn engagieren sich in der Schule für Nachhaltigkeit. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Fächern und Arbeitskreisen konnten die Schülerinnen und Schüler schon viel erreichen.
"Bei unseren Besprechungen sprudeln die Kinder nur so", erzählt Biologielehrerin Christine Pöller lachend. Die meisten Kinder wissen schon selbst ganz genau, wie Nachhaltigkeit geht, und bringen viele eigene Ideen mit. Bereits vor Corona haben die Schüler Vogelfutter selber gemacht und halbierte Kokosnüsse und Blumentöpfe damit gefüllt. "Da musste man aufpassen, dass die Schüler nicht alles selber essen", erzählt die Biologielehrerin. Die Kinder hatten so viel Spaß, dass sie ab sofort noch viel mehr für die Umwelt tun wollten.
Mülltrennung und Müllvermeidung am Gymnasium Friedberg
Und so kamen immer mehr Aktionen dazu. "Während Corona sind wir erschrocken, wie viel Müll die Covid-Antigen-Schnelltests produzieren", erzählt Martina Raab. Deshalb stehen seitdem in der Pausenhalle Boxen zur Mülltrennung in Kunststoffe, Altpapier und Restmüll.
Am Gymnasium Friedberg ist die Müllvermeidung genauso wichtig wie die Mülltrennung. "Schüler haben Gläser mit Müsli und Milchpulver gefüllt. Wenn man dann nur noch Wasser draufschüttet, hat man schon ein fertiges Müsli", sagt Lehrerin Christine Krenz.
Nachhaltige Ernährung - der Umwelt Gutes tun
Umweltbewusstes Leben hängt auch stark mit nachhaltiger Ernährung zusammen. Um die Schülerinnen und Schüler besser über das Thema aufzuklären, wurde die Schulküche reaktiviert. "Vor Kurzem haben wir nach dem Motto vegan vs. vegetarisch vs. Fleisch gekocht und die Vorteile oder Nachteile für die Umwelt besprochen", berichtet Christine Krenz.
Aktuell arbeitet der Umwelt-Wahlkurs an einer Ernährungsumfrage. "Es ist so interessant, wie unterschiedlich die Leute hier an der Schule essen", erzählt eine Schülerin aus dem Kurs begeistert. Zusammen mit der Netzwerkgruppe "Schnappschuss" wird nun ein Diagramm aus der Schülerumfrage erstellt.
Die Kategorie "Hauptsache, es schmeckt" erhielt die meisten Stimmen, zum Großteil von Jungen. Hingegen „Hauptsache gesund“ erhielt wesentlich weniger Stimmen, mehr Mädchen als Jungen stimmten dafür. "Ich liebe Fleisch" erhielt sehr viele männliche Stimmen, "Ich liebe Gemüse" viele weibliche. Die Geschlechterunterschiede sind also nicht ganz von der Hand zu weisen.
Eine ambitionierte Schule
Derzeit nimmt das Staatliche Gymnasium Friedberg am Wettbewerb "Wirkstatt Nachhaltigkeit" der Stiftung Bildungspaket teil. Dafür entwickelten die Schüler auf dem Bildungs-Portal "Mebis" eine Online-Tauschbörse für Kleidung und Schulzubehör. Mit der Hilfe eines Beraters in digitalen Medien wurde die Tauschbörse programmiert und ist nun für alle am Gymnasium zugänglich.
Ende des Jahres will sich das Staatliche Gymnasium Friedberg auch als sogenannte Umweltschule in den Kriterien Biodiversität und nachhaltiger Konsum zertifizieren lassen. Die Chancen stehen gut.